Montag, 8. Dezember 2014

Eine letzte Salve!

Immer wenn man denkt es kann nicht mehr schlimmer kommen, dann kommt es schlimmer. Und im Fall von Arsenal auch noch grotesker. Das Spiel am Samstag erinnerte an die Auftritte unter der Brücke und am Mersey letztes Jahr. Aber es war nur Stoke. Von allen Teams Stoke. Yorkeshires berühmteste Freakshow, die Sträflingskolonie der Premier League, eine Art fußballerisches South Central L.A.

Die Gunners bekamen nicht einmal eine Chance sich einzurichten, schon hatte es das erste Mal geklingelt. Die erneut umgestellte Abwehr wirkte, überraschenderweise, nicht eingespielt und unkomfortabel. Wobei unsere zwei Mittelfeldhelden Flamini und Ramsey auch keine Hilfe waren (GIF vom zweiten Tor). Zwei weitere Details, die jeweils auch für das erste Tor gelten. Gibbs verhindert die Flanke nicht und Mertesacker steht in der Schweiz (neutrale Zone) ohne Gegenspieler und ohne Ball und wirkt ausgesprochen hilflos. Gunnerblog hat richtigerweise darauf hingewiesen, dass es nicht nachvollziehbar ist, wieso Mertesacker nicht auf seiner gewohnten Position rechts in der Innenverteidigung spielen durfte. Chambers ist da wie dort unerfahren und der Deutsche wurde dadurch geschwächt. Dazu kam ein völlig unerfahrener Bellerin (dem ich eigentlich keine Schuld geben möchte) und ein nicht ganz fitter Gibbs, nicht zu vergessen Martinez als Rookie Torhüter. Das war ein Desaster mit Ansage. Umso ärgerlicher, dass vor allem Flamini sich immer wieder so undiszipliniert erweist.

Aber natürlich muss der größte Teil der Kritik an den Manager gehen. Nicht das Wenger an der Aufstellung viel hätte ändern können, außer vielleicht die erwähnte Rollenvergabe in der Innenverteidigung. Aber das Versagen im Sommer, einen vierten Innenverteidiger zu holen, ist unverzeihlich, auch wenn naturgemäß nicht mehr zu ändern. Und Flaminis Leistung macht deutlich, dass auch für Arteta an fähigerer Backup notwendig ist. Zieht man das Alter des Spaniers in Betracht, dann suchen wir eigentlich einen Nachfolger. Besetzen wir diese beiden Positionen im Winter, dann strahlt das Licht am Ende des Tunnels wieder wie der Morgenstern nach langer Nacht.

Und das ist dringend notwendig. Berichte von Schlägereien unter den Arsenal Fans und den Beschimpfungen des Teams am Bahnhof (Arsenal fuhr mit dem Zug heim und traf dort auf gut gelaunte Auswärtsfans, die ebenfalls nach Süden reisten) sind Symptome einer immer stärker werdenden Frustration der Fans. Nach dem ersten Titel seit mehreren Jahren und den durchwegs positiven Ergänzungen des Kaders über den Sommer, ist es nicht ganz nachvollziehbar, warum jetzt schon Achterbahn (bis 1:18) ist. Auf der anderen Seite war das oben erwähnte Unvermögen die Defensive ausreichend zu bestücken und die Art und Weise, wie die eine oder andere Niederlage zu Stande gekommen ist, für die Meisten ein Dejá Vu der unangenehmsten Sorte. Der Ton wird rauher, je größer die Verzweiflung unter den Fans wird und leider neigen Fußballfans dazu besonderst fundamentalistisch zu argumentieren.

Die einzige Möglichkeit Druck auf den Verein auszuüben, wäre ein Boykott. Da aber genug Fans vorhanden sind, die trotzdem die Tickets, das Merchandising und vieles anderes kaufen, macht auch das nicht wirklich einen Sinn. Ich verstehe, dass das manche wütend macht, aber am Ende ist es, auch wenn Arsenal unser Leben ist oder zumindest ein Teil davon, nur Fußball. So da, ich habe es gesagt. Ich für meinen Teil weigere mich, mich irgendeiner Fraktion anzuschließen. Das Ende der Ära Wenger (trotz allem eine der erfolgreichsten in der Geschichte dieses großen Klubs) ist absehbar und die größte Sorge für uns sollte eigentlich sein, ob der Klub (Board, Gazidis, Kroenke) in der Lage ist, einen ordentlichen Auswahlprozess für die Nachfolge zu steuern. Sind sie das nicht, dann bleibt nur das Prinzip Hoffnung, wenn doch, dann wird alles gut. Ich versprech's. Allerdings wird sich an der wirtschaftlichen Ausrichtung nichts ändern, also die große Einkaufstour mit Messi und Ronaldo unterm Baum braucht sich niemand erwarten.

Hier, mit ein paar Absätzen Abstand zum Spiel selbst, möchte ich doch noch ein paar Worte zu dem Mann verlieren, der am Samstag die Rolle des Schiedsrichters gegeben hat. Wenn man den Auftritt mit den Worten beschreiben würde, dass er weniger gelungen war, dann ist das eine Höchstleistung auf dem Gebiet des Euphemismus. Schon die erste Entscheidung, als ein Spieler von Stoke mit beiden Beinen in Alexis hineingerauscht ist und die Pfeife in Schwarz ein Foul gegen den Chilenen pfiff, weil er auf den eigentlich foulenden Spieler fiel, war atemberaubend. Es folgten mehrere Schläge mit dem Ellbogen von Crouch, die in Summe eine gelbe Karte ergaben aber jeder für sich eine Tätlichkeit waren. Auf der anderen Seite bekam Chambers für zwei nicht ganz so extreme Aktionen zweimal Gelb und damit die rote Karte. Die absolute Krönung aber war diese Aktion von Charlie Adam: GIF! Wenn das keine rote Karte ist, dann weiß ich auch nicht. Auch hier wiederhole ich mich gerne. Die für die Einhaltung der Regeln Verantwortlichen müssen dazu gebracht werden, den Fans bei jeder Entscheidung zu erläutern, ob eine Entscheidung des Schiedsrichters korrekt ist oder nicht und warum. Nur so kann die Inkonsequenz bei der Auslegung der Regeln beseitigt werden. So wie es jetzt läuft machen sich alle Beteiligten nur lächerlich. Da haben wir das zu Unrecht aberkannte Tor für Stoke zum vermeintlichen 4:0 noch gar nicht erwähnt.

