Donnerstag, 25. Oktober 2012

Aller guten Dinge sind drei?

Na hoffentlich nicht. Sonst erwartet uns noch so eine Leistung am Samstag gegen QPR.

Der Kanonier verbrachte den Abend gestern mit einigen Vertretern einer großen europäischen Versicherung, einer davon ein Arsenal Fan, in einer amerikanischen Sportbar. Einmal abgesehen davon, dass Arsenal nicht als der Top Akt angesehen wurde und das Spiel daher ohne Ton lief, was den unangenehmen Nebeneffekt hat, dass man dem Geschehen schwerer folgen kann, war es ein netter Abend. Na ja, wenn man zusätzlich noch von der Leistung der Gunners absieht. Offenbar hielt man den Ansatz vom letzten Samstag für gut und probierte das Gleiche noch einmal, diesmal gegen einen stärkeren Gegner. Mit dem Effekt, dass eine 0:1 Niederlage knapp verhindert werden konnte und Arsenal 0:2 gegen Schalke 04 verlor (rein namenstechnisch hätte es also durchaus noch schlimmer kommen können).

Es ist schwer Worte zu finden, für das nichtstattfinden einer Mannschaft. Andere haben es versucht und geschafft, aber eher im Sinne einer Beschreibung als einer Erklärung. Mir fällt es diesmal noch schwerer etwas Konkretes zu sagen oder einzelne Spieler zu kritisieren, denn die Konzentration wurde durch den Kommentar des Spiels Dortmund gegen Real und angeregte Gespräche am Tisch leicht gestört. Eines ist aber klar, wenn wir so weitermachen, dann stehen uns üble Wochen bevor. Nicht nur auf dem Platz. Schon hört man Meldungen (Tweets), das es im Stadion zu Streitereien unter den Fans kam. Die Generalversammlung heute soll auch eher unharmonisch verlaufen sein. Wie schon in meinem letzten Post erwähnt, ist die Stimmung unter den Fans dermaßen angespannt, dass zwei Spiele wie die gegen Norwich und Schalke reichen, um all die Zweifel und den Ärger der letzten Monate wieder zum Vorschein zu bringen. Die Rufe nach der Entlassung des Managers und des Vorstandes sind wieder zu hören.

Der Kanonier hält davon nichts. Ein gut geführter Klub entlässt seinen Trainer nicht unter der Saison. Außerdem drängen sich die Kandidaten nicht gerade auf und ich halte Wenger nach wie vor für einen der Besten. Ein Wechsel müsste jedenfalls von langer Hand vorbereitet und entsprechend geplant werden. Der Vorstand ist den Shareholdern verantwortlich und da täuscht der Plural über die Tatsache hinweg, dass es de facto einen Shareholder gibt, der sagt was passiert, weil er die entsprechende Mehrheit hat. Punkt! Das kann einem gefallen oder nicht oder auch wurscht sein, aber das werden die Fans nicht ändern. Nicht durch Gesänge, nicht durch Transparente oder durch Schweigemärsche oder das tragen spezieller Schals. In Liverpool und Manchester kann man sehen wohin das führt, im besten Fall richtet es keinen Schaden an, wie bei United, oder ein Klub geht, getrieben von seinen Fans, den Weg alles irdischen, wie das meiner ganz persönlichen Meinung nach gerade in Liverpool der Fall ist. 
Wir können als Fans eigentlich nur das Produkt meiden *in Deckung gehen wegen fauler Eier und Paradeisern (Ostösterreichisch für Tomaten)* und keine Tickets oder Merchandising kaufen. Damit schadet man aber gleichzeitig dem Klub. Was also tun. Schweigend hinnehmen, wie der Klub so weiter geführt wird. Im Fall von Arsenal einmal kein schlechter Plan, den so schlecht wird der Klub ja nicht geführt. Man sollte zumindest, wie auch schon öfter erwähnt, bis 2014 warten, ob wir  uns im wirtschaftlichen Bereich (Ausrüster und Brustsponsor) den Maßstäben eines Top Klub nähern können. Am Horizont ziehen drei Streifen auf, zuletzt untermauert durch die Verpflichtung von Simon Lilley als Leiter der Abteilung für die Arsenal Shops. Als Leser der Bücher "Das Milliardenspiel" und "Die Spielmacher" hält sich meine Begeisterung in Grenzen, in das Umfeld der Herzogenauracher Mafia zu kommen, aber letzten Endes würde Arsenal "nur" einen Ausrüstervertrag abschließen und wenn er ordentlich bezahlt wird, warum nicht. Viel eigenwilliger kann das Trikotdesign auch nicht mehr werden. Obwohl drei Streifen auf der Schulter eines Arsenal Heimtrikots, na ja
So Leistungen wie gestern oder in Norwich sind jedenfalls zweimal passiert und nicht der Durchschnitt des Gebotenen der bisherigen Saison. Also gehen wir einmal davon aus, dass es auch mittelfristig wieder besser wird. Das Team hat ja in den Wochen zuvor auch gute bis ausgezeichnete Leistungen gebracht. Eventuell werden wir uns im Jänner auch noch verstärken (müssen). 
In diesem Sinne bewahren wir Ruhe und blicken wir erwartungsvoll auf das Spiel gegen QPR am Samstag. Es kann ja nicht mehr schlimmer kommen…

