Sonntag, 30. Oktober 2011

Das Schicksal sucht sich ein neues Opfer!

Im letzten Blogeintrag habe ich noch davon gesprochen, dass ich mit einem Punkt zufrieden wäre. Arsenal aber hat mehr geschafft. Das waren nicht nur 3 Punkte, sondern ein Paukenschlag mit dem die Krise vorerst beendet ist.Das bedeutet nicht, dass die kommenden Wochen weniger anstrengend werden als die vergangenen. Aber die Angst die dieses Team begleitet hat, die Unsicherheit und der Mangel an Selbstvertrauen, die dürften gestern vertrieben worden sein. So eine Art Exorzismus. 

Aber der Reihe nach. Das erste was an diesem Nachmittag auffiel war, dass die mitgereisten Arsenal Fans wesentlich stimmgewaltiger waren als die 41.000 Blauen. Zu Spielbeginn zeigte sich dann, dass unsere beiden Außenverteidiger für diesen Nachmittag die Rolle der Schwachstelle übernommen haben. Djourou brauchte lange um sich an die Position zu gewöhnen und Santos war das eine oder andere Mal zu langsam. Nachdem Chelsea zwei Chancen gehabt hat, war es aber an Arsenal in Führung zu gehen. Alleine, Gervinho kannte das Drehbuch und entschied sich daher nicht gleich mit dem ersten Schuss zu treffen. Kläglich. Walcott der schon diese Chance vorbereitet hatte versuchte es noch einmal, diesmal setzte van Persie den Ball drüber. Diese Chancen waren aber zumindest ein Zeichen, dass wir trotz der einen oder anderen Schwäche in der Hintermannschaft, ein Gegner auf Augenhöhe waren. Gegen den Chelsea dann in der 14 Minute in Führung ging. Santos lies Mata flanken, Mertesacker rutschte weg und Lampard köpfte ein. Vertraute Gefühle machten sich breit. Ich selbst habe das Match mit Kollegen aus dem Fanclub in unserem Stammpub verfolgt. Mit uns verfolgte eine kleine Zahl Chelsea Fans das Spiel die sich als zunehmend nervend erwiesen. Mein doppelter Mittelfinger in Richtung Leinwand nach dem 1:0 war da allerdings nicht ganz unschuldig. Wie auch immer, Arsenal blieb dran und konnte durch van Persie ausgleichen. Ein toller Pass von Ramsey auf Gervinho, der, wieder alleine vor dem Torhüter, beschließt die zweite Großchance nicht auch noch zu versemmeln und quer auf den Kapitän ablegt. Doch die Freude schien nur kurz zu wären, Sturridge versenkte den Ball im Netz von Szczesny. Ein Klassiker so schnell wieder in Rückstand zu geraten. Doch das Tor wurde aus Abseitsposition erzielt und so näherten wir uns der Pause mit dem heißersehnten Punkt in der Tasche. Doch das Schicksal wollte an diesem Nachmittag ein griechische Tragödie inszenieren und ließ die mutmaßlich rassistische und ehebrecherische Nachkommenschaft eines Kokaindealers und einer Ladendiebin den Ausgleich nach einem Eckball erzielen. Mertesacker war wieder weggerutscht und Arsenal hatte wieder ein Tor nach einer Standardsituation erhalten (nur Bolton bekam diese Saison noch mehr Quelle: Opta (via OptaJoe on Twitter). Der Hohn der nervenden Chelsea Anhänger im Pub begleitete uns in die Pause. 