Und nun zum wirklich unangenehmen Teil, auf den sich der Titel bezieht. Schweren Herzens werde ich die, in letzter Zeit ohnehin nicht mehr gegebenen, regelmäßigen Kommentare einstellen. Ich habe mittlerweile einige neue Aufgaben übernommen, die meine Freizeit weniger und damit wertvoller machen. Zwar macht mir das Schreiben Spaß, aber es ist trotzdem sehr aufwä
ndig und wenn das ganze ein bisschen ein Gesicht haben soll (Recherche, Links, Lektorat) dann braucht so ein Eintrag seine Zeit. Wenn man jetzt noch die treue aber überschaubare Leserschaft in Betracht zieht, stehen Aufwand und Ertrag nicht wirklich einem annehmbaren Verhältnis. Ich darf euch dazu einladen mir weiterhin auf Twitter (KanonierWien@Kanonendonner) oder auf Facebook zu folgen. Neben dem einen oder anderem kurzen Kommentar oder interessanten Link wird es sicher auch wieder einen Blogpost geben. Aber eben nur mehr dann und wann.

In diesem Sinne, up the Arsenal! Good Night und Good Luck! 

Sonntag, 2. November 2014

Alexis der Große!

Arsenal hat einen neuen Superhelden: Alexis Sánchez! Der kleine Chilene trägt die Gunners im Moment fast alleine durch die Spiele. Auch gegen ein schwaches Burnley war der Mann aus Tocopilla omnipräsent. Arsenal spielte zwar mit mehr Struktur und Zug zum Tor als in den vergangenen Spielen gegen Hull, Anderlecht und Sunderland, aber Tor wollte uns deshalb trotzdem keines gelingen. Vor allem Santi hat im Moment die Seuche am Fuß. Aber auch Welbeck und sogar Sanchez wollte es zunächst nicht gelingen den Ball in das dafür vorgesehene Netz zu befördern. Und Mitte der zweiten Halbzeit begannen dann die Clarets Blut zu lecken und wurden sichtbar offensiver. Das Unvermeidliche lag in der Luft, Arsenal 0:1 hinten nach einem dummen Gegentreffer. Die eine oder andere Generalprobe der Keystone Cops Laienspielgruppe wurde schon erfolgreich durchgeführt. Aber schließlich kam die Erlösung durch Sanchez. Noch dazu mit einem Kopfball, was für einen der kleinsten Spieler auf dem Platz durchaus erwähnenswert ist. Aber mit der Zielstrebigkeit und dem Eifer, den er an den Tag legt, scheint ihm nahezu alles zu gelingen. Es folgte das 2:0 durch Chambers und schließlich das 3:0 wieder durch...erraten Alexis Sanchez. Für Chambers war es das Premieren Tor für Arsenal, bei Alexis der 7 Treffer im 9 Spiel (8 davon von Beginn an).
 
An sonstigen Ereignissen durften wir Theo Walcott zurück begrüßen und die ersten Schritte wirkten recht ermutigend. Aaron Ramsey fiel durch einen gelungenen Außenristschuss auf, den der Torhüter gerade noch parieren konnte, ein Zeichen eines wieder erstarkenden Selbstbewusstseins. Erwähnen sollte man auch noch Lukas Podolski, der mit zwei Prachtschüssen einmal am Torhüter scheiterte und einmal die Latte traf. Der Goalie weiß wahrscheinlich immer noch nicht, was in da getroffen hat und der Lattenschuss war so eine Rakete, dass man den Ball in der Zeitlupe kaum erkennen konnte. Gemessen an manchen anderen Schüssen gestern, sollte man Podolski vielleicht als Schuss Coach einsetzten. Ein echter Gunner halt.

Am Dienstag findet das Quasi-Rückspiel gegen Anderlecht in der Champions League statt, bevor die Gunners am Wochenende nach Wales reisen um gegen Swansea FC anzutreten. Der Sieg gestern hat uns erstmals wieder in die Top 4 gebracht. Mit einem Sieg gegen die Schwäne könnten wir uns mit einem gewissen Selbstbewusstsein auf das Heimspiel gegen United vorbereiten um den Platz in der Elite weiter zu zementieren. Gegen Anderlecht reicht ein Remis um sich mehr oder weniger sicher für das Achtelfinale der Königsklasse in Europa zu qualifizieren (Galataseray könnte uns dann mit einem 3:0 Heimsieg überholen wenn wir auch gegen Dortmund verlieren und die Türken gegen den BVB gewinnen). Auch das würde einiges an Druck nehmen und vielleicht kommen wir so langfristig in ruhigeres Fahrwasser um mit den notwendigen Verstärkungen im Winter ein erfolgreiches Jahr 2015 zu erleben.

In diesem Sinne noch einen erholsamen Sonntag und bis zum nächsten Mal.

Up the Arsenal!

Montag, 27. Oktober 2014

Krisengewinner!

Zwei Bewerbe, Vier Tore, sechs Punkt! Und das alles auswärts. Eine erfolgreiche Woche wenn man die Ergebnisse betrachtet. Wenn man die beiden Spieler gegen Anderlecht in der Champions League und gegen Sunderland in der Premier League gesehen hat, dann weiß man, dass sich seit dem Spiel gegen Hull nicht allzu viel geändert hat.