Sonntag, 21. Oktober 2012

Das war jetzt nicht so der Hammer...

Der Tag hatte so gut begonnen. Whiskey Verkostung am Vormittag, danach ein leichtes Mittagessen (Zunge mit Erbsenpüree) am Nachmittag dann einen neuen Supermarkt erforscht und dabei London Pride (2 Sorten) und Tyrell Crisps entdeckt und schließlich noch ein bisschen Fußball geschaut, zum Aufwärmen für den Abend sozusagen, und Zeuge geworden, wie Deppenham in dieser Saison die Reifen erst gar nicht montiert hat (Mir ist klar, dass die in der Tabelle vor uns sind!), beziehungsweise unseren nächsten Gegner in der Champions League beim Revierderby begutachtet (Stand Samstag 17:20: Schalke gewinnt zwar 2:1 gegen Dortmund, der Kanonier sieht aber keinen Anlass zur Beunruhigung). Nach einer kleinen Jause ging es dann gestärkt und beschwingt (der Whiskey von der früh wirkte noch) Richtung Pub, um dieses Meisterwerk eines Tages von einem Arsenal Sieg krönen zu lassen. Und was passiert? Die Gunners setzen einen übelriechenden Haufen auf das Meisterwerk und schicken die Stimmung in den Keller.

Wie der Leser weiß, ist der Kanonier nicht besonders gut darin, ein Spiel im Detail zu analysieren, daher wieder die üblichen Links zu denen die es besser können (Bericht und Zahlen). Einige Gedanken möchte ich aber doch teilen.
Gestern war eines der ersten Spiele seit langem, in dem Arsenal über die kompletten 90 Minuten so gut wie keine Ideen hatte. Wieder einmal hatte das Team um die 70% Ballbesitz, aber der gegnerische Torhüter musste sich kaum einmal auf den Boden werfen oder andere Verrenkungen machen, um unsere, nennen wir es einmal Schüsse, aufzuhalten. Auch unsere Geheimwaffe, die Eckbälle, blieb wieder ein ganzes Spiel geheim. Das einzige was Norwich halbwegs erwähnenswertes tat, war die Abwehr über die ganze Breite des Feldes und relativ weit nach Vorne zu staffeln, wodurch ein großer Raum zwischen unseren Spielern und dem Strafraum entstand, für dessen Überbrückung oder Penetrierung Arsenal kein wirkliches Rezept fand. Das alles hätte vermutlich zu einem öden 0:0 geführt, wenn nicht Manone die Mutter aller Abpraller produziert hätte, um Grant Holt das obligatorische Tor und damit Norwich den ersten(!) Saisonsieg zu bescheren.