Zweite Halbzeit: Die Inszenierung des Schicksals nimmt Fahrt auf. Arsenal kam stark aus der Kabine. Die Schwächen in der Außenverteidigung schienen mit der Seite des Platzes zu tun zu haben, denn diesmal kam Arsenal zu Chancen über außen. In der 49. dann der Ausgleich. Arsenal eroberte den Ball auf der rechten Seite nahe des Strafraums von Chelsea. Song spielte einen brillanten Pass auf Santos der links allen Platz der Welt hatte und im Stile eines Goalgetters das 2:2 erzielte. Himmelhoch jauchzend. Danach wieder Drama auf der anderen Seite. Cole stürmte von links alleine auf Szczesny zu, dieser stürmte ebenfalls aus Tor und Strafraum, sprang hoch und traf Cole bei der Landung. Da der an diesem Tag brillant verteidigende Koscielny in Position gelaufen war, gab es zurecht keine rote Karte für Szczesny. Es folgte also nicht wieder ein Rückschlag, auch wenn Lampard mit dem folgenden Freistoß unseren Polen prüfte, sondern Walcott erhöhte in der 55. Minute auf 3:2 mit dem Spielzug des Jahres. Theo spielte den Ball am Gegner vorbei, kam zu Fall. Am Boden liegend sah er, dass zahlreiche Chelsea Spieler sich näherten aber keiner den Ball aufnahm, sprang wieder auf, schlug einen kurzen Hacken um sich der gesamten Verteidigung zu entledigen und schob ein. Das Ganze erfolgte in einer flüssigen Bewegung inklusive auf dem Boden liegen, dass man den Eindruck gewinnen musste, es handelt sich um einen einstudierten Spielzug. Himmelhöher jauchzender. Die nervenden Chelsea Fans nervten leiser. Ein Tragödie wird umso tragischer je öfter das Opfer des Schicksals Hoffnung fasst diesem zu entrinnen. Und so konnte Chelsea erneut ausgleichen. 10 Minuten vor Schluss, wir hatten uns mit dem Gedanken an einen Sieg angefreundet, wurde Santos, der eine ausgezeichnete 2. Halbzeit spielte, weggeblockt (für mich ein Foul), unsere Verteidiger reklamierten und Mata nütze die kurze Unaufmerksamkeit und zog ab. Song hatte versucht den Schuss zu blocken und so senkte dieser sich unhaltbar für Szczesny ins Tor. Die nervenden Chelsea Fans nervten nun unerträglich laut.
Doch dann schlug das Schicksal erbarmungslos zu und traf diesmal nicht, wie so oft in den letzten Jahren, Arsenal sondern Chelsea. Genauer gesagt traf das Schicksal John Terry in Gestalt seines französischen Teamkollegen Malouda. Dieser spielte in der 85. einen katastrophalen Rückpass auf Terry, beziehungsweise an ihm vorbei. Van Persie startete und wäre jedenfalls als erster an den Ball gekommen. Doch es wurde noch schöner und John "Queen of the C*nts" Terry rutschte weg und machte einen "Fritze Lacke", wie man in Wien sagt. Schöner kann es kaum werden, außer natürlich Robin van Persie, unser Kapitän, umrundet noch Cech und schiebt zur erneuten Führung und seinem 27. Tor im 27. Spiel der Premierleague 2011 ein. Fast schon am himmelhöchsten jauchzensden. Aber wenn das Schicksal zuschlägt dann nachhaltig. Und so eroberte die Verteidigung den Ball, Chelsea kam davor zu ein, zwei Schüssen die heldenhaft geblockt wurden, Rosicky leitete einen Konter ein, Arteta nahm den Ball auf passte auf van Persie und der zog auf das kurze Eck ab. Cech berührte denn Ball noch aber die Flugbahn wurde nur unwesentlich verändert, 5:3! Jetzt, am himmelhöchsten jauchzensten. Meine Knie schmerzen heute noch, der Boden des Pubs sah nicht so hart aus. Die nervenden Chelsea Fans waren nur noch zu einigen kurzen Unflätigkeiten Ausbrüchen fähig, dann schwiegen sie. Was für ein Triumph! Wohin mit dem ganzen Adrenalin? Wir sind wieder da! 

Dieser Nachmittag im Oktober, an dem wir die Bridge zum Einsturz brachten, könnte der Wendepunkt in der jüngsten Geschichte der Gunners werden. 

Come on Arsenal!

PS: Dass das Schicksal nicht ganz auf uns vergessen hat, zeigt die Auslosung für Viertelfinale des Carling Cup: Der Gegner heißt Manchester City, immerhin daheim.
Der Held wird gefeiert!

Freitag, 28. Oktober 2011

Besuch unter der Brücke

Morgen geht es gegen Chelsea an der Stamford Bridge. Das Stadion in dem das österreichische Wunderteam, nach heldenhaftem Kampf, sein einziges Spiel verlor.
Für Arsenal gilt es den positiven Trend der letzten Spiele, 7 Siege in 8 Spielen, fortzusetzen. Chelsea allerdings ist ein anderes Kaliber als die Gegner der letzten Wochen. Eine der besten Offensiven der Premierleague wird unserer Verteidigung einiges aufzulösen geben. Und auch ihre Defensive will erst einmal überwunden werden. Mit einem Punkt wäre ich jedenfalls zufrieden und viele andere, glaube ich, auch.
Ein wenig helfen könnte, dass es bei Chelsea im Moment rund geht. Der Kapitän muss sich wegen Rasissmusvorwürfen verantworten und der Versuch von Roman Abramovich ein neues Stadion zu errichten ist, vorerst, schon im Ansatz gescheitert. Nicht gerade die besten Voraussetzungen. Allerdings hat das Chelsea nicht daran gehindert am Mittwoch im Carling Cup in der Verlängerung gegen Everton zu gewinnen.

