Sonntag, 29. September 2013

Aussicht!

Ein sehr erfreuliches Wochenende war das bis jetzt. Während sich Chelski und die Spuds die Punkte geteilt haben, wobei das ja mathematisch nicht ganz richtig ist, denn von den zu vergebenden drei Punkten hat jeder nur einen bekommen, haben die beiden Mancunians ihre Spiele sogar verloren. City auswärts gegen Villa und United daheim gegen West Brom.

Das alles war schon Geschichte, als die Gunners im benachbarten Ausland (aus englischer Perspektive) zu ihrer nächsten Auswärtspartie aufliefen. Die walisischen Schwäne waren eine der schwereren Aufgaben in den letzten Wochen, aber erfreulicherweise hat sich Arsenal in ein solides Team verwandelt, dass zwar nicht alles überstrahlt aber dennoch seine Spiele gewinnt. Und auch wenn Swansea mehr vom Ball hatte so hatte ich nie das Gefühl, dass wir unter besonderem Druck standen. Die Verteidigung stand gut. Wenn dem einmal nicht so war, dann war einer der Spieler da um das Schlimmste zu verhindern. Szczney fing, vor allem in den letzten 10 Minuten, souverän die hohen Bälle herunter und damit war die Grundlage für den 12. Auswärtssieg in Folge in allen Bewerben und dem 8. in der Premier League gelegt.
Vorne hatte Özil eine unauffälligere Partie, dafür setzte Ramsey seinen beeindruckenden Lauf fort. Vergleiche mit Lampard, betreffend den Einfluss auf das Spiel, nicht wegen seiner Statur (Stichwort:"Fat Frank") waren schon zu hören. Auch diesmal war er mit einem Assist und einem Tor (beide von exquisiter Qualität) und 7 erfolgreichen Tackles maßgeblich am Erfolg der Gunners beteiligt. Dazu zeigte auch Gnabry, der am Mittwoch nicht die besten Rezensionen bekommen hatte, dass auch er mehr als nur ein Talent ist. Belohnt wurde seine Leistung mit dem ersten Tor in der Premier League. Auch physisch war sein Auftritt alle Ehren wert, vor allem nach den 120 Minuten Capital One Cup, die er bestritten hatte. Auch der bei dieser Gelegenheit verschossene Elfmeter hat ihn nicht aus der Bahn geworfen, wobei so etwas sicher leichter zu verdauen ist, wenn das Team am Ende als Sieger vom Platz geht.
Den Schwänen gelang in der 81. Minute der Anschluss aus einer, zugegebener Maßen, schönen Aktion. Doch auch wenn die Nervosität da war, als Fan von Arsenal hat man ja schon so einiges erlebt, hatte man nie das Gefühl, dass die 3 Punkte ernsthaft in Gefahr sind. Lediglich die schlechte Angewohnheit von unserem Goalie, den Ball immer möglichst weit wegzutreten, damit er ja nicht bei einem Arsenal Spieler landete, war etwas enervierend. Aber gut ist es gegangen, nichts ist geschehen!

Damit war es vollbracht, Arsenal ist auch nach dem 6. Spieltag Tabellenführer. Die nächsten Spiele in der Liga sind W.B.A. auswärts (dejá vù), Norwich daheim und Crystal Palace auswärts, sowie Napoli und Dortmund daheim in der Champions League. Unterbrochen wird das ganze von den letzten Gruppenspielen in der WM-Qualifikation. Das europäische Programm ist sicher anspruchsvoller auch wenn wir in den Heimspielen punkten sollten. In der Liga haben wir nach wie vor die Gelegenheit uns vorne fest- und vielleicht sogar weiter abzusetzen. Der Oktober endet mit dem Heimspiel gegen Chelski im Ligapokal. Das verspricht sehr interessant zu werden, vor allem was die Aufstellungen betrifft. Und vielleicht ist der Special One dann gar nicht mehr Trainer. Schließlich ist seine Auftaktstatistik (Quelle finde ich jetzt nicht) genauso schlecht wie in seiner letzten Saison für die von unter der Stamford Brücke.  

In diesem Sinne einen schönen Wahltag an meine Landsleute und ein allgemeines up the Arsenal!
 

Mittwoch, 18. September 2013

À Marseille!

Spiel 2 im Jahr 1 A.Ö. (Anno Özili) findet in der französischen Hafenstadt Marseille statt. Spiel 2 von Mesut ist gleichzeitig Spiel 1 der Gunners in der diesjährigen Champions League, für die wir uns zum 15. Mal in Folge qualifiziert haben. Ganz ordentliche Zahl würde ich meinen!