Jetzt kann jedes Team einmal so einen Tag haben. Bei Arsenal allerdings sind die Konsequenzen, in Zeiten wie diesen, etwas schwerwiegender. Zum einen bestätigt sich auch meine eigene Diagnose, die ich in der Euphorie schon revidiert habe, dass Arsenal (auch) dieses Jahr kein Titelkandidat ist. In den Topspielen wirken wir zwar nicht überfordert, aber unter dem Strich gab es nur 1 von 6 Punkten und unsere Schwächen gegen die nicht so Top Teams ist auch noch da. Wir sind 9. in der Tabelle mit 10 Punkten Rückstand auf Chelsea (und 2 auf Deppenham). Ein Sieg hätte uns auf den 4. Rang gebracht. Das klingt noch nicht so dramatisch, aber Opta hat gestern bestätigt, dass es sich um den viertschlechtesten Start in die Premier League handelt für die Gunners. Eine weitere Schlussfolgerung aus dem gestrigen Spiel ist, dass wir ein Torhüterproblem haben. Der Kanonier hat sich lange gewehrt, aber offenbar brauchen wir doch eine stärkere Nummer 2, auch im Hinblick darauf, dass Szczesny mehr gefordert wird, wenn er wieder fit ist. Ich halte die Situation bei den Sp*rs mit Lloris und Friedel zwar für suboptimal, aber immer noch besser als unsere. Die Balance zwischen gesundem Wettbewerb und schlechter Stimmung im Kader ist schwierig zu erreichen, aber das Risiko muss ein Klub mit Ambitionen wohl nehmen. Und als Dritter Punkt zeichnet sich auch wieder dünne Luft im Kader ab. Wilshere ist offenbar noch nicht fit genug zu spielen, Diaby gibt nach wie vor "Die Nacht der lebenden Toten" und auch Rosicky befindet sich in dem "2-3 Wochen entfernt" Fegefeuer, wie das arseblog des öfteren so treffen analysiert hat. Die Einwechslung von Gnabry gestern war für mich eine Enttäuschung aus der Rubrik:"Das ist alles". Und auch Arshavin hat wieder detailliert gezeigt, warum er nicht mehr erste Wahl ist, nämlich nichts.

Diesmal verzichte ich auf positives. Die Niederlage hat den dünnen Verputz von den Mauern des Arsenals bröckeln lassen und die alten Risse zum Vorschein gebracht. Wenn sich in den nächsten Wochen kein klarer Aufwärtstrend zeigt, dann fürchte wird eine Generalsanierung wieder lauter diskutiert werden (Trainer, Ausgaben,usw...) und dem Kanonier fehlen zunehmend die Argumente, sich den Miesepetern unter den Fans argumentativ entgegen zuwerfen.

Ich habe den gestrigen Tag übrigens mit Rambo II ausklingen lassen. Ein wahrlich schlechter Film. Aber leider bessere Unterhaltung als Arsenal davor. In diesem Sinne einen schönen Sonntag und auf ein erfolgreiches Champions League Spiel gegen die Knappen (Stand gestern 20:20: Der Kanonier sieht doch einen Anlass zur Beunruhigung).

Up the Arsenal! 

Sonntag, 7. Oktober 2012

Das war der Hammer

Das Spiel der Gunners gegen die Hammers (daher der fürchterlich originelle Titel) war ein guter Überblick über die Verfasstheit von Arsenal im Moment. Im Grunde hatten wir die Kontrolle über das Spiel, die verbesserte Verteidigung ist aber immer noch in der Lage, den ersten Schuss auf unser Tor als solchen zu identifizieren und ihn dementsprechend passieren zu lassen. In der Offensive zeigten die Neuzugänge, welch Bereicherung sie sind und verwandelten den Rückstand in einen mehr oder weniger souveränen 3:1 Sieg.

Unter dem Strich bedeutet das, dass wir ein Team haben, das wieder zu tollem Fußball in der Lage ist, aber auch eines, dass gegen schwächere Gegner Punkte liegen lassen kann. Denn nach dem Gegentreffer und selbst nach dem Ausgleich war die Mannschaft nicht so selbstsicher und überzeugend, wie sie gemessen an ihrem Können sein sollte. Ähnliches galt schon nach den zwei Gegentoren gegen Chelski.

Die notwendigen Details zum Spiel findet der geneigte Leser hier: Match Report; Zahlen.