Unser eigener Auftritt am Dienstag gegen Bolton war, wie üblich, durchwachsen. Ich habe nur die verlängerten Highlights auf dem Arsenal Player gesehen. Aber vor allem nach unserem 2:1 gab es nur mehr Chancen von Bolton zu sehen, wir waren also scheinbar etwas unter Druck gegen Schluss. Davor aber hat das Team offensive anmutig gespielt und vor allem Park hat gezeigt, dass er eine Stütze sein kann. Technisch beschlagen und sein Abschluss erinnert an die ganz Großen. Hoffentlich sehen wir ihn bald in der Premierleague. Das zweite Tor wurde nicht nur einmal mit Thierry Henry verglichen. Dazu hat Arshavin wieder gezeigt, dass man auch in 5 Minuten ein Spiel prägen kann. 1:1 selbst erzielt und 2:1 aufgelegt, das ist zumindest effektiv. Dazu kommt ein Comeback von Vermaelen das offenbar gelungen ist. Vermaelen ist auch morgen im Kader.

Also hoffen wir auf ein erfolgreiches Spiel und das Quäntchen Glück. Wenn wir nicht verlieren kann man sagen, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzt und dass wäre für Arsenal derzeit ein großer Erfolg.

Zum Abschluss möchte ich noch Arseblogger mein Beileid aussprechen, zum Ableben seines treuen Gefährten Opus des Basset. Der Kanonier ist selbst stolzer Besitzer zweier Stubentiger, Geronimo und Minni (die hieß schon so als sie bei uns einzog, sonst hätte sie einen cooleren Namen bekommen) und kann daher den Schmerz nachfühlen den der Verlust eines solchen Begleiters bereitet. Auch wenn dieser Begleiter nicht immer alle Regeln des Zusammenlebens beachtet und sich beispielsweise ungefragt an der Gestaltung der Wohnung beteiligt oder die Begleiterin ihren Unmut, über was auch immer, durch die Verwendung diverse Textilien als Katzenklo ausdrückt.
Geronimo und Minni (v.l.n.r.)

Montag, 24. Oktober 2011

Ein schöner Tag!

Nicht das Arsenal gestern bedeutend besser als die Spiele davor gespielt hat. Aber langsam bekommt das Ganze ein Gesicht. Und damit ist nicht das von Robin van Persie gemeint. Als wir da gestern im kleinen Kreis in einem Wiener Wettcafé saßen, umringt von allerlei milieuspezifischen Typen, kamen wir zu dem Schluss, dass Arsenal derzeit die Antithese zu dem Gemeinplatz "Die Summe ist besser als ihre Teile" (€5,-- ins Phrasenschwein) ist. Wenn man unsere Verteidigung ansieht: Koscielny, herausragende Tacklings; Mertesacker, cool wie Eis; Szczesny, ein Rückhalt mit Potential zur Legende; Santos, Arsenals eigener Laterale. Dazu kommen noch der Verminator, Sagna, einer der besten seines Fachs und mit Gibbs ein englischer Teamspieler, die gestern alle ausfielen. Davor spielt Song einen der besten 6er der Liga. Und trotzdem bekommen wir Gegentore wie den Ausgleich gegen Stoke, wo der Gegner 3-mal den Ball im Fünfer spielen darf ohne dass ein Verteidiger von Arsenal den Ball berührt. Unsere Statistik Gegentreffer pro Torschuss ist, um das einmal volkstümlich auszudrücken, unter aller Sau (ich finde da jetzt gerade keinen Link, das müsst ihr mir also so glauben).

Aber wir huldigen hier dem Positiven und davon gab es genug. Der Form halber erwähnen wir die zwei Tore von van Persie. Aber besonders hervorgehoben gehört Gervinho. 1 Tor, 2 Assist und 22 von 22 Pässen angekommen. Da geht mit mir die Euphorie durch und ich würde das als Weltklasse bezeichnen. In der Premier League ist Stoke (Speibsackerl bereithalten) das erste Team das wir besiegt haben, dass eine gute Saison spielt und auch am Ende in der oberen Tabellenhälfte zu erwarten ist. Die Siegesstatistik hat sich auf 6 aus 7 erhöht und mit Platz 7 und 5 Punkten Rückstand auf Platz 4 (und 3) in der Tabelle kommen wir langsam wieder in vertraute Gefilde. Nach Bolton, im Carling Cup morgen Abend, wartet ein Auswärtsspiel gegen Chelsea an der Stamford Bridge. Kein leichtes Unterfangen auch wenn Chelsea gestern Selbstvertrauen mit einer Niederlage gegen QPR und 2 Roten Karten getankt hat. Boswinga und Drogba sind damit gesperrt. Trotzdem dürfen wir nicht übermütig werden und sollten mit einem Punkt zufrieden sein. Den zu holen wird hart genug.

Stichwort Hart: Joe Hart hat gestern keine 6 Tore im Manchester Derby erhalten. Die Tordifferenz von Arsenal war ebendort nur um ein Tor schlechter und für die Gunners war das 2:8 auch noch ein Auswärtsspiel. Ich kann jedenfalls meine Freude nicht verbergen, das United von den viel geschmähten neureichen Nachbarn auf dem eigenen Rasen filetiert wurde. Damit hat City jedenfalls einen wichtigen Schritt zu mehr Glaubwürdigkeit getan und kann bis auf weiteres ernsthafte Ansprüche auf den Titel anmelden. Und das der König der Söldner, Carlos Tevez (ich weiß Emoney Greedybayor hat auch Ansprüche auf diesen Thron) ebenfalls zu den Verlierern gehört freut mich auch. Wer so unanständig viel verdient und dann trotzdem ständig herumjammert wie sehr er woanders spielen möchte, der soll in der Versenkung der Bedeutungslosigkeit verrotten. Und wenn ich schon beim nachtragend sein bin, auch Nasri saß nur auf der Bank. Offenbar wurde er nur als Kaderspieler engagiert...*hämisches Grinsen*.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Arbeitswoche und bis Bald!

Samstag, 22. Oktober 2011

Der Blogger der aus der Kälte kam!

Ich sitze hier bei ca. 15° Celsius und schreibe den heutigen Blog. Kein warmes Wasser, keine Heizung und kochen können wir auch nicht. Die mittelalterliche Erfahrung der morgendlichen Waschrituale mit erhitztem Wasser aus dem Wasserkocher (zumindest müssen wir das Wasser nicht über dem offenen Feuer erhitzen) inklusive Kopfwäsche mittels eines Plastikmessebechers, lässt einen Hauch von Abenteuer in den eintönigen Alltag kommen. Und mit Schal und Mütze vor dem Computer zu sitzen erinnert ein bisschen an einen Endzeitfilm.

Damit hätten wir auch schon einen perfekten Übergang zu Arsenals Auftritt in Marseille. So ein schlechtes Fußballspiel habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Abgesehen von letztem Sonntag vielleicht. 90 Minuten die einen daran zweifeln lassen, ob man einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgeht. Und dann die 92. Minute. Wieder eine Flanke, bis dahin hatte keine einzige einen Mitspieler erreicht, Gervinho kann den Ball nicht unter Kontrolle bringen, der Ball kommt zu Ramsey und zack (wenn ich mir diese wenig elegante Formulierung erlauben darf) ist auch schon im Tor. Und plötzlich, im Rausch des späten Tores, ist wieder vollkommen klar warum man Wochenende für Wochenende und dazwischen vor dem Fernseher sitzt und seinem Klub die Daumen drückt. One Nil to the Arsenal!

In meiner Rubrik: Das Positive, kann man durchaus die Leistungen der Defensive hervorheben, vor allem Mertesacker und Koscielny waren sehr solide. Trotzdem hatten wir, wie immer, die eine oder andere brenzlige Situation im Strafraum, ohne allerdings, dass Olympique Szczesny zu einer Parade gezwungen hätte. Ich bin auch ein Fan von Santos, der extrem sicher wirkt wenn er das Spiel vor sich hat, sowohl mit als auch ohne Ball. Muss er dem Ball allerdings nachlaufen, sieht das nicht immer sehr souverän aus.
Das positivste aber ist, dass Arsenal von den letzten 6 Spielen 5 gewonnen hat. Bei all dem Horror den wir in den letzten Wochen zu sehen bekommen haben, für mich überraschend. Aber langsam geht es in die richtige Richtung.

Morgen wartet Stoke, die Freak Show unter der Leitung von Tony Pulis, der nervenden Kappe. Lange Einwürfe, hohe Bälle, Bodychecks für den Torhüter und ein paar der rücksichtslosesten Tackler der Liga, machen Stoke zu einem Anti-Team. Ryan Shawcross aka Lenny the Legbreaker [(c) Arseblog] allen voran. Ein Hoffnungsschimmer sind die schwachen Leistungen von Stoke nach den Auftritten in der zweiten europäischen Spielklasse. Also Zähne zusammenbeißen, Ellbogen ausfahren und dann wird das schon. Spielen müssen wir ja nicht schön, ein Sieg reicht vollkommen. Das größte Problem sehe ich im Ausfall von Jenkinson. Nicht, dass er die größte Stütze war, aber das ewige Umstellen gibt der Mannschaft natürlich auch keine zusätzliche Sicherheit.

Also dann zurück unter die Wärmelampe, up the Arsenal! 

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Neustart die x-te!

Nach einer längeren Kreativpause darf ich mich wieder einmal melden. Die Pause vom sehenswerten Fußball ging letztes Wochenende zu Ende. Und Arsenal Fans wurden schnell wieder daran erinnert, dass wir schwierige Zeiten durchmachen. Nachdem Arsenal im Spiel gegen Sunderland schnell geführt hat, folgten 20 Minuten Fußball wie man das von Arsenal einst gewohnt war. Dabei wurden allerdings wieder einige Chancen vergeben. Dann ein Angriff von Sunderland der gefährlich wurde und vorbei war es mit der Herrlichkeit. Es folgte der Ausgleich, eine Weltklasse Parade von Szczesny und eine weitere riesen Chance von Sunderland.
Die zweite Halbzeit war etwas besser, Sunderland war nicht mehr wirklich gefährlich und Arsenal kontrollierte das Spiel. Ohne dabei aber zählbares zustande zu bringen. Zahlreiche Eckbälle wurden vergeudet, Freistöße drüber geschossen und Flanken kamen entweder gar nicht oder fanden keinen Abnehmer. Was auch daran liegt, dass die Zahl der Spieler von Arsenal im Strafraum zum Zeitpunkt der Flanken meistens sehr überschaubar war. Man merkte jedenfalls wieder einmal, dass es noch nicht rund läuft. Die Angst ist unser 12ter Mann und dem Team zuzusehen wird zur psychischen Herausforderung. Ein junger Mann der das Spiel mit mir im Pub gesehen hat, normalerweise die Friedlichkeit und Besonnenheit in Person wäre dabei beinahe Amok gelaufen. Zum Glück gibt es van Persie, der kurz vor Schluss einen Freistoß brillant trat und damit den 2:1 Siegtreffer erzielte. Und damit wäre wieder einmal der erste Schritt einer langen Reise getan, die hoffentlich nicht schon heute Abend endet und die Gemüter können sich wieder beruhigen.

Gegen Olympique de Marseille wird es nicht unbedingt einfacher. Immerhin hat dieses Team Dortmund 2:0 besiegt, dasselbe Dortmund, dass Arsenal alles abverlangt hat als man dort zu Gast war. Ich möchte gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Erstens sind meine Prognosen der Aufstellung ohnehin meistens falsch und Zweitens fällt mir zu diesem Spiel auch nicht wirklich etwas ein. Wenger möchte niemanden schonen, Ramsey ist wieder dabei ebenso wie Koscielny. Was mich ein bisschen wundert, ist das Park nicht einmal im Kader ist. Bisher haben wir den Koreaner nur einmal im Carling spielen lassen. In Anbetracht unser Situation im Sturm etwas eigenwillig. Van Persie ist nicht gerade unverwundbar wie wir alle wissen.

Abseits vom Platz hat der Verminator seinen Vertrag verlängert und ist damit hoffentlich ein erstes Indiz dafür, dass sich Arsenal wieder konsolidiert und auf den nach wie vor vorhandenen Fundamenten ein Siegerteam für die kommende Saison aufbaut.

Damit, allez les Rouge!
Wer hat Arsenal dieses Gfrast verkauft?

Sonntag, 9. Oktober 2011

Arsenal und das Geld

© Great Value Golf 2008-2011.

Am Donnerstag, rechtzeitig bevor die Langweile des internationalen Fußballs über uns hereinbrach, hat Swiss Ramble seinen neuesten Beitrag veröffentlicht. 21 Fragen zur finanziellen Situation Arsenals. Ich möchte im Folgenden zu einigen Punkten meinen Senf geben, auf Basis der von Swiss Rambler wie immer herausragend aufbereiteten Zahlen und Grafiken (die der geneigte Leser alle dort nachschlagen kann).

Arsenals einzige Schwäche im wirtschaftlichen Sinn sind die relativ niedrigen Einnahmen aus gewerblichen Einkünften. Dabei handelt es sich um die Einkünfte aus der Trikotwerbung, den Namensrechten für das Stadion und die Vermarktung im Allgemeinen. Hier ist Arsenal nur die Nr. 13 in Europa, wohingegen man im wirtschaftlichen Gesamtranking auf Platz 5 steht (Deloittes Football Money League 2009/2011). Der Hauptgrund für den großen Abstand zwischen Arsenals € 51 Mio. und den € 94 Mio. von Manchester United beispielsweise (Bayern München führt in dieser Kategorie übrigens mit €165 Mio., falls sich jemand gefragt hat, was mit seinen Telefongebühren bei T-Mobile passiert), liegt in der Errichtung des Emirates Stadium. Arsenal hat damals mit den Emirates Airlines sehr langfristige Sponsorenverträge abgeschlossen, um die Finanzierung der neuen Arena sicherzustellen. Die Entscheidung war auf jeden Fall richtig, denn betrachtet man die Einnahmen pro Spieltag, ist Arsenal die Nr. 3 in Europa und damit auch der Welt (Deloittes Football Money League 2009/2011). Seit damals ist aber viel Wasser die Themse hinunter geflossen und die Beträge die heutzutage für Sponsoring auf den Trikots bezahlt werden, bewegen sich in ganz anderen Dimensionen. Zum Vergleich: Emirates zahlt pro Jahr ca.  6,4 Mio., während die beiden Manchesters und Liverpool jeweils € 23 Mio. bekommen und Barcelona sogar € 30 Mio. Ebenso bekommen die Gunners von Nike als Ausrüster "nur" € 9,3 Mio., während Manchester von Nike € 29,5 Mio. erhält. Selbst wenn man da noch Bonuszahlungen für den Gewinn der Meisterschaft herausrechnet, würde ich mir das an Stelle der Gunners von Nike nicht länger bieten lassen (Kroenkes Teams haben übrigens 2 Mal Adidas [Colorado Rapids und  Denver Nuggets] und 2 Mal Reebock [Colorado Avalanche und St. Louis Rams] als Ausstatter). Hier ist jedenfalls Spielraum nach oben und nach letzten Meldungen wird man versuchen, dieses Problem noch vor Ablauf des Deals mit Emirates 2014 zu lösen, möglicherweise sogar noch in dieser Saison. Ein Bonmont am Rande ist dabei, dass United sogar aus dem Deal mit DHL für das Trainingsgewand 
€ 11,6 Mio. pro Jahr bekommt. Ob das alles auch analog für Namensrechte am Stadion gilt, dieser Vertrag läuft noch bis 2021, ist schwer zu sagen. In England hat von den Top Teams bisher nur Manchester City die Namensrechte verkauft, das allerdings zu einem sehr hohen Preis. Arsenal hat jedenfalls ein gutes Team mit viel Erfahrung in diesem Bereich.

Ein anderes wichtiges Thema ist die Gehaltsstruktur im Klub. Arsenal hat eine relativ flache Gehaltskurve, daher verdienen die Top Spieler nicht so viel mehr als die jungen Talente oder die Ergänzungsspieler. Prinzipiell eine noble Idee, die auch sicher positive Auswirkungen auf die Gruppe hat. Aber es gibt zwei massive Nachteile, die es für mich notwendig machen, sich von dieser Politik zu verabschieden. Zum einen können wir nicht mit den Gehältern anderer Klubs im Hinblick auf die Topspieler mithalten. Das jüngste Beispiel ist Juan Mata. Die € 27 Mio., die Chelsea gezahlt hat für den Transfer, hätte sich auch Arsenal leisten können und wollen. Aber bei Chelsea verdient er nach Zeitungsmeldungen mehr (ohne das jetzt mit Zahlen belegen zu können). Auf der anderen Seite verdienen manche Spieler, gemessen an ihren Leistungen zu viel. Die Tatsache, dass wir Denilson und Bendtner nur verleihen konnten, obwohl wir sie abgeben wollten, ebenso wie Almunia übrigens, beweist das meines Erachtens.

The Swiss Rambler gibt dann auf seine 21. Frage verschiedene Antworten, wie Arsenal sich im finanziellen Bereich verbessern könnte. Auf die ersten beiden Punkte bin ich schon eingegangen. Ich glaube auch, dass der Klub im Jänner wieder aktiv werden wird und den Kader weiter verändert. Meine persönliche Theorie ist, dass Arséne Wenger versucht hat, Fabregas und Nasri zu halten, eventuell bis zumindest Ersatz gefunden worden wäre. Dabei hat er sich verspekuliert, letzten Endes aber das richtige getan und die Reißleine gezogen. Es hätte keinen Sinn gehabt Spieler zu halten die nicht mehr Voll und Ganz auf Arsenal konzentriert sind, noch dazu wo Nasri am Saisonende gratis zu haben gewesen wäre. Am letzten Tag der Transferzeit, hat man noch schnell Ersatz aus dem Hut gezaubert, sicher auch mit Blick auf das Debakel in Manchester. Ich bleibe dabei, dass Arsenal sich sehr gut verstärkt hat, aber dass sowohl Benayoun als auch Arteta keine medizinischen Tests machen konnten, spricht nicht für eine detaillierte Planung. Jedenfalls nehme ich an, dass man im Jänner gezielter versuchen wird, die eine oder andere Verstärkung holen und eventuell sogar noch Spieler abgeben wird (Squillaci, Diaby oder Arshavin). Die Andeutungen bezüglich der Neuverhandlung der Sponsoren Deals ist für mich ein weiteres Indiz in diese Richtung. Auf die Weise könnten die nötigen Mittel für höhere Gehälter von Topspielern lukriert werden. Ob solche im Jänner zu haben sind, steht auf einem anderen Blatt.

Mit den restlichen Antworten stimme ich nicht überein, beziehungsweise halte ich sie für unwahrscheinlich. Das Scouting Netzwerk ist für mich schwer zu beurteilen, aber ich glaube, dass die anderen Klubs in diesem Bereich einfach aufgeholt haben. In einer globalisierten Welt ist es nun einmal schwieriger Wissensvorsprünge zu erhalten. 

Ich glaube nicht, dass Kroenke Geld zuschießt oder dass es eine Kapitalerhöhung geben wird. Unsere Schulden sind, wie im Blog von Swiss Rambler erwähnt, langfristig und zu niedrigen Zinsen. Es besteht also kein Grund sie vorzeitig abzuzahlen. Außerdem sinken die Bruttoschulden immer stärker, was bedeutet, es ist genug Cash da um in diese Richtung einen Befreiungsschlag zu tätigen, sollte das notwendig sein. Das gilt natürlich analog für den Transfermarkt. Ob jemand Neues im Vorstand notwendig ist, glaube ich persönlich auch nicht, und jedenfalls ist es nicht Herr Usmanov. Das Verhalten der Red and White Holding, und damit auch das von David Dein, zeugt mehr von persönlichem Geltungswillen als von Unterstützung für Arsenal FC.
 
Alles in Allem kann man als Arsenal Fan, was das Finanzielle betrifft, jedenfalls beruhigt in die Zukunft sehen. Sportlich geht es kommenden Samstag gegen Sunderland weiter. Bis dahin eine erfolgreiche Arbeitswoche!


Mittwoch, 5. Oktober 2011

Sisyphos Erben


Der Vorsatz, immer das Positive herauszuarbeiten, wird auf eine harte Probe gestellt. Trotz der Zeit, die seit dem Abpfiff am letzten Sonntag vergangen ist, erfüllt mich immer noch ein Gefühl der Ratlosigkeit.

Wie bei Sisyphos (Der mythologischen Figur die dazu verdammt ist, in der Unterwelt einen Felsen einen Hügel hinaufzurollen von dem er immer wieder hinunterrollt, bevor Sisyphos oben ankommt) folgt auf jeden Erfolg von Arsenal früher oder später ein Rückschlag. Und eine Niederlage gegen die Sp*rs ist ein besonders heftiger Rückschlag.
Wie wir die Götter verärgert haben, um bei dem Bild des Sisyphos zu bleiben, bleibt mir ein Rätsel und ist in Wahrheit auch egal. In der Realität, und damit verlassen wir das Reich der Götter und Geister, liegt es nur an Arsenal, den Spielern und dem Trainerstab, diese Misere zu beenden. Ich hoffe bloß, man hat dort mehr Einsicht in die Ursachen und deren Behebung als ich, ein einfacher Arsenal Fan und Blogger.

Gab es also etwas Positives an diesem Derby? Da wäre zunächst die Leistung von Coquelin. Mir selbst ist er während des Spiels nicht besonders aufgefallen aber die Zahlen sprechen für sich. Ich hatte schon nach dem Manchester United Spiel (falls sich jemand nicht mehr erinnern kann: 8:2) den Eindruck, dass ihn der Einsatz in diesem Debakel nicht geschadet hat. Hier scheinen wir zumindest einen Spieler zu haben, der psychische Stärke besitzt. Im Gegensatz dazu wirkt Jenkinson seit damals nervlich leicht angeschlagen.
Auch der Wille von Mertesacker in den letzten Minuten als Mittelstürmer sein Glück zu versuchen würde ich als positiv bewerten, wenngleich der Mangel an passenden Zuspielen (auf einen großen Spieler am Fünfer spielt man normalerweise hohe Bälle!) hier auch erwähnt werden muss.
Damit wir auf 3 kommen, könnte man noch erwähnen, dass Ramsey trotz eines schwachen Spiels (siehe Link Coquelin) ein Tor erzielte. So etwas gilt normalerweise als Zeichen für einen Spitzenspieler.

Damit bin ich aber auch schon am Ende. Auf der negativen Seite bleibt: Ein Hand Tor zum 1:0 durch van der Vaart (hatte schon Gelb und hätte daher auch mit Gelb-Rot vom Platz gehört), Knochenbruch bei Sagna und folglich 3 Monate Pause (mindestens), Fehler von Szczesny zum 2:1 und vor allem der Mangel an Aufbäumen danach (von einzelnen Ausnahmen wie Mertesacker abgesehen).

Zum Hand Tor von Van der Vaart: Ich bin prinzipiell kein Fan davon, Niederlagen an Schiedsrichterentscheidungen festzumachen. Auch kann ich nicht beurteilen wie einfach es für das Schiedsrichtertrio war, das Vergehen zu sehen oder nicht. Aber klar ist auch: In unserer derzeitigen Verfassung können wir mit solchen Situationen nicht auch noch umgehen. Und wenn es stimmt, dass sich diese Dinge über die Saison ausgleichen, was ich nicht ganz glaube, dann sollte das Schicksal flott mit dem Ausgleich anfangen, denn wir werden Glück brauchen um aus dem finsteren Tal herauszukommen.
Zur Verletzung von Sagna: Ich bin auch kein Fan der ganzen Karma Geschichte, geschweige denn, dass ich an Wiedergeburt glaube. Aber irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass irgendjemand bei Arsenal in einem früheren Leben etwas sehr schlimmes angestellt haben muss. Noch dazu wo diese Verletzung nicht auf körperliche Unzulänglichkeiten des Spielers oder mangelnde Fähigkeit der medizinischen Abteilung zurückgeführt werden kann. Eine heftige Kollision mit der Werbebande ist selten gesund. Die Folge ist, dass  wahrscheinlich Jenkinson die nächsten Wochen und Monate unser Stammverteidiger hinten rechts wird. Hoffentlich kann er das Old Trafford Trauma bald abschütteln.
Zu Szczeny: Ich bleibe ein großer Fan des Polen. Ein cooler Typ und nicht auf den Mund gefallen. Trotzdem war es sein Fehler. Leider für ihn ist Arsenal in einer Situation, wo er sich so etwas nicht erlauben kann. Da er das aber ohnehin selbst so sieht mache ich mir eher wegen seiner Rückenprobleme Sorgen.
Zum Mangel an Aufbäumen: Da sind wir, glaube ich, bei des Pudels Kern angelangt. Die von mir schon so oft, und vermutlich in nächster Zeit noch öfter, erwähnte psychische Situation des Teams. Arseblog schreibt, dass es kein Selbstbewusstsein braucht um den Gegenspieler zu decken, einen Schuss zu blocken oder den groß gewachsenen Innenverteidiger am Fünfer mit einem hohen Ball anzuspielen. Da möchte ich wiedersprechen. Der Mangel an Selbstbewusstsein, beziehungsweise, dass Vorhandensein von Angst, hindert jeden Spieler in jeder Situation. Es wird zu lange nachgedacht bevor gehandelt wird, um eben keine Fehler zu machen. Dadurch entsteht der Eindruck von fehlendem Einsatz. Man lässt den Spieler laufen oder blockt den Ball nicht um die eigene Position nicht verlassen oder man spielt keinen hohen Ball um den Ballbesitz nicht unnötig aus der Hand zu geben. Erst wenn sich wieder Erfolgserlebnisse einstellen wird diese Angst langsam verschwinden.

An sich ist es eine von Arsène Stärken seine Spieler zu motivieren. Im Moment scheint es ihm aber nicht zu gelingen. Sollte diese Fähigkeit nicht bald zurückkehren, dann könnte das, so traurig ich das finde, die letzte Saison des Professors gewesen sein. Ich hoffe jedenfalls, dass noch viele Jahre folgen.

Up the Arsenal!