Am Mittwoch in Brüssel erlebten wir eines der unattraktivsten Fußballspiele, an das sich der Kanonier erinnern kann. Das lustlose herumgekicke wurde dann in der zweiten Halbzeit mit dem unvermeidlichen Treffer für den Gegner der Gunners gekrönt. Die Abwehr lies sich dabei herrichten wie die Anfänger. Danach kam der belgische Rekordmeister zu ein paar sehr guten Chancen, die zum Teil vom anständig spielenden Ersatz des Ersatzes im Tor pariert wurden, einmal traf ein Schuss nur an die Latte, der völlig frei in unserem Strafraum abgegeben wurde. Aber wie schon gegen Hull wollten die Spieler von Arsenal das so nicht akzeptieren. Und so viel der Ausgleich durch Gibbs und was am Samstag nicht gelang, schafften wir im Constant-Vanden-Stock-Stadion, den Siegestreffer zu erzielen. Podolski kam im Strafraum an den Ball und so unbrauchbar der Deutsch-Pole auch auf dem restlichen Feld manchmal ist, im Strafraum macht im niemand was vor. Der Erfolg darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass spielerisch nichts ging und das der Sieg die aktuellen Probleme nur übertüncht hat.

Und auch am Samstag war es nicht wirklich besser. Sunderland war noch geschockt von der Niederlage in Southampton und Arsenal vom Sieg am Mittwoch. Ohne Wilshere spielten wir mit Flamini und dem wieder genesenen Arteta im Mittelfeld. Vorne Cazorla, Welbeck und Sanchez. Und ebendieser Sanchez sorgte mit seinem unermüdlichen Pressing für die beiden Tore, die zum Sieg reichen sollten. In beiden Fällen erwiesen sich die Sunderländer als perfekte Gastgeber und überreichten in Person von Wes Brown (von dem ich bis heute nicht verstehe, was Sir Alex Ferguson in ihm gesehen hat), beziehungsweise Don Vito Alexis jeweils ein Gastgeschenk. Darüber hinaus hatten wir nicht wirklich viele Chancen und so setzt sich die Suche nach System, Form und mentaler Stärke weiter fort. Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass sich schon wieder ein Spieler verletzt hat und noch unnötiger ist es zu erwähnen, dass es sich um einen Verteidiger handelt und am unnötigsten, dass es wieder einmal Kieran Gibbs ist. Es schmerzt mich, dass zu sagen, aber ich fürchte man wird einen Strich unter diese Karriere ziehen müssen. König Abu II sozusagen. Offenbar gibt es Körper, die nicht für den Spitzensport konstruiert sind und Kierans seiner scheint so einer zu sein.

Nächste Woche gegen Burnley stehe die Chancen trotzdem gut unsere kleine Siegesserie fortzusetzen, auch wenn wir wieder einen neuen Mix an Verteidigern probieren müssen, was nie gut ist. Aber es ist ja nur Burnley, was soll da schon schief gehen...

In diesem Sinne, Up the Arsenal und schöne Woche.

Sonntag, 19. Oktober 2014

Es riecht nach Umbruch!

Die Frage die sich stellt ist nur: Wieso? Unser Team hat letzte Saison einen Titel gewonnen, sich mit Sanchez, Chambers, Debuchy und letzten Endes Welbeck exzellent verstärkt und trotzdem wirken die Gunners als wären Sie am Beginn einer Entwicklung. Erinnert ein bisschen an Sysyphos. Der Stein liegt jedenfalls wieder unten!
Natürlich ist das ständige Umstellen im Mittelfeld nicht hilfreich und nicht jede Umstellung ist verletzungsbedingt. Mit Özil, Ramsey, Cazorla und Wilshere haben wir einige mehr oder weniger kreative Mittelfeldspieler, die am besten in der Mitte zur Geltung kommen. Dort sollte aber auch einer der defensiven Mittelfeldspieler, Arteta oder Flamini spielen. Mir als taktischem Laien, der nie wirklich selbst gespielt hat (Pausenhof und das eine oder andere Kickerl, aber keine Ausbildung), will es aber trotzdem nicht in den Kopf, dass ein Spieler, der nicht auf seiner idealen Postion spielt, so viel schwächer ist. Wie auch immer, die ideale Mischung sollten wir eher früher als später finden, sonst wird das eine sehr lange und traurige Saison.

Die größeren Probleme scheinen mir aber ohnehin die Konzentration und der letzte Pass respektive der Abschluss zu sein. Beide Punkte wurden kürzlich von meinem neuen Lieblingsblogger behandelt. Im gestrigen ByTheNumbers zeigt er auf, wie ineffektiv unsere Schüsse von außerhalb des Strafraums sind. Dem Kanonier ist gestern, wieder einmal, aufgefallen, wie oft die Gunners sich Richtung Zentrum orientieren. Dort wo die meisten Spieler herumstehen. Damit wird das Passen schwieriger und Schüsse werden leichter geblockt. Vor allem in den letzten Minuten standen immer wieder Spieler außen frei. Aber statt den Ball dorthin zu spielen, wendete man sich wieder Richtung Menschenansammlung.
Das andere Problem ist die Konzentration. An sich geht es in dieser Analyse um die Standardsituationen aber eben auch um die mangelnde Konzentration dabei. Das 2:1 gestern war ein perfektes Beispiel dafür. Arsène weiß das. Aber die Frage ist, was tut man dagegen? Ich habe jedenfalls keine Ahnung und kann nur hoffen, dass wir das bald in den Griff bekommen. Die Top 4 werden so jedenfalls eine große Herausforderung.

Das große Versäumnis des Sommers, einen weiteren Innenverteidiger zu holen beziehungsweise ein neue Kraft für das defensive Mittelfeld (manche würden sangen, überhaupt eine) soll offenbar im Winter nachgeholt werden. Das wurde auf der AGM Mitte der Woche verkündet. Mein Geld setzte ich auf Carvalho von Sporting Lissabon. Ich habe das Gefühl, die Verhandlung waren schon sehr weit, konnten aber nicht mehr rechtzeitig abgeschlossen werden. Ob wir wirklich noch einen Innenverteidiger holen, glaube ich aber erst, wenn er sich im roten Trikot das Kreuzband gerissen hat.

Vermischtes:
  • Arsenal hat eine Sportdatenfirma gekauft (ist schon länger her, wollte man aber nicht an die große Glocke hängen).
  • Aus verschiedenen Quellen (Präsentation unseres Trainingsgeländes, Aussage im Guardian Podcast) ergeben sich Hinweise, dass unser Spielfeld möglicherweise ein Grund für die vielen Verletzungen ist. Ich nehme an, man wird dem nachgehen.
Der Kanonier wünscht eine schöne Woche!  