Zu einzelnen Spielern:

Giroud traf endlich! Gut gespielt hat er schon vorher und daher ist es eine Erleichterung, dass er jetzt auch in der Premier League sein Torkonto eröffnet hat. Und der Ausgleich vor der Pause war auch noch ein wichtiger Treffer. Jedenfalls hat er weniger lange für seinen ersten Treffer gebraucht als ein gewisser Thierry Henry (by @orbinho).

Walcott macht auf Torjäger! Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Chelski, wo er fast komplett unsichtbar blieb nach seiner Einwechslung, hatte er gestern wieder einen besseren Auftritt („a more consistent patch“ um in seiner Diktion zu bleiben). Vor allem sein Treffer zum 2:1 war ein Argument für seinen Wunsch, als Mittelstürmer zu spielen. Obwohl er auch bei diesem Treffer wieder auf seiner Position rechts außen spielte. Jedenfalls war der Abschluss exzellent, vor allem da der Torhüter den Winkel sehr eng machte. £ 100.000,-- pro Woche ist er trotzdem nicht wert und wenn er wirklich bleiben will, soll er einfach unterschreiben. Bis dahin darf es aber mehr davon sein.

Cazorla lässt es krachen! Der kleine Spanier hat uns ja schon viel Freude gemacht, aber der Treffer gestern war ganz großes Kino. Kunstvoll und trotzdem scharf und platziert. Den hätte ich mir noch hundert mal in der Wiederholung ansehen können. Ein würdiger Abschluss des besten Arsenal Spielers für einen wichtigen Sieg.

Podolski kann alles! Der Deutsche erstaunt mich wirklich. Ich habe ihn schon für eine gute Verpflichtung gehalten. Immerhin eine regelmäßiger Gast der deutschen Nationalmannschaft. Aber das Arbeitspensum des Kölners ist fast unbeschreiblich. Wieder ein Tor aufgelegt, immer gefährlich aber auch hinten immer zur Stelle um ein wichtiges Tackling anzubringen. Eine Verstärkung um wahrsten Sinne des Wortes.

Das drei von den vier hervorgehobenen Spielern Neuzugänge sind zeigt, dass Arsène Wenger es nicht verlernt hat. Das sieht man auch an den Auftritten von Jenkinson, der die Abwesenheit Sagna's vergessen macht oder von Gibbs auf der anderen Seite, der sich leider gestern verletzt hat.

Unter dem Strich können wir weiterhin positiv in die Zukunft blicken. Drei von Neun Pflichtpunkten haben wir. Wenn gegen Norwich und QPR die restlichen sechs folgen, dann sind wir auf Kurs und können uns der nächsten großen Herausforderung stellen. Manchester United.

Up the Arsenal und einen schönen Sonntag!
 

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Das hätte so schön werden können

Blauer Himmel (das hätte uns schon ein Warnung sein sollen), Sonnenschein und fröhliche Arsenal Fans. Das Spiel gegen Chelsea hatte die Rahmenbedingungen für einen perfekten Fußballnachmittag. Aber es kam anders. Arsenal hat nicht schlecht gespielt aber irgendwie lief es nicht ganz so rund, wie in den Wochen zuvor und die beiden Gegentreffer (ungeschickt wie immer) haben der Mannschaft ordentlich zugesetzt. Auch wenn es taktische Ursachen für den Auftritt der Gunners gab, so konnte man doch deutlich sehen, dass die Mannschaft jeweils nach dem Rückstand Zeit gebraucht hat, um sich wieder zu fassen. Nach vorne kam dann zu wenig, beziehungsweise wurden die Chancen nicht genützt die sich boten. Wieder war kein Klasseunterschied gegen einen Titelkandidaten zu sehen (obwohl die Tatsache, dass Chelsea seine Chancen nutzte, bzw. diese erzwang eben doch ein Mehr an Klasse bedeutet) wieder hat Arsenal nicht gewonnen. Diesmal gab es nicht einmal einen Punkt.

