Unter
dem etwas sperrigen Titel "Central Eastern European Arsenal
Supporters Clubs Meeting" haben sich die offiziellen Arsenal Fan
Clubs aus Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Kroatien, Serbien,
Mazedonien, Polen, Österreich (Wien) und natürlich Ungarn mit teils
stattlichen Gruppen zusammengefunden, um den Kontakt untereinander in
diesem Teil des Kontinents zu verbessern. Die Österreicher, also
wir, mit einer der kürzesten Anreisen (nach den Ungarn
logischerweise) waren zunächst nur zu zweit. Meine Wenigkeit und Mr.
Bad Waltersdorf, unser Kassier, der mich aus Wien abholte. Auf der
gemeinsamen Fahrt erfuhr ich viel, über die Entstehung und
Frühgeschichte der Vienna Gooners und über die Anfänge von
Arsenals Trainingslagern in Bad Waltersdorf. Das wird wahrscheinlich
ein eigener Blogpost werden. Der Präsident MC folgte (mit reizender
Begleitung) am nächsten Tag, ebenso wie Cider Man. Klein aber fein
aber, gemessen an der Größe unseres Fan Clubs, auch etwas mager.
Am
Freitag Nachmittag trafen die Delegationen nach und nach im Afri Café
ein, einem Kellerlokal in einem Gebäude der Universität mit dezent
afrikanischer Dekoration. Dominiert wurden die Räume aber bald von
rot und weiß, sowie gelb und blau. Für mich erwies sich die
Anwesenheit von Mr. Bad Waltersdorf als sehr hilfreich, weil er
einige der anderen Fans bereits von diversen Arsenal Trainingslagern
in der Steiermark kannte und so die Kontaktaufnahme erleichterte. Die
gemeinsame Sprache war Englisch und nicht jeder fühlte sich sicher
genug um mit Arsenal Fans außerhalb seines Clubs Kontakt
aufzunehmen. Nachdem die Gruppen alle da waren, bis auf Bosnien
hatten es alle in mehr oder weniger gutem Zustand geschafft, wurde
mit dem offiziellen Programm begonnen. Zunächst stellten sich die
einzelnen Clubs vor, teils mit Power Point Präsentation (wie
eigentlich vereinbart, ähem). Beeindruckend waren die
Mitgliederzahlen der Kroaten (jenseits der 300) und der Mazedonier
(ca. 400). Selbst wenn man die beiden österreichischen Clubs (Wien
und Tirol) zusammennimmt, gehören wir also eher zu den kleinen.
Nimmt man allerdings nur regelmäßig zahlende Mitglieder und davon
wiederum die, die sich Woche für Woche im Pub treffen, dann liegen
wir alle wieder recht eng beisammen (zwischen 10 und 20). Die
Präsidentin von Arsenal Kroatien berichtete zudem, dass Eduardo bei
Ihnen Ehrenmitglied ist und der Kontakt mit ihm auch zu Berichten in
den nationalen Medien geführt hat. Ansonsten werden Arsenal Spiele
besucht, hauptsächlich auswärts und Arsenal Spieler die mit der
Nationalmannschaft im eigenen Land zu Gast sind am Flughafen begrüßt
(vor allem der Mazedonier sind da sehr fleißig).
Danach
folgte ein Arsenal Quiz. Auf Grund unsere geringen Mannstärke
konnten wir zum einen nur auf einen kleineren Wissenspool
zurückgreifen, zu anderen waren wir bei den Fragen, die durch Zuruf
entschieden wurden, auch stimmmäßig unterlegen. Lediglich der
Auftritt des Kanoniers beim pantomimischen Darstellen von Mesut Özil
blieb allen Anwesenden in Erinnerung, weil dabei meine Brille in
hohem Bogen davon flog. Voller Körpereinsatz halt. Es war jedenfalls
abwechslungsreich und lustig und die Mazedonier holten sich
schließlich den Sieg. Danach folgte der zwanglose Ausklang.
Wand der Sieger |
Das
Wetter war leider bescheiden, starker Regen und niedrige
Temperaturen, dazu die Aussicht auf einem unter Wasser stehenden
Kunstrasen zu spielen, lies unsere Motivation in den Keller sinken.
Da wir sowieso mit den nicht erschienenen Bosniaken spielen hätten
sollen und das eine oder andere Team auch noch nicht erschienen war,
zogen wir unsere Teilnahme zurück und begaben uns die Stadt. Das
Turnier haben dann die Slowenen vor den Mazedoniern gewonnen. Der
dritte Platz ging an Serbien, die sich gegen die Rumänen durchsetzen
konnten.
Cakes galore! |
Wir pflegten inzwischen unseren Ruf als "Coffee and
Cake Gooners" und besuchten das New York Café. Entschieden
wärmer und trockener und die Verpflegung war mehr als in Ordnung. Außerdem wurde das Gebäude (heute ein Hotel) von einer Lebensversicherung erbaut und damit war für mich und Bad Waltersdorf eindeutig auch berufliches Interesse gegeben. Dort
erwarteten wir jedenfalls unseren Präsidenten, der etwas länger brauchte, da
ihn sein Navi in den falschen Bezirk der ungarischen Hauptstadt
gelotst hatte.
Nach
dem späten gemeinsamen Mittagessen der Fan Clubs im Restaurant
Kaltenberg (muss man nicht unbedingt gewesen sein) begaben wir uns,
nun schon zu viert, zum Highlight des Wochenendes. Die Arsenal
Legende Perry Groves trat in einem Höraal der Corvinus Universität
auf. Ein unterhaltsamer Bursche, der Perry. Von der Erzählung wie er
zu Arsenal kam (und bis zuletzt glaubte sein Manager nimmt ihn auf die
Schaufel), über legendäre Spiele in Anfield oder Upton Park und das
eine oder andere Treffen mit einem bestimmten Lokalrivalen, dessen
Namen ihm partout nicht über die Lippen kommen wollte, bis hin zu
seinen Erlebnissen mit seinem Zimmergenossen Paul Merson. Wie sagt
man so schön, wenn es nicht stimmt, ist es wenigstens gut erfunden.
Die Fragen aus dem Publikum beantwortete er souverän und mit Witz,
immer mit einem Auge auf seine Verlobte, die offenbar nicht alles
wissen durfte. Er nahm auch Stellung zur Situation bei Arsenal, wobei
er vor allem auf den britischen Kern als Garant für zukünftige Erfolge
setzt, da diese Spieler am besten wissen, was es bedeutet für
Arsenal zu spielen. Groves selbst kommt aus einer Familie von
Gooners.
Gastgeber mit Perry Groves |
Danach
bewegte sich die Karawane zurück ins Afri Cafè, wobei ich die
Gelegenheit nutzte mich von meinem Präsidenten nach Wien chauffieren
zu lassen. Das Navi war damit nicht einverstanden und quittierte den
Dienst, was die unentspannte Seite des MC zu Vorschein brachte. Mit
Hilfe der Sterne, freundlicher Passanten und meinem unvergleichlichen
Orientierungsvermögen haben wir trotzdem mein Hotel und schließlich
den Heimweg gefunden.
Ich
darf mich abschließend bei unseren ungarischen Gastgebern für die
Idee und die Durchführung bedanken. Eine Fortsetzung folgt bestimmt
und derzeit läuft gerade die Diskussion, wer nächstes Jahr den
aufwendigen Job des Gastgebers übernimmt. Vielleicht wird es ja Wien
oder Bad Waltersdorf. Mal sehen.
Victoria Condordia Crescit!
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