Das Debüt unseres neuen Helden gegen Sunderland am vergangenen Samstag, verlief zufriedenstellend. Da MC dem Kanonier die Vorfreude auf den ersten Einsatz mit der gnadenlosen Aussage: „Der spielt sicher nicht" fast verdorben hat (wahrscheinlich bringt er kleine Kinder zum Heulen, indem er ihnen sagt, dass es keinen Weihnachtsmann und keinen Osterhasen gibt) musste eine kleine Wette her. Auf Grund der Verletzungen von Rosicky und Cazorla und der Roßnatur unseres Türken (eine Magenverstimmung, die Mertesacker zum Verbleib in London zwang, hielt ihn nicht von seinem Debüt ab) bin ich nun um ein Bier reicher.
Für das Team hat es sich jedenfalls auch ausgezahlt. Özil fügte sich perfekt ein, zeigte was für ein großartiger Fußballer er ist und machte auch von Anfang an klar, dass er physisch keine Problem mit dem englischen Fußball hat. Nach 10 Minuten zeigte Özil sein großartiges Ballgefühl, stürmte an der Outlinie entlang und legte den Ball perfekt für Oliver Giroud auf. Was für ein Einstand. In der Folge ließ er immer wieder seine Fähigkeiten aufblitzen und dass, obwohl weder die eigene Mannschaft gut kannte, noch voll fit war. Wenn der auf allen Zylindern läuft, dann dürfen sich unsere Gegner auf etwas gefasst machen. Die ersten Vergleiche mit Pires oder Bergkamp wurden schon gemacht, ohne dass jemand zu Vorsicht mahnte. Aber es sollte uns nicht überraschen, dass ist immerhin der Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft, die (ich bringe es fast nicht heraus) seit einigen Jahren die Nummer 2 in Europa ist. Man kann gar nicht oft genug betonen, was für eine großartige Verpflichtung das war. Neben dem Megatransfer von Bale zu Real war das sicher der Wechsel des Sommers. Und alle Kritiker Wengers sollten sich vor Augen halten, was für ein wichtiger Faktor unser Manager bei der Verpflichtung war. Das darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass das restliche Transferfenster ein Grund zum Heulen war. Und hätte Real nicht Bale gekauft und diese Verpflichtung irgendwie finanzieren müssen, dann hätten wir bloß Sanogo und Flamini gehabt, plus eventuell Demba Ba, den Chelsea dann unter Umständen doch verliehen hätte. Aber ein verletzungsanfälliger Teenager (wir stehen gerade bei zwei) ein Spieler der nur zum fithalten in Nord London aufgetaucht ist und ein, letzten Endes gescheitertes, Leihgeschäft in letzter Minute, klingt nicht extrem professionell. Und als Giroud in der Endphase gegen Sunderland angeschlagen am Boden lag, hatten wohl mehrere Fans die Schreckensvision von Nicklas Bendtner als Sturmspitze. Sicher nicht der schlechteste Spieler der Welt, aber auch sicher nicht die Lösung für unsere Probleme. Man kann nur hoffen, dass wir im Winter nachlegen.

Neben Özils gelungenem Debüt und Girouds 4. Tor im ebensolchen Premier League Spiel, war vor allem Ramsey herausragend. Das verkannte Genie, würde ich einmal sagen. Ein unermüdlicher Arbeiter und dazu noch zwei wichtige Tore, wobei beides technisch hochwertige Abschlüsse waren. Hier noch die Zahlen dazu. 19/20 Tackels ist schon extrem beeindruckend und damit führt er auch diese Statistik in der Liga. Ich hoffe die unter uns, die ihm gegenüber bisher so negativ eingestellt waren (Ihr wisst wer Ihr seid!) schämen sich jetzt ein bisschen.

Abgesehen von der teilweise dünnen Personaldecke sieht es also im Moment sehr gut aus. Trotzdem wartet viel Arbeit auf die Gunners. Dortmund und Napoli sind sicher stärker als Marseille, womit das heutige Spiel fast schon ein Pflichtsieg ist. Da Cazorla länger ausfällt und Özil immer noch nicht ganz auf dem Damm ist, müssen wir hoffen, dass wir uns durch die nächsten Wochen so durchlavieren, dass die gute Stimmung nicht wieder flöten geht. Am Sonntag gegen Stoke folgt ein anspruchsvolles Heimspiel, dann am Mittwoch auswärts gegen West Brom im Capital One Cup oder wie der Pot jetzt heißt und das Wochenende drauf dann Swansea auswärts. Bis Liverpool Anfang November kommt also kein übermäßig schwieriger Spiel, abseits der Champions League. Es könnte als, wie immer, schlimmer kommen. Und wir wollen nicht vergessen wir waren bis Montagabend Tabellenführer.