Inzwischen hatten wir aber schon wieder ein Erfolgserlebnis. Das Spiel gestern konnte ich nicht sehen, die erste Halbzeit dürfte aber nicht so toll gewesen sein. Unter dem Strich scheinen wir aber verdient gewonnen zu haben. Details hier, dazu ein Artikel über den erstaunlich produktiven Gervinho. Als Tabellenführer können wir jedenfalls gegen Schalke schon alles klar machen, nachdem die Knappen gestern doch noch den Ausgleich gegen Montpellier kassiert haben. Da auch Dortmund nicht bis zum Schluss dicht halten konnte, scheint es ein Problem mit dem Ende der Schichten im Revier zu geben (Manchmal muss es einfach raus!). Wie auch immer, es geht schon wieder leicht aufwärts für die Gunners und in der Champions League sind wir damit auf Kurs.

Am Samstag müssen wir gegen West Ham ran. Sam Allardyce, für seine filigranen Teams bekannt, wird die Hammers entsprechend präpariert haben. Das wird also kein Spaziergang. Auf der anderen Seite muss ein Aufsteiger besiegt werden und ich glaube unser Team ist sowohl physisch als auch psychisch in der Lage eine etwas härtere Gangart zu wählen oder mit einer solchen zurechtzukommen. Gegen Stoke hatten wir schon viel weniger Problem als in den Jahren davor. Lediglich unserer Innenverteidiger sollten konzentrierter zu Werke gehen als bisher. Koscielny war nicht nur an beiden Chelsea Toren beteiligt, sondern leistet sich auch sonst Schnitzer die bestraft werden können (Ballverlust gegen Torres am Samstag beispielsweise). Und Vermaelen sollte seine Tacklings entweder präziser setzen oder in der Nähe des Strafraums bleiben lassen. Mit dem Elfer gegen Montpellier hat er 3 Tore gegen Arsenal eingeleitet. Für eine Verteidiger keine optimale Ausbeute. Vielleicht wird Mertesacker wieder fit, aber wenn nicht müssen die beiden eben ihre Leistung steigern und sich besser aufeinander abstimmen.
Jedenfalls wäre es sehr nett, wenn wir gegen West Ham, Norwich (beides auswärts) und QPR 9 Punkte holen, bevor wir den nächsten großen Brocken mit Manchester United auswärts haben. 

Zum Abschluss noch ein paar Impressionen (mit Links zu Details) aus London sowie ein Austellungstipp: Staging the World im British Museum.
Beim ältesten Inder der Stadt (bzw. UK)

London, jetzt auch mit Doppelmayer

Smart(y) Guards

Das Ale und sein kleiner Bruder der Cider

Die besten Pies der Stadt mit Mash und Liquer (naja) sowie jellied Eel
Straßenkünstler mit Gitarrist als Begleitung
 

Donnerstag, 27. September 2012

Auf der Welle des Erfolgs: London ich komme!

Es ist schon fast unheimlich wie gut die Stimmung rund um das Emirates Stadium ist. Arsenal eilt von Erfolg zu Erfolg. Beziehungsweise werden Ergebnisse wie das 1:1 in Manchester als solcher gesehen. Zu Recht wie ich meine, Arsenal war eher besser als ebenbürtig aber dennoch, vor kurzem wäre eine Punkteteilung nach Rückstand nicht so überschwänglich aufgenommen worden.
Wie gesagt der Auftritt der Gunners am Super Sunday war stellenweise beeindruckend. Vor allem in der ersten halben Stunde haben wir das Spiel klar bestimmt und nach einem klassischen Gegentreffer haben wir ab Mitte der zweiten Halbzeit ein sehenswertes Comeback geliefert. Mertesacker hatte dabei eine Weltklasse Partie, wobei der deutsche das Talent hat, einfache Dinge patschert (wienerisch für ungeschickt, falls jemand von weiter nördlich fragt) aussehen zu lassen. Deswegen auch sein durchwachsener Ruf unter Arsenal Fans. Aber auch Ramsey, der überraschend in der Partie war, hat seine Kritiker mit einer souveränen Partie Lügen gestraft. Bevor ich hier weiter an einer Match Analyse herum dilettiere, Links zu den Taktik Profis: Zonal Marking; The Tactics Column@arseblog.

Gestern dann der erste Auftritt im Capital One Cup. Gesehen hat man es nur live im Stadion aber schon die Aufstellung hat gezeigt, dass Arsenal diese Saison einen stärkeren Kader hat als in den Saisonen davor. Walcott, Santos, Arshavin, Giroud, Oxlade, Djourou und Coquelin sowie Miquel mit Erfahrung aus der Ersten dazu ein paar Talente, das ist ein Team mit dem wir vor nicht allzu langer Zeit Premier League Spiele bestritten hätten. Nach einer offenbar lahmen ersten Halbzeit, haben wir in der zweiten Hälfte gezeigt, wo der Arséne den Cidre holt. 6:1 ist jedenfalls ein klares Zeichen und ein volles Stadion (im Gegensatz zu ein paar anderen "Spitzenteams) macht auch was her. Hier noch ein Augenzeugenbericht mit Spielerbewertungen von Gilberto Silver.

Der Kanonier begibt sich kommendes Wochenende nach London, um den Fortschritt der Gunners live zu begutachten. Gegen Chelski geht’s und das wird dann wohl ein weitere großer Test für das neuformierte Team. Ohne irgendetwas verschreien zu wollen, aber ein Sieg am Samstag würde einen sehr guten Saisonstart bedeuteten und meine Prognose, dass Arsenal dieses Jahr kein Titel Kandidat ist, in Frage stellen. Aber auch ein Punkt gegen einen der der Titelfavoriten wäre OK und würde immer noch einen guten Saisonstart ergeben. Alles andere weigere ich mich hier zu kommentieren.

Abschließend noch ein paar Worte zu unserem Sunny Boy Theo. Wenn er wirklich bleiben will, dann soll er endlich unterschreiben, 100.000 GBP ist er jedenfalls nicht wert und wenn er das glaubt, dann muss er halt weiterziehen. Walcott kann an guten Tagen begeistern, wenn er seinen besten Fußball spielt. Das 6:1 gestern war so ein Moment. Aber für einen 23 Jährigen Teamspieler wäre mehr Konstanz wünschenswert. Und zu dem selbstgewählten Vergleich mit Henry: Schwer zu sagen ob man lachen oder ihm eine reinhauen soll für so einen Mangel an Selbsteinschätzung. Ich schließe mich jedenfalls arseblog an (immer eine sicherer Weg) und vermute mal, dass uns Walcott im Winter oder Ende nächster Saison verlässt. Wahrscheinlich verschwindet er dann im Mittelmaß und wird reumütig erklären, dass Arsenal zu verlassen ein Fehler war, wie so viele vor ihm. Aber manchen Spielern kann nicht geholfen werden auch wenn sie hundert Mal beteuern es geht nicht ums Geld.

Der Klub, vor allem dieser, ist jedenfalls größer als der Spieler, vor allem jener. In diesem Sinne, come on you Gunners und plättet Chelski.

Montag, 17. September 2012

Breitseite!

Da haben die Kanoniere ihrem Namen wieder alle Ehre gemacht am vergangenen Samstag und Southhampton aus dem Stadion geschossen. Man sieht der Mannschaft zwar an, dass sie noch nicht ganz eingespielt ist, die eine oder andere Ball Stafette war noch holprig und da und dort standen sich zwei Arsenal Spieler auf den Zehen, aber im Großen und Ganzen war das sehr ordentlich und lässt auf mehr, viel mehr, hoffen. Die nächsten beiden Premier League Spiele werden schon zeigen, wie die vergangenen vier Spiele einzuordnen sind. Die Tabelle sieht zunächst recht manierlich aus, aber gegen City nächsten Sonntag und dann daheim gegen Chelsea werden die Ergebnisse noch aussagekräftiger sein. Nicht, dass man bei zwei etwaigen Niederlagen die Flinte ins Korn werfen soll, was einige trotzdem tun werden, aber auch Wenger hat darauf hingewiesen, dass die Spiele gegen die Topteams uns mehr über die aktuelle Arsenal Mannschaft verraten werden, als der vielversprechende Auftakt.

