Der
Kanonier und alle Mitarbeiter von Kanonendonner möchten sich bei den
Spielern des Arsenal FC bedanken, für das großzügige Geschenk zum
100. Blogpost. Ein 5 zu 2 Derbysieg mag nicht sonderlich originell
sein, trotzdem war es ein denkwürdiger Derby Tag.
Das
Schicksal war aber auch dieses Jahr nicht bereit, diese Karikatur
eines Fußballklubs zu unterstützen und es blieb Greedybayor
vorbehalten, dem Spiel die entscheidende Wendung zu geben. Eine
gemeingefährliche Attacke gegen Cazorla, der dabei mit viel Glück
nicht verletzt wurde, brachte dem togolesischen Wappler die verdiente
Rote Karte. Bale, das walisische Äffchen, geriet währenddessen mit
Wilshere aneinander, der zeigte, dass wir uns im eigenen Stadion von
so einer Witztruppe sicher nicht papierln lassen werden. Von diesem
Moment an war Arsenal der Herr im Haus und blickte (fast) nicht mehr
zurück. Mertesacker besorgte den Ausgleich mit einem Prunkstück von
einem Kopfball. Podolski erzielte mit einem Geistesblitz, der von der
Ferse von Gallas noch abgefälscht wurde, das 2:1 und kurz vor der
Pause erzielte Giroud das 3:1. Im Pub war die Hölle los. MC Hero und
Fred Perry stimmten einen Gesang nach dem anderen an, Giroud (zu "Hey
Jude") Santi Cazorla (zu "Volare") ergänzten unser
übliches Repertoire. Weitere originelle Beiträge lieferte ein
Neuzugang aus London.
Nach
der Pause sorgte noch Cazorla für das 4:1 („he comes from the
sonny spain, to play in the pooring rain“) bevor Tottenham ein Tor
aufholte und dann noch eine Chance auf der 3:4 hatte. Aber Welsh
Monkey Boy, der den zweiten Treffer erzielt hatte, wollte in die
Geschichtsbücher eingehen und versäumte es dem besser postierten
Defoe anzuspielen. Es war jedenfalls wieder so etwas wie Unsicherheit
zu spüren, sowohl auf dem Feld als auch im Stadion oder im Pub.
Arsenal hat in den letzten Jahren zu oft gezeigt, dass wir jede
Führung verspielen können. Doch dann setzte Walcott das 5:2 in die
Maschen, Bill Murray musste lächeln und Arsenal hatte sein
mittlerweile traditionelle Heimresultat gegen die Wilden aus den
Sümpfen nördlich der Stadt.
Es
läuft sicher nicht alles perfekt bei Arsenal, aber mit einem Sieg am
Mittwoch, daheim gegen Montpellier, kann das Team weiter für Ruhe
sorgen. Wenn Schalke gegen Olympiacos gewinnt, dann wären wir in der
Champions League weiter. Und Niederlagen von ManU, Chelski, Everton
und Newcastle haben die 3 Punkte noch wertvoller gemacht, als sie
ohnehin schon waren.
Ich
glaube auch, dass wir uns das Leben als Fans schwerer machen als
notwendig. Zugegebener Maßen, unser Auftritt in Norwich war
unterirdisch, aber auch United hat gestern dort verloren. Auch die
Spiele gegen Schalke oder das Unentschieden gegen Fulham gaben
durchaus Grund zur Kritik. Aber Arsenal Supporter haben das Talent,
sofort den Untergang des Abendlandes am Horizont zu sehen. Der
Eigentümer muss dann gehen (träumt weiter), der Vorstand sowieso
(wird auch nicht passieren) und natürlich der Trainer und der halbe
Kader (sehr, sehr unwahrscheinlich). Da das alles also nicht
passieren wird, gilt zunächst ein anderes Zitat aus der Fledermaus:
"Glücklich ist wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist!".
Und dann sollte man über den Zaun blicken und die braunen Flecken
auf den anderen Wiesen betrachten. Der Kanonier hat sich letzten
Sonntag einem grausamen soziologischen Experiment unterzogen. Ein
Fußballfan Selbstversuch so zu sagen. Ich habe mir das Spiel Chelsea
gegen Liverpool aus Sicht eines Chelsea Fans angesehen. Die
Versuchsaufstellung beinhaltete eine Handicap Wette über € 10,--
auf Chelsea. Und Liverpool ist das Team unter unseren (ehemaligen)
Rivalen, nach Tottenham natürlich, dass ich am wenigsten mag. Da saß
ich also in einem Wettcafé, fühlte mich unwohl auf Grund der vielen
Ausländer (so schnell konnte ich mich also in die Haut eines
Mitglieds der Chelsea Familie versetzten) und verfolgte das Spiel.
Jetzt hat ja Chelski all die Spieler bekommen, die wir bei Arsenal haben
wollten, nur weil man mehr Gehalt geboten hat. Durchaus talentierte
Kicker, wie Mata oder Hazard. Aber gegen eine bestenfalls
durchschnittliche Liverpooler Mannschaft stellte sich heraus, dass
auch diese Herrn nur mit Wasser kochen. Fehlpässe, Chancen
stümperhaft vergeben und den gefährlichsten Spieler des Gegners bei
einem Eckball vergessen. Kam mir alles irgendwie bekannt vor. Die €
10,-- waren jedenfalls weg und es brauchte mehr als eine Dusche um
die das unangenehme Gefühl wieder abzuwaschen, ein Spielzeug eines
russischen Mafiosi zu supporten. Aber wenn es der Wahrheitsfindung dient, ist der Kanonier zu allem bereit.
Also,
lange soll die Freude über den großartigen Derby Sieg anhalten.
Seien wir dankbar, dass wir Fans des besten Fußballklubs ever sind
und etwas gelassener wenn nicht immer alles so glatt läuft. Das
Beste liegt noch vor uns, man muss nur fest daran glauben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen