Das kommt dabei heraus,
wenn man übermüdet und mit einem Kater (Fußball-Bier-American Football-mehr
Bier-Tequila) versucht, einen originellen Titel zu finden. Aber nach dem
gestrigen Tag ist es schwer die passenden Worte zu finden.
Gegen Manchester City zu
verlieren ist grundsätzlich keine Katastrophe. Noch weniger, wenn einer der
Innenverteidiger nach wenigen Minuten (völlig zu Recht) vom Platz gestellt
wird. Und trotzdem macht sich bei mir ein seltsames Gefühlt der Resignation
breit. Den Boden bereitet für dieses Gefühl, hat eine Erkenntnis während des Spiels Manchester
United gegen Liverpool. Van Persie hat wieder einmal getroffen und ich musste
an den Zeitungsartikel denke, in dem die Geschichte seines
Transfers offenbart wurde. Ich glaube nach wie vor, dass die Entscheidung,
einem verletzungsanfälligen Spieler seines Alters ziehen zu lassen, statt ihn
zum Topverdiener bei Arsenal zu machen, nicht vollkommen irrational ist. Fast
bei allen Spielern, die uns in den letzten Transferzeiten verlassen haben, kann
man logische Argumente dafür finden, warum man sich ihrem Wunsch den Klub zu
verlassen, nicht in den Weg gestellt hat. Das ist an dieser Stelle auch schon
ausführlich behandelt worden.
Ebenso kann man bei den
meisten Zugängen argumentieren, dass es sich um kluge Verstärkungen handelt.
Ausnahmen wie Park bestätigen da die Regel. Und der unerklärliche Leistungsabbau von
Spielern wie Chamakh oder jetzt Gervinho sollte nicht darüber hinwegtäuschen,
dass ihre ersten Auftritte nicht den Eindruck vermittelt haben, als wären Sie
die Flops von morgen (also heute). Aber, und das ist jetzt (Trommelwirbel) die
Erkenntnis, die mich da auf meinem Fernsehsessel traf wie ein Blitz, während
van Persie seine neuen Freunde herzte: In Summe wirken die Zu- Abgänge der
verwichenen Transferperioden nicht wie die Teile eines Konzepts. Das ist
Stückwerk und die mutmaßliche Untätigkeit im aktuellen Transferfenster
verstärkt diesen Eindruck noch. Und das finde ich ernüchternd.
Auf dem Feld setzt sich in
Form von Auswahl der Spieler und Taktik fort, was in der Transferpolitik seinen
Ausgang nimmt, nämlich das Fehlen eines Plans. Zumindest kommt es dem Laien
(und der Kanonier sieht sich als solcher) so vor. Ich will da gar nicht in den Chor
der Stammtischtrainer einstimmen, die meinen Arsène Wenger hat gar keine Ahnung
von Taktik. Das ist natürlich Blödsinn. Aber die Tatsache, dass wir unser
übliches Spiel nicht mehr wirklich beherrschen (schnelles Kurzpassspiel, blitzartige
Angriffe), und das schon seit einigen Jahren wenn wir ehrlich sind, hat sich in
der Ausrichtung der Mannschaft nicht niedergeschlagen. Die leidtragenden sind
zunächst die Spieler. Die einen müssen dauernd spielen und wirken müde, die
anderen spielen fast gar nicht und wirken entsprechend eingerostet und manche,
wie Ramsey, werden konsequent auf Positionen eingesetzt, wo sie nicht ihre
besten Leistungen abrufen können. Die Konsequenz daraus sind schlechte
Leistungen und daraus wieder ergibts sich eine psychische Belastung, die unsere Gunners labil erscheinen lässt. In zweiter Linie leiden natürlich die Fans. Für sehr gutes Geld
bekommen sie nicht ganz so gute Leistungen geboten. Die, in letzter Zeit viel diskutierten, Ticketpreise sind deswegen so hoch,
weil Arsenal die vierthöchste Gehaltsrechnung der Liga hat. Da wir aber das
Geld, in quasisozialistischer Art, gleichmäßig über den Kader verteilen, führt
das zu einem Phänomen, dass man auch im echten Leben beobachten kann (Jetzt ist
es raus, der Kanonier ist ein neoliberaler Erbsenzähler!). Minderleister, wie Bendtner,
Chamakh oder Denilson sind nicht zu verkaufen, weil sich kein andere Verein die
Gehälter leisten kann und bei dem was an Leistung zu erwarten ist auch nicht
will. Es bleiben Leihgeschäfte, bei denen Arsenal FC wahrscheinlich noch Teile
des Gehalt weiter zahlt. Auf der anderen Seite haben wir Top Spieler oder
solche die sich dafür halten (Theo?), die anderswo mehr verdienen können und
gehen. Oder sie kommen gar nicht erst zu uns, wie Mata oder Harzard.
Das gehört schleunigst
abgestellt. Natürlich werden wir auch dann, wenn wir das ändern, keine Summen
wir ManShity oder Chelski zahlen, aber auch United tut das nicht und bekommt
trotzdem ganz gute Spieler. Ob Wenger dazu Willens ist, schließlich ist diese
Gehaltspolitik seine Idee, kann ich nicht sagen. Der Klub hat offenbar eine
andere Lösung im Sinn, nämlich der Konkurrenz zu verbieten Geld auszugeben,
damit man das selbst nicht tun muss. Dazu ein ausgezeichneter Artikel von Martin Samuel über den Vorschlag von Arsenal,
die Financial Fair Play Rules noch zu verschärfen. Für einen Arsenal Fan, der gleichzeitig
ein neoliberaler Erbsenzähler ist, ist das eine Win Win Situation. Entweder der
frei Markt siegt oder Arsenal profitiert. Allerdings würde auch, wenn dieser
Plan durchgeht, eine flache Gehaltsverteilung schädlich sein, denn andere
Klubs, die nicht mit dem Geld um sich werden, zahlen Top Spielern auch mehr
als den Kaderergänzungen.
Sollte Arsène wirklich kein
Konzept mehr haben, dann ist es an der Zeit einen Nachfolger zu suchen, der ein
solches hat. Ich würde mich freuen, wenn Wenger selbst noch den Karren aus dem
Dreck zieht. Aber danach sieht es im Moment nicht aus.
Wie auch immer, die
kommenden zwei Wochen sind eine Art Wasserscheide. Im schlimmsten Fall stehen
wir am Ende ohne neue Spieler da, sind aus dem FA. Cup ausgeschieden (natürlich
gegen Brighton, damit wir uns nicht einmal ein Spiel erspart haben) und blicken
erneut in den Abgrund zwischen uns den Sp*rs bzw. den 4. Platz.
Trotz allem, Up the
Arsenal!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen