Sonntag, 30. Oktober 2011

Das Schicksal sucht sich ein neues Opfer!

Im letzten Blogeintrag habe ich noch davon gesprochen, dass ich mit einem Punkt zufrieden wäre. Arsenal aber hat mehr geschafft. Das waren nicht nur 3 Punkte, sondern ein Paukenschlag mit dem die Krise vorerst beendet ist.Das bedeutet nicht, dass die kommenden Wochen weniger anstrengend werden als die vergangenen. Aber die Angst die dieses Team begleitet hat, die Unsicherheit und der Mangel an Selbstvertrauen, die dürften gestern vertrieben worden sein. So eine Art Exorzismus. 

Aber der Reihe nach. Das erste was an diesem Nachmittag auffiel war, dass die mitgereisten Arsenal Fans wesentlich stimmgewaltiger waren als die 41.000 Blauen. Zu Spielbeginn zeigte sich dann, dass unsere beiden Außenverteidiger für diesen Nachmittag die Rolle der Schwachstelle übernommen haben. Djourou brauchte lange um sich an die Position zu gewöhnen und Santos war das eine oder andere Mal zu langsam. Nachdem Chelsea zwei Chancen gehabt hat, war es aber an Arsenal in Führung zu gehen. Alleine, Gervinho kannte das Drehbuch und entschied sich daher nicht gleich mit dem ersten Schuss zu treffen. Kläglich. Walcott der schon diese Chance vorbereitet hatte versuchte es noch einmal, diesmal setzte van Persie den Ball drüber. Diese Chancen waren aber zumindest ein Zeichen, dass wir trotz der einen oder anderen Schwäche in der Hintermannschaft, ein Gegner auf Augenhöhe waren. Gegen den Chelsea dann in der 14 Minute in Führung ging. Santos lies Mata flanken, Mertesacker rutschte weg und Lampard köpfte ein. Vertraute Gefühle machten sich breit. Ich selbst habe das Match mit Kollegen aus dem Fanclub in unserem Stammpub verfolgt. Mit uns verfolgte eine kleine Zahl Chelsea Fans das Spiel die sich als zunehmend nervend erwiesen. Mein doppelter Mittelfinger in Richtung Leinwand nach dem 1:0 war da allerdings nicht ganz unschuldig. Wie auch immer, Arsenal blieb dran und konnte durch van Persie ausgleichen. Ein toller Pass von Ramsey auf Gervinho, der, wieder alleine vor dem Torhüter, beschließt die zweite Großchance nicht auch noch zu versemmeln und quer auf den Kapitän ablegt. Doch die Freude schien nur kurz zu wären, Sturridge versenkte den Ball im Netz von Szczesny. Ein Klassiker so schnell wieder in Rückstand zu geraten. Doch das Tor wurde aus Abseitsposition erzielt und so näherten wir uns der Pause mit dem heißersehnten Punkt in der Tasche. Doch das Schicksal wollte an diesem Nachmittag ein griechische Tragödie inszenieren und ließ die mutmaßlich rassistische und ehebrecherische Nachkommenschaft eines Kokaindealers und einer Ladendiebin den Ausgleich nach einem Eckball erzielen. Mertesacker war wieder weggerutscht und Arsenal hatte wieder ein Tor nach einer Standardsituation erhalten (nur Bolton bekam diese Saison noch mehr Quelle: Opta (via OptaJoe on Twitter). Der Hohn der nervenden Chelsea Anhänger im Pub begleitete uns in die Pause. 

Zweite Halbzeit: Die Inszenierung des Schicksals nimmt Fahrt auf. Arsenal kam stark aus der Kabine. Die Schwächen in der Außenverteidigung schienen mit der Seite des Platzes zu tun zu haben, denn diesmal kam Arsenal zu Chancen über außen. In der 49. dann der Ausgleich. Arsenal eroberte den Ball auf der rechten Seite nahe des Strafraums von Chelsea. Song spielte einen brillanten Pass auf Santos der links allen Platz der Welt hatte und im Stile eines Goalgetters das 2:2 erzielte. Himmelhoch jauchzend. Danach wieder Drama auf der anderen Seite. Cole stürmte von links alleine auf Szczesny zu, dieser stürmte ebenfalls aus Tor und Strafraum, sprang hoch und traf Cole bei der Landung. Da der an diesem Tag brillant verteidigende Koscielny in Position gelaufen war, gab es zurecht keine rote Karte für Szczesny. Es folgte also nicht wieder ein Rückschlag, auch wenn Lampard mit dem folgenden Freistoß unseren Polen prüfte, sondern Walcott erhöhte in der 55. Minute auf 3:2 mit dem Spielzug des Jahres. Theo spielte den Ball am Gegner vorbei, kam zu Fall. Am Boden liegend sah er, dass zahlreiche Chelsea Spieler sich näherten aber keiner den Ball aufnahm, sprang wieder auf, schlug einen kurzen Hacken um sich der gesamten Verteidigung zu entledigen und schob ein. Das Ganze erfolgte in einer flüssigen Bewegung inklusive auf dem Boden liegen, dass man den Eindruck gewinnen musste, es handelt sich um einen einstudierten Spielzug. Himmelhöher jauchzender. Die nervenden Chelsea Fans nervten leiser. Ein Tragödie wird umso tragischer je öfter das Opfer des Schicksals Hoffnung fasst diesem zu entrinnen. Und so konnte Chelsea erneut ausgleichen. 10 Minuten vor Schluss, wir hatten uns mit dem Gedanken an einen Sieg angefreundet, wurde Santos, der eine ausgezeichnete 2. Halbzeit spielte, weggeblockt (für mich ein Foul), unsere Verteidiger reklamierten und Mata nütze die kurze Unaufmerksamkeit und zog ab. Song hatte versucht den Schuss zu blocken und so senkte dieser sich unhaltbar für Szczesny ins Tor. Die nervenden Chelsea Fans nervten nun unerträglich laut.
Doch dann schlug das Schicksal erbarmungslos zu und traf diesmal nicht, wie so oft in den letzten Jahren, Arsenal sondern Chelsea. Genauer gesagt traf das Schicksal John Terry in Gestalt seines französischen Teamkollegen Malouda. Dieser spielte in der 85. einen katastrophalen Rückpass auf Terry, beziehungsweise an ihm vorbei. Van Persie startete und wäre jedenfalls als erster an den Ball gekommen. Doch es wurde noch schöner und John "Queen of the C*nts" Terry rutschte weg und machte einen "Fritze Lacke", wie man in Wien sagt. Schöner kann es kaum werden, außer natürlich Robin van Persie, unser Kapitän, umrundet noch Cech und schiebt zur erneuten Führung und seinem 27. Tor im 27. Spiel der Premierleague 2011 ein. Fast schon am himmelhöchsten jauchzensden. Aber wenn das Schicksal zuschlägt dann nachhaltig. Und so eroberte die Verteidigung den Ball, Chelsea kam davor zu ein, zwei Schüssen die heldenhaft geblockt wurden, Rosicky leitete einen Konter ein, Arteta nahm den Ball auf passte auf van Persie und der zog auf das kurze Eck ab. Cech berührte denn Ball noch aber die Flugbahn wurde nur unwesentlich verändert, 5:3! Jetzt, am himmelhöchsten jauchzensten. Meine Knie schmerzen heute noch, der Boden des Pubs sah nicht so hart aus. Die nervenden Chelsea Fans waren nur noch zu einigen kurzen Unflätigkeiten Ausbrüchen fähig, dann schwiegen sie. Was für ein Triumph! Wohin mit dem ganzen Adrenalin? Wir sind wieder da! 

Dieser Nachmittag im Oktober, an dem wir die Bridge zum Einsturz brachten, könnte der Wendepunkt in der jüngsten Geschichte der Gunners werden. 

Come on Arsenal!

PS: Dass das Schicksal nicht ganz auf uns vergessen hat, zeigt die Auslosung für Viertelfinale des Carling Cup: Der Gegner heißt Manchester City, immerhin daheim.
Der Held wird gefeiert!

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