United ist derzeit sicher das Team zu schlagen. Von einem Stolperer zum Auftakt abgesehen, scheinen die schon wieder auf allen Zylindern zu laufen. Vor der Saison habe ich City zum Favoriten erklärt, immerhin gab es beim Meister keine Abgänge, aber so richtig rund läuft es im Scheichtum noch nicht. Chelsea hat einen ähnlich starken Kader aber das 0:0 gegen QPR zeigt wieder einmal, dass das ankaufen von Topspielern alleine keine 3 Punkte garantiert. Arsenal hat im Verhältnis dazu einen engen Kader auch wenn man festhalten muss, dass wir in der Defensive mit zwei Backups viermal zu Null gespielt haben. Trotzdem, sollte sich die Verletzung von Diaby wieder als langwierig erweisen und Wilshere doch länger brauchen, wieder eine Stütze zu werden, sind wir eine Verletzung von einem Engpass entfernt. Dem kann man allerdings mit Fug und Recht einige Leistungen von Samstag entgegenhalten. Ramsey‘s Assist zum 5:1 war ganz große Klasse und Gervinho zeigte erstaunlich Goalgetter Qualitäten. Wir werden gegen Montpellier morgen sicher etwas Rotation erleben und eventuell beobachten können wie sich das Team ohne Podolski und Cazorla tut, die beide wieder herausragend waren.

So mancher Fan, vor allem die, die Wenger in der den letzten Monaten massiv kritisiert haben, schreibt jetzt Steven Bould den ganzen Erfolg zu. Tatsache ist, dass unsere Spieler defensiv aufmerksamer und selbstbewusster wirken, manche, wie beispielsweise Vermaelen, auch wesentlich disziplinierte spielen und die Formationen stabiler sind. Aber trotzdem ist Arséne der Boss und sowohl die Einkäufe als auch der Einsatz von Gervinho in der Sturmmitte sind doch eher sein Werk. Nichtsdestoweniger sollten wir uns gemeinsam freuen, dass das Trainer Team so eine Verstärkung wie Bould finden konnte. Frischer Wind ist immer gut, vor allem wenn es nicht so optimal gelaufen ist und das darf man von den vergangenen Jahren durchaus behaupten.

So wollen wir gemeinsam gespannt der Dinge harren, die da kommen in den nächsten 10 Tagen und hoffen, dass die Stimmung danach immer noch so gut ist und Arsenal sich wieder als Titelanwärter in der Premier League etablieren kann. Ob wir das bis zum Ende durchhalten können, steht auf einem anderen Blatt aber es wäre auf jeden Fall eine schöne Abwechslung zu den letzten Saisonen.

Up the Arsenal!
 

Dienstag, 4. September 2012

Alles eine Frage der Perspektive

Eine Niederlage in Liverpool oder ein torloses Unentschieden hätten in den Augen vieler Kritiker bedeutet, dass Arsenal einen Fehlstart hingelegt hat. Aber nach 90 Minuten mit 2 Toren für die Gunners, erzielt durch zwei der drei Neuzugänge, ist Arsenal ungeschlagen und ohne Gegentor an Tabellenposition 8 und alle sind glücklich.