Sonntag, 5. Oktober 2014

Mehr vom Gleichen!

Eine 0:2 Niederlage auswärts gegen Chelsea. Wieder einmal sind wir nicht als Sieger vom Platz gegangen und auch wenn es nicht ein Fiasko wie vergangene Saison gegeben hat, war es ein sehr frustrierender Nachmittag. Von den letzten 15 Spielen gegen City, ManU und Chelsea haben wir keines gewonnen (7 Unentschieden, 8 Niederlagen) und das ist die der dritt schlechteste Start in eine Saison unter Arsène Wenger (beides via Orbinho).

Natürlich ist es noch früh in der Saison und natürlich haben wir (wieder einmal) viele Verletzte, aber unter dem Strich ist heute eines unserer stärksten Teams aufgelaufen und neben den üblichen Löchern in der Verteidigung (die wie immer mehr auf fehlenden Widerstand im Mittelfeld zurückzuführen sind) stehen vor allem 0 (in Worten: Null) Schüsse auf das Tor zu Buche. Dazu kommt, dass ich den Eindruck habe, dass im Mittelfeld immer wieder schlampig, unkonzentriert oder ängstlich, vielleicht auch eine Mischung aus all dem, gespielt wird. Das führt zu unnötigem Druck und einigen Fehlpässen. Und auch wenn ich viel von der Kritik an Mesut Özil für überzogen halte, unter dem Strich bleibt, dass die 3 Top Spieler dieser Saison bei Chelsea 2 Tore fabriziert haben (Dribbling Hazard zum Elfmeter, Pass von Fabregas auf Costa zum 2:0). Bei uns fiel niemandem so richtig etwas ein. Was für Özil gilt, gilt natürlich auch für Sanchez, Wilshere oder andere.

Dabei war Arsenal über 90 Minuten sicher spielerisch ebenbürtig und Chelski hat neben den beiden Toren auch nicht viel mehr gezeigt. Aber solche Einzelaktionen machen eben auf diesem Level den Unterschied aus und daher muss man sich bei den Gunners langsam überlegen, ob man auf dem höchsten Niveau mitspielen will oder nicht. Ob nur zu wenig versucht wurde oder die Spieler nicht in der Lage sind, weiß ich nicht. Bis zum Beweis des Gegenteils behaupte ich einmal es liegt nicht an der fehlenden Klasse. Letzten Endes kommt aber gerade in solchen Spielen vorne zu wenig. Und defensiv sind wir noch immer nicht stark genug um in Spitzenspielen dicht zu halten.

Auch die Tatsache, dass die von unter der Brücke es beim Schiedsrichter leichter haben, liegt vielleicht einfach an mehr Chuzpe. Cahills Foul an Sanchez hätte glatt rot sein müssen, ebenso wir Fabregas Handabwehr. Dazu noch die unzähligen Fouls von Oscar (inklusive Kopfstoß Richtung Koscielny, denn Chance auf den Ball hatte er da nicht) der mit einer gelben Karte sehr gut bedient war. Einzig Welbeck hat mit seinem Foul an Cesc kurz vor Schluss bewiesen, dass er eine Ahnung davon hat, was es heißt contra zu geben. Nicht unerwähnt wollen wir Wengers makelosen Steßer (Schubser auf hochdeutsch) lassen, mit der er Mourinho zeigte wer der Boss ist. Aber es fehlt den Gunners manchmal ein bisschen der Zynismus der im Top Bereich leider notwendig ist. Wenn wir foulen, wirkt das viel öfter ungeschickt oder verzweifelt als berechnend.

Mal sehen ob wir uns über die internationale Pause wieder fangen und dann gegen Hull (h), Sunderland (a), Burnley (h) und Swansea (a) Punkte um Momentum sammeln um am 22.11. gegen United zu beweisen, dass diese Team in der Lage ist, ganz oben mitzuspielen. Aber viel länger werden sich die Fans das nicht ansehen, Cup Sieg hin oder her.

Noch eine kleine Bemerkung zum verspäteten Beginn. Der war darauf zurückzuführen, dass Chelsea zu wenig Personal an den Eingängen der Gästefans hatte. Allerdings hat es sehr wohl ein paar Clowns gegeben die Flares zünden mussten, offenbar bei der Bahnstation (concourse). (Augenzeugenbericht und angeblich gibt es Fotos). Möglicherweise ist deswegen genauer kontrolliert worden und dafür waren zu wenige Leute vorhanden.
  

Samstag, 27. September 2014

Grand Tour I

Das erste Auswärtsspiel in der Premier League führte mich nach Liverpool, genauer gesagt in den Goodison Park. Ich kam mit dem Zug aus Manchester, in dem auch ein weiterer Arsenal Fan saß, der mich am Bahnhof in Liverpool fragte, ob ich auch zum Spiel gehe (ich hatte nur meinen rot-weißen Schal um, hätte also auch ein Liverpool Supporter sein können). Wie das so ist in der großen Arsenal Familie, waren wir uns auf Anhieb sympathisch und haben uns ein Taxi zu einem Pub geteilt. Alleine wäre ich direkt ins Stadion gefahren, aber so war ich zu jeder Schandtat bereit. Der Taxifahrer, selbst ein Liverpool Fan, klärte uns auf, dass die Pubs, die bei den Heimspiel des LFC die Reds beherbergten, bei den Spielen der Toffees von den Gästefans genutzt werden. Und so kam ich in den Genuss des üblich Gooners Warm Up, mit zahlreichen Fan Gesängen die sich in erster Linie mit unseren in vielerlei Hinsicht zurückgebliebenen Nachbarn beschäftigen. Keith der Superfan war natürlich auch da. Das Pub war vielleicht 100m von der Anfield Road entfernt, der Goodison Park befindet sich einfach auf der anderen Seite des Stanley Parks. Distanzmäßig sicher eine der engsten Rivalitäten im Fußball. Also benötigten wir nur einen kurzen Fußmarsch um zum Stadion zu kommen.

Stanley Park
Goodison

Dort verwehrte mir das elektronische Zugangssystem den Eintritt (ziemlich schmerzhaft so eine Kollision mit einem sturen Drehkreuz), also musste ich ein Ersatzticket lösen, was allerdings sehr schnell erledigt war (auch Season Ticket Holder von Everton waren betroffen und wirkten nicht besonders überrascht). Am Rückweg zum Einlass traf ich noch Jill Smith, die es in der Pension offenbar genießt, zu einem Spiel gehen zu können, ohne sich um irgendetwas oder irgendjemanden kümmern zu müssen.

Im Stadion begab ich mich auf meinen Platz, der nahezu ideal war um sowohl den eigenen Support zu genießen, als auch den Heimsupport der Blauen zu beobachten (der allerdings eher lahm war, worauf sie auch regelmäßig von den Gooners erinnert wurden (Shall we sing a song for you?).

Vor dem Spiel
Die schweigende Mehrheit

Das Spiel verlief weniger erfreulich. Ich fand uns zwar bestimmend, aber nachdem wir aus einem der ersten hohen Bälle das 0:1 erhielten änderte sich das Spiel und Everton war gefährlicher trotzdem wir nach wie vor überlegen waren (Spielanteil und so). Schließlich fiel aus einem Konter das 2:0, wobei Naysmith deutlich im Abseits stand, aber die Spielregeln waren nicht so die Stärke des Mannes in Gelb. Nach dem Seitenwechsel kam Giroud für Sanchez und sofort waren wir gefährlicher. Auch wenn sich ein junger Fan vor mir über die erste vergeben Chance von Olivier aufregte, aber wir hatten wenigsten welche. Everton war nur noch damit beschäftigt Zeit zu schinden (so klein ist der Ball nicht, dass man ihn ständig suchen muss) und zog sich immer weiter zurück, Arsenal drückte nach und schließlich traf Ramsey zum 1:2. Hoffnung machte sich im Sektor breit und als schließlich der Ausgleich durch Giroud fiel, gab es kein Halten mehr und die blauen Scousers wurden auf ihr Versagen noch einmal deutlich hingewiesen.


Das Champions League Spiel gegen Besiktas konnte ich nur über den Live Ticker verfolgen. Schon interessant, dass es daheim einfacher ist alle Spiel der Gunners zu verfolgen als in England. Wie auch immer, der Arseblog Liveblog war nervenaufreibend genug vor allem die letzten Minuten. Mit der 17. Teilnahme in der Tasche konnten sich die Gunners der nächsten Aufgabe in der Liga widmen.

Das Auswärtsspiel in Leicster haben ich und die Kanonierin in einem Pub in York gesehen. Eine mäßiger Auftritt der Gunners, da half es auch nicht, dass Koscielny nach einem Zusammenstoß aufgeben musste. Arsenal war da schon durch Sanchez in Führung gegangen nachdem Sanogo ein Schupferl von Cazorla nicht richtig verwerten konnte in seiner unnachahmlich bambiesken Art. Kurz darauf aber eine Konter über die linke Seite, Flanke und Tor. Den Rest der Partie quälte sich Arsenal ein flüssiges Passspiel aufzubauen, scheiterte aber. Trotz mehr Ballbesitz, mehr vollständiger Pässe, mehr Torschüssen und Schüssen auf das Tor ist bei Arsenal Sand im Getriebe und es bleibt eine Anfälligkeit bei Kontern. So werden wir nicht Meister!

Ob sich am Transfermarkt noch etwas tut bis Montag? Ich hatte die Freude diesen Tag des Heiligen Sky Tickers in England zu verbringen und die Spannung die über dem ganzen Land liegt ist kaum auszuhalten. Für Arsenal schien sich aber nichts zu tun und Wenger war in Rom. Letzten Endes hat aber gerade dieser Ausflug dazu geführt, dass wir statt dem benötigten Verteidiger doch noch einen Stürmer gekauft haben, nämlich Danny Welbeck der praktischerweise mit der englischen Nationalmannschaft am Trainingsgelände von Arsenal zu Gast war. Gemessen an den Reaktionen der United Fans jedenfalls eine gute Akquisition. Es folgte eine internationale Pause von 2 Länderspielen (wo wir unseren Neo Gooner gleich in Aktion bewundern konnten) und dann ging das wahre Leben wieder los.

Wir waren inzwischen in Liverpool angekommen und so bin ich am Samstag in der Früh in den Zug gestiegen um zum Heimspiel gegen Manchester City zu reisen. Am Bahnhof habe ich mich mit der Daily Telegraph und dem neuen Buch von Ian Rankin ausgestattet. Dabei ist mir ein kleiner Ladendiebstahl passiert, da dass Buch eine Beigabe zur Zeitung war, aber ich beim self check out nicht überzuckert habe, dass man es trotzdem extra scannen muss. Erwischt wurde ich nicht (so viel zu den vielen CCTV Kameras) und drauf gekommen bin ich eigentlich auch erst im Zug. Die Angelegenheit konnte mittlerweile mit der WH Smith gelöst werden, sie verzichten auf die Überweisung der GBP 2,99.

In London hatte ich dann gemütlich Zeit von Euston nach Kings Cross zu spazieren und ein bisschen Metropolen Luft zu schnuppern nach den vielen Tagen am Land und in Provinzstädten. Es fühlt sich wirklich schon wie eine zweite Heimat an. Dann ging es mit der U-Bahn zur Holloway Road um bei Piebury Corner Station zu machen und dann zum Stadion.

Piebury Corner
"The Geordie Amstrong"
"We are the North Bank..."

Ich hatte diesmal eine Karte von einem Freund und so die Ehre zum ersten Mal auf der North Bank zu stehen also quasi im harten Kern der Arsenal Fans. Dort wird, wie erwähnt gestanden, und auch mehr gesungen. Das Spiel war spannend, Arsenal wirkte sehr stark allerdings ging sehr viel durch die Mitte. Es war aus der Perspektive richtig spannend zu sehen wie die Angriffe sich immer stärker verengten. Welbeck zeigte bei der Gelegenheit, dass er fußballerisch perfekt zu uns passt und hatte dann auch eine Riesenchance bei der er den Ball über Hart lupfte, aber leider nur die Stange traf. Dann hatte auch City einen Torschuss nach einem Konter und Arsenal war 0:1 hinten. Irgendwann nutzt sich die Pointe wirklich ab. Die Stimmung war dann etwas gedämpft und City kam zu weiteren Chancen. In der zweiten Halbzeit nahmen die Gunners dann wieder Fahrt auf. Arsenal spielte nun auf das Clock End zu, womit die Tiefe der Angriffe schwerer einzuschätzen war. Das 1:1 durch Wilshere war für mich vor allem dadurch zu erkennen, das genau in meiner Sichtachse ein Arsenal Spieler die Arme hochriss, als Jack den Ball über Hart hob. Arsenal war wieder am Drücker und ließ weitere Angriffe folgen. Das 2:1 war dann schön zu erkennen, weil Sanchez wieder in dieser Sichtachse stand und man sehr schön beobachten konnte wie er sich in der Erwartung des Passe von Wilshere positioniere und zum tödlichen Schuss aufrieb. Volle Ekstase auf der North Bank. Dann passierte das nächste unvermeidliche, ein Arsenal Verteidiger (Debuchy) verletzte sich. Es war klar, dass was Schlimmeres passiert sein musste, da nicht nur die Trage sondern auch Sauerstoff auf das Feld gebracht wurde. Chambers kam stattdessen herein und diese Umstellung und die mangelnde Konzentration wegen der Verletzung des Kameraden nutze City sofort aus. Chambers stand noch nicht perfekt und konnte eine Flanke nur zum Eckball klären. Aus dem resultierenden Eckball köpfte DeMichelis dann den unverdienten Ausgleich. Szczesny und Flamini sahen bei dem Treffer nicht gut aus und das der überwuzelte Rübezahl aus Argentinien nicht gedeckt wurde, half auch nicht. Ein starkes Spiel von Arsenal, dem Titelverteidiger und Mitfavoriten für diese Saison mehr als ebenbürtig und trotzdem 2 Punkte verloren.

Die Stimmung im Emirates war jedenfalls ausgezeichnet und Arsenal braucht sich nicht verstecken vor anderen Teams.
Die Heimreise gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet. Zuerst ein längerer Fußmarsch Richtung Islington&Highbury, soweit so gut. Ausreichend Zeit um den Zug nach Liverpool zu erreichen, der dann auch pünktlich abfuhr. Kurz nach Birmingham aber ein unvorhergesehener Halt, kurz darauf die Information, dass sich jemand auf der Strecke vor einen Zug geworfen und die Polizei wegen Ermittlungen die Strecke gesperrt hatte. Also mussten wir zurück um über eine andere Strecke nach Norden zu fahren. In Crewe dann endgültiger Halt, da der Zug schon 90min Verspätung hatte und um den Fahrplan nicht weiter durcheinander zu bringen nach London zurückkehre. Wir mussten in den Folgezug einsteigen der aber schon nach 20 Minuten da war und auch genug Platz bot. So endete eine lange Reise am späten Abend in einem chinesischen Restaurant in das auch ein paar stockbetrunkene Liverpoolerinnen einfielen. Aber das ist eine andere Geschichte.



Gods own country

Sonntag, 17. August 2014

Einzigartig!

Es gibt sicher viele Details die man am gestrigen Auftritt der Gunners kritisieren kann. Sei es, dass der eine oder andere Spieler behäbig wirkte (Yaya, ich sehe Dich an), oder das die Art der Fehlpässe zum Haare raufen waren. Vor allem in der Zeit zwischen 60. und 75. Minute wirkte Arsenal angeschlagen. Doch in der letzten Viertelstunde erhöhte die Heimmannschaft den Druck und der Sieg schien möglich.

Arsenal war durch einen Kopfball nach einem Eckball von Hangeland in Rückstand geraten. Rasend originell. Kurz vor der Pause verwertete Koscielny einen Freistoß von Alexis zum Ausgleich. Bewegung und Abschluss von unserem gallischen Verteidiger waren eines Topstürmers würdig.
In der zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel. Gibbs musste ausgetauscht werden (auch mal was neues), dann kamen noch Chamberlain und Giroud. Als es dann wirklich schon knapp wurde, schlug unser Walisischer Wunderknabe wieder zu und Arsenal hatte die ersten drei Punkte der neuen Saison (und war die einzige Heimmannschaft gestern, die gewonnen hat). Unter dem Strich war das jedenfalls mehr als verdient (Zahlen von 7am KickOff).

Nächste Station ist Istanbul um die Einnahme unseres Stammplatzes in der Champions League vorzubereiten. Mit Gibbs verletzt (Oberschenkel oder Achillessehne, das war gestern noch offen) und Mertesacker noch nicht Match fit, wird es hinten etwas knapp. Flamini war gestern auch nicht auf der Bank, ohne besondere Angabe von Gründen. Vielleicht sollten wir doch noch jemanden holen.

Abschließend noch ein paar Worte zum Kommentar auf Sky Deutschland. Das penetrante Aussprechen des Namen (Tony) Pulis wie man ihn schreibt, war nervig bis zum äußersten. Auch sonst hat der gute Mann ausschließlich Plattitüden abgefeuert. In dem Fall könnte man das Kommentar auch von einer Maschine sprechen lassen. Da gibt man vorher alle Gemeinplätze ein und die Aussprache von Namen lässt sich auch besser steuern.

Das war es wahrscheinlich vor der Studienreise Nordengland. Bei meiner Rückkehr können wir hoffentlich unser Lospech in der Champions League beklagen, dem französischen Nachwuchstalent, das wir für die Innenverteidigung geholt haben gute Besserung wünschen, und die Meisterfeier planen.

Sonntag, 3. August 2014

Delilah oder ein Sommer wie damals

Es geht wieder los. Nach einer kurzweiligen Sommerpause, die durch eine sportlich ansehnliche WM in Brasilien mit unaussprechlichem Ausgang verkürzt wurde, nähert sich die neue Saison mit großen Schritten. 

Und wie an dieser Stelle schon des öfteren angekündigt, hat Arsenal in diesem Sommer auch erstmals seit langem eine gute Figur auf dem Transfermarkt gemacht. Mit Alexis Sanchez haben wir einen Top Mann für den Sturm verpflichtet, mit Debuchy einen mehr als würdigen Ersatz für Sagna. Immerhin hat Debuchy auch den Stammplatz von Sagna in der französischen Nationalmahnschaft auf der rechten Außendecker Position übernommen. Dazu noch Chambers von Southampton, der grundsätzlich auch rechts außen spielt aber auch als möglicher Innenverteidiger oder für das defensive Mittelfeld gehandelt wird. Ein Spieler wie Phil Jones ohne den dämlich Gesichtsausdruck quasi. Zu den beiden gibt es einen interessanten Vergleich mit Sagna von 7am Kick Off. Im Gegenzug muss Jenkinson ins Exil nach Ost London, zu West Ham. Er wurde an sich nur verliehen und da Debuchy schon 29 ist, sehen wir ihn vielleicht wieder im Emirates (nicht bloß als Gast). Schließlich verpflichtete Arsenal noch David Ospina, den Torhüter der kolumbianischen Nationalmannschaft, als Konkurrent für Szczesny. Ospina hat mir bei der WM extrem gut gefallen und war sicher der beste der drei lateinamerikanischen Torhüter, die so gehypt wurden (die anderen beiden waren die Schlussmänner von Mexiko und Costa Rica). Und wie es aussieht, war das noch nicht das Ende der Fahnenstange. Mit Kedhira, Scheiderlein, bzw. Carvalho von Sporting Lissabon steht noch ein defensiver Mittelfeldspieler auf der Liste und vermutlich wird eine neuer Innenverteidiger kommen, um Vermaelen ziehen lassen zu können. 

Letzte Woche waren die Gunners zum ersten Mal seit längerem wieder in Bad Waltersdorf. Gooners aus ganz Europa waren angereist um das Team aus der Nähe sehen zu können. Bei den Nachmittagstrainings war die Haupttribüne des Stadions in Bad Waltersdorf voll. Vor allem Fans aus Ungarn und Slownien waren da, aber natürlich auch die Vienna Gooners, die Dover Gooners und einige mehr. Überschattet wurde das Revival durch Unstimmigkeiten bezüglich der Zugänglichkeit des Trainings. Die Vormittags Sessions wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten. Überhaupt war der Zugang zum Team früher einfacher, was auch daran lag, dass die ganze Veranstaltung intimer war. Trotzdem wurde das Gerücht positiv aufgenommen, dass nächstes Jahr ein längerer Aufenthalt geplant ist. Man wird sehen.

Der Kanonier hatte jedenfalls das Glück, den einen oder anderen Leser persönlich kennen zu lernen und auch sonst alte Kontakte auffrischen zu können. Zu Gast durfte ich bei The Terrier sein, der in der Gegend ein Haus hat. Mit im Paket war die Beförderung mit einem alten Jaguar und spät nächtliches Philosophieren bei Whiskey und Wein.

Ein Teil des Titels bezieht sich übrigens auf eine der Heimfahrten in der Nacht durch den finsteren Wald, mit Tom Jones in übervoller Lautstärke aus dem CD Player. Die Tiere des Waldes werden sich gefürchtet haben. Und nicht nur die... 

Gestern schließlich das erste Spiel im Emirates Cup gegen Benfica Lissabon. Und Yaya Sanogo, der in den Trainingseinheiten eine gewisse Torallergie erkennen ließ, traf gleich 4 mal. Dazu ein Tor von Campbell. Alles nach teilweiser großartiger Vorarbeit von Ramsey, Chamberlain und Hector Bellerin. Nach dem Spiel verkündete Wenger, das Sanogo und Campbell diese Saison nicht verliehen werden (geschweige den verkauft). Gemessen an gestern, ergibt es das eine recht erfreuliche Sturmreihe. 

Das Spiel heute gegen den AS Monaco war eher mau. 0:1 nach einer misslungenen Abseitsfall gegen Falcao auf der einen Seite, Freistoß statt Elfmeter auf der anderen (war allerdings Abseits, soweit ich das sehen konnte) und damit kein Titel für die Gunners. Vielleicht klappt's ja mit dem Community Shield.

Bis dahin!

Vorschau: Ab der zweiten Runde befinde ich mich auf einer ausgedehnten Studienreise durch den rauen Norden von England. Blog wird es da wohl keinen geben, dafür nachher einen ausführlichen Bericht.

Sonntag, 18. Mai 2014

"Na dann schaun wir uns das an!"

Mit diesen Worten gab der CTO die Übertragung des FA Cup Finale im Chelsea in Wien frei (Arsenal Fans hatten sich auch im Shebeen und im Highlander versammelt). Ausgerüstet mit Fahnen und Clappers, die Arsenal den Supporter Clubs direkt aus China hatte zustellen lassen, war der Barraum mit ca. 40 erwartungsvollen Gooners gefüllt. Acht Minuten später lag Arsenal 0:2 zurück und die Stimmung war leicht abgekühlt. Der Sommelier, ein Fixstarter an der Bar des Chelsea, setze gleich einmal eine Schmerzgrenze:"Bei 5:0 für Hull gehe ich!". Wenig später verhinderte Gibbs auf der Linie das 3:0. Hull spielte gar nicht groß auf, aber irgendwie schien den Tigern (über die zoologische Zuordnung gab es den einen anderen Disput, aber ob Löwe oder Tiger ist ja eigentlich egal) alles zu gelingen, während die Gunners, wieder einmal, den Beginn eines Spiels zu verschlafen schienen.
Mehr langsam als sicher, gewann Arsenal die Kontrolle über das Spiel und es zeichnete sich ein Muster für die kommen 90 Minuten (repektive Achtung Spoiler 120) ab. Arsenal kombinierte und Hull versuchte durch taktische Fouls den Spielfluss zu unterbrechen. Es war kein übermäßig hartes Spiel, aber der Schiedsrichter, auf den wir noch zu sprechen kommen, lies den gestreiften diese Art zu verteidigen durchgehen. In der 17. Minute, gab es jedenfalls einmal einen Freistoß. Cazorla richtete sich den Ball her während im Pub darüber diskutiert wurde, ob Bergkamp oder Henry das letzte Freistoßtor für Arsenal erzielt haben. Sekunden später war der Ball im Netz und Santi hatte mit einem sehenswerten Schuss den Anschlusstreffer erzielt. Unsere Freundin, die Hoffnung, spähte ums Eck. Am Charakter des Spiels änderte da aber wenig. Unsere Burschen waren bemüht aber scheiterten immer wieder an der fehlenden Präzession. Podolski wirkte das eine oder andere Mal zu langsam, Giroud verzettelte sich immer wieder bei der Ballkontrolle. Auf der anderen Seite war Hull eher zahm. Bei einem Zweikampf von Koscielny pfiff der Schiedsrichter zum Glück Foul gegen Fryatt, sonst wäre dieser allein aufs Tor gelaufen. Viel war es nicht und damit eine der wenigen Situationen, wo Arsenal von einer Entscheidung profitierte. Zur Pause wirkten die Gooners, die sich zum Sauerstoff tanken vor das Lokal begeben hatte, allesamt etwas betropezt. Es kann halt nicht jeder das sonnige Gemüt des Kanoniers haben.