In diesem Sinne Allez les Rouges und bis bald!

Das ist Marseille!

     

Donnerstag, 5. September 2013

Der Messias ist da!

Er ist ein türkischstämmiger Deutscher, Muslim und sieht aus wie Marty Feldman aber für die Gooner dieser Welt ist es der Messias: Mesut Özil!

Nach Jahren in denen die großen Namen um Nord London einen Bogen gemacht haben und die paar die wir hatten sich zu Höherem berufen gefühlt haben, ist es endlich passiert. Arsenal FC wurde die neue Heimat für einen der Großen des Weltfußballs. Die unauffällige Art von Özil, sollte uns nämlich nicht darüber täuschen, das dieser Spieler in den letzten fünf Jahren die meistens Assists (72) in den Top Ligen Europas (via @1DavidWall) zu verzeichnen hatte. Und er ist die kreative Kraft in der deutschen Nationalmahnschaft, die ja an Talenten derzeit einiges zu bieten hat. Auch die Reaktionen von Ronaldo über Sergio Ramos bis zu Samir Kedhira, oder das Gerücht, dass Daniel Levy versucht haben soll, den Deal zwischen Arsenal und Real zu verhindern, den er mit seinem Verkauf von Bale an Real erst möglich gemacht hatte, sprechen dafür, dass das ein Haupttreffer war. Josè Mourinho hat den Wechsel von Demba Ba zu Arsenal zurückgepfiffen, weil wir sonst Titelkandidaten gewesen wären.

Nimmt man dazu noch die euphorischen Reaktionen aus dem Kader, dann kann das der Beginn einer neuen Ära sein. Martin Samuel hat in diesem Artikel die Frage gestellt:"Wer will der erste sein?". Arsenal wurde als Klub wahrgenommen, den Spieler verlassen, die etwas erreichen wollen. Mit Özil konnte dieser negative Trend gestoppt werden. Das der Deutsche sich nicht von sich aus für Arsenal entschieden hat, sondern von Real dazu gedrängt wurde, in dem man ihn de facto vor die Tür setzte, spielt in dem Fall keine Rolle. Der Hype ist da und das Image von Arsenal hat sich letzten Montag um 10:30 BST entscheidend geändert. Es liegt nun am Manager und dem CEO auf diesem Erfolg aufzubauen und die kommenden Transferfenster dazu zu nutzen, dieser, weitere Verstärkungen folgen zu lassen. Denn über eines kann unser neuer Star nicht hinweg strahlen: der verwichene Transfersommer wurde in den Sand gesetzt und nur ein paar glückliche Fügungen haben zu einem versöhnlichen Ende geführt. Der dringend benötigte Stürmer konnte nicht verpflichtet werden und nach derzeitigem Stand müssen wir hoffen, dass Niklas Bendtner wieder fit wird. Das Schicksal hat schon Sinn für Ironie. Trotzdem wollen wir uns nicht die Stimmung verderben lassen, von jetzt an geht es wieder bergauf.

Ein kurzer Blick nach Manchester zeigt, dass es immer noch schlimmer kommen kann und Moyes erstes Transferfenster als Trainer von United war ein veritables Fiasko. Die Posse um Herrera ist aber auch zu lustig, wenn man kein United Fan ist. Jedenfalls sollte das auch all denen als Warnung dienen, die sich eine Ablöse von Wenger wünschen. Auch wenn Moyes ein hochqualifizierter und fähiger Trainer ist, er hat außerhalb der Insel keinen Namen und schon ist es für einen Top Klub wie United schwer, die entsprechenden Kaliber zu engagieren.

Leider wird der erste Auftritt von Özil durch die Qualifikation für die WM 2014 unnötig verzögert. Sehr ärgerlich. Die Deutschen empfangen die Österreicher und ich darf an dieser Stelle meine kickenden Landsleute warnen: Sollte einer von euch Schwachmaten auf die vertrottelte Idee kommen und dem Mesut auch nur einen Kratzer zuzufügen, dann gibt es ein paar Watschen (gesund oder nicht, das sei jetzt dahingestellt).

In diesem Sinne freuen wir uns auf den Ausflug nach Sunderland um den Messias zum ersten Mal in Aktion bewundern zu dürfen. So ganze ohne Druck...

Up the Arsenal!

Bonus Lesestoff: Ein witziger und schön fotografierter Artikel über den Transfer Dead Line Day Abend in Ashburton Grove. 

Habemus Özil (oder doch Elvis?)