Ich fand das Spiel am Sonntag nicht weniger anstrengend zum Zusehen, als die beiden davor. Liverpool war erwartungsgemäß offensiver als Stoke und Sunderland zusammen und Arsenal wirkte nicht so flüssig, wie wir das von Wengers Teams gewohnt sind. Aber Angriff um Angriff wurde, einmal mehr einmal weniger souverän, abgewehrt. Vor allem Jenkinson zeigte was defensiv in ihm steckt (Das spiegelt sich auch in der Bewertung durch die Statistiker wieder). Ein weiterer Spieler der defensiv positiv auffiel, war Lukas Podolski. Ein ums andere Mal kam er auf der linken Seite mit zurück und zeigte eine Reihe ansprechender Tacklings. Ebenso Mikael Arteta der den denfensivsten Mittelfeldspieler so überzeugend verkörperte, dass man den Spieler mit der komischen Frisur (wie war noch sein Name) glatt vergessen konnte. Don Vito im Tor hätte das eine oder andere Mal bestimmter (oder überhaupt) herauskommen können aber auch damit wurde die Abwehr fertig und sonst war die Leistung der Nummer 3 im Tor von Arsenal tadellos.
Nach vorne wirkten wir, wie in den vergangenen Spielen, bedächtig, um nicht zu sagen lahmarschig. Aber wir hielten den Ball ganz ordentlich und erspielten uns auch Chancen. Besonders erwähnt werden muss Abu Diaby, der eine herausragende Leistung zeigte, auch wenn er gelegentlich wirkt als hätte er etwas geraucht. Nichts aufputschendes allerdings, so viel steht fest. Aber dafür, dass der Kanonier ihn vor einiger Zeit zur Notschlachtung freigegeben hat, war das ein kräftiges Lebenszeichen. Man sieht warum Wenger trotz der unendlich langen Verletzungszeiten am schlaksigen Franzosen festgehalten hat. Nicht unerwähnt darf natürlich Cazorla bleiben, Arsenals neuer Feldherr. Er dirigiert das Spiel, trägt den Ball nach vorne, legt Chancen auf (gegen Liverpool ein Assist) und schießt auch selbst sehr akkurat (gegen Liverpool ein Tor). Mehr als eine Bereicherung. Bleibt von den drei neuen nur Giroud, der irgendeine Seuche aus Frankreich mitgebracht zu haben scheint. Auch in diesem Spiel ging ihm eine hundertprozentige durch die Lappen, obwohl er immer sehr fleißig arbeitet im Angriff. Aber kein Grund zur Panik, für Montpellier (einem unserer Champions League Gegner übrigens neben Schalke und Olympiakos *gähn*) traf er im Schnitt mit jedem 7,4. Schuss (Statistik 7am Kick off) und bisher hat er für Arsenal 7-mal abgedrückt. Heißt nach Adam Riese, beim nächsten Schuss kracht es.

Wie schon gesagt, sieht das Gesamtbild nach den ersten drei Spielen gut aus. Besser als letztes Jahr würde ich sagen. Die Tatsache, dass wir niemanden weiteren gekauft oder ausgeliehen haben, hat einige Fans dazu verleitet zu meinen, wir seien ambitionslos. Ganz übelnehmen kann man Ihnen das freilich nicht. Wenn man einmal von schwachsinnigen Übertreibungen absieht (3 Top Spieler in jedem Mannschaftsteil seien notwendig, hat da einer behauptet), so kommt auch der Kanonier nicht um die Analyse herum, dass das kein Team ist, dass um den Titel in der Premier League mitspielt und vermutlich auch in der Champions League nur die eine oder andere KO-Runde überstehen wird (obwohl Cup Bewerbe immer anders laufen, siehe Chelsea letztes Jahr). Dabei gibt es an der ersten 11 gar nichts zu mäkeln. Wenn alle gesund bleiben sind auf dem Papier nur City und Chelsea stärker, also die mit den Geldsch*****n. Aber in einer Top Liga bleiben nicht alle gesund und der nächste Mittelstümer im Kader heißt Chamakh und hat ein Problem mit dem Schießen aufs Tor. Natürlich würde vorher Gervinho oder Walcott als Außenstürmer kommen, denn Podolski und Giroud können sich als Mittelstürmer wechselseitig ersetzen. Aber was ist, wenn beide verletzt und/oder gesperrt sind? 
Im Mittelfeld bauen wir auf die Rückkehr eines sehr jungen Spielers, der über ein Jahr nicht auf dem Fußballplatz gestanden hat. Möglich das Jack Wilshere zurückkommt und bald wieder der Alte ist. Aber sicher ist das bei Gott nicht und damit nehmen wir glaube ich mehr Risiko als notwendig ist und vor allem mehr als wir auch aus finanziellen Gründen müssten. Natürlich hoffe ich, dass alles aufgeht, wie sich das Management das vorstellt hat, denn die  Einkäufe wie die Verkäufe und die Nichtkäufe und –leihen, ergeben jeder für sich betrachtet Sinn. Aber wenn man einen Schritt zurückmacht, ergibt sich ein Bild eines sehr guten aber knapp bemessenen Kaders mit dem einen oder anderen Fragezeichen zu viel.

So und damit genug kritisiert, hier soll ja prinzipiell das Positive gefördert werden. Mögen alle gesund von den internationalen Einsetzen zurückkehren (zumindest die, die für Arsenal spielen) und möge das Team in 2 Wochen gegen Southhampton bestätigen was die letzten drei Spiel in Summe gezeigt haben. The Arsenal ist wieder da!