Die zweite Halbzeit setzte dort fort, wo die erste aufgehört hat, auch spielerisch. Immer wieder Halbchancen aber nichts wirklich zwingendes. Der Sommelier kredenzte inzwischen ein Craft Bier. Der Hausherr kritisierte die Stärke des Gerstensafts. Vermutlich weil er davon weniger verkaufen könnte, da die Kunden schneller betrunken sind. Zurück zum Spiel. Es folgte die lustige Regelkunde mit Lee Probert. Einmal blockt ein Hull Spieler den Ball mit beiden Händen im Strafraum. Weiterspielen. Dann der zweite nicht gegebene Elfmeter. Giroud wird von Huddlestone an der Schulter zurückgehalten. Weiterspielen. Schließlich die Entscheidende Aktion des Spiels. Sanogo kommt für Podolski und Yaya ändert sofort den Charakter des Spiels. Mit zwei Stürmern wirkte die Verteidigung von Hull überfordert und Giroud hatte endlich ein Partner für sein bevorzugtes Spiel. Die physische Präsenz des jungen Franzosen ist jedenfalls extrem beeindruckend. Es folgt zunächst der dritte nicht gegebene Elfmeter, Cazorla wird im Strafraum von den Füssen geholt. Weiterspielen. Der Ärger bleibt aber nur für wenige Minuten, denn nach einem Eckball (der auch keiner war, ein kleines Stück ausgleichende Gerechtigkeit), traf Koscielny zum 2:2. Das er dabei vom Torhüter gefoult wurde und dieser für rohes Spiel unter die Dusche geschickt gehört hätte, wollen wir einmal geflissentlich übersehen. Jedenfalls war die Stimmung im Pub am Siedepunkt, die Gooners lagen sich in den Armen und das Ende der mageren Jahre ohne Titel näherte sich. In der 79. Minute kommt dann Gibbs mitten im Strafraum frei zum Schuss, aber der Ball geht deutlich drüber. Als Arsenal Fan sieht man die Schatten vergangener Katastrophen heraufziehen. Kurz darauf der vierte und letzte nicht gegebene Elfer, diesmal ein Schubser gegen Cazorla. Weiterspielen. Und weil das alles nicht Nerven aufreibend genug war, legten die Gunners noch ein halbe Stunde Verlängerung drauf.

Die Tiger wirkten jetzt schon ziemlich müde und Arsenal drückte weiter. Vor allem Ramsey schoss eines um andere Mal, aber die Versuche erinnerten eher an die ersten Monate nach seiner Verletzung. Dann drehte Wenger weiter an der Schraube. Er nahm die kreativen, Özil und Cazorla heraus und brachte mit Rosicky und Wilshere zwei Spieler die direkter spielen konnten. Das war kurz vor dem 3 Seitenwechsel. Auch wenn Hull keine wirkliche Torchance hatte, ein Glücksschuss konnte jetzt das Finale entscheiden und Arsenal wäre ja nicht das erste Mal Opfer eines solchen geworden. Doch dann der große Moment. Der Ball kommt zu Giroud in den Strafraum, der legt den Ball mit der Ferse für Ramsey auf und der Waliser platziert den Ball exakt zischen der Hand des Torhüters und der Stange. Jetzt gab es kein Halten mehr. Der FA Pokal war zum greifen nah. Aber es wären nicht die Gunners wenn sie nicht noch einmal die Herzschrittmacher Industrie gefördert hätten. Mertesacker rutschte aus und plötzlich tauchte Fabianski auf, meilenweit von seinem Tor entfernt und wurde prompt vom Hull Spieler umrundet. Der Schuss näherte sich der Torlinie, Gibbs verfehlte den Ball aber der Ball rollte weiter, auch an der zweiten Stange vorbei uns ins Out. Der Pole musste dann noch einen Schuss halten aber schließlich folgte der erlösende Schlusspfiff. Wir lagen uns in den Armen, der Sommelier küsste alle Anwesenden (zumindest die ihm persönlich bekannt waren).

Arsenal ist FA Cup Sieger 2014! Nach langer Zeit sind wir endlich am Ziel. Sowohl für diesen Blog als auch für mich als Arsenal Fan (Mitglied seit 2006) ist es der erste Titel. Es war ein beeindruckender Lauf im Pokal, mit Siegen gegen Sp*rs, Liverpool und Everton. Arsenal hat dabei kein einziges Spiel außerhalb Londons ausgetragen. Arsène Wenger hat mehr FA Pokale (5) gewonnen als alle anderen Arsenal Trainer zusammen. Die Art des Sieges gestern ist jedenfalls das fehlende Mosaikstein, denn Arsenal gebraucht hat, um wieder ganz oben mitzuspielen. Der Bann ist gebrochen und mit den richtigen Verstärkungen im Sommer geht The Arsenal einer blühenden Zukunft entgegen.

Victoria Concordia Crescit!

Unser Tip
  

Donnerstag, 1. Mai 2014

Extra Hungariam non escht vitam!*

* aus "Ungarische Schöpfungsgeschichte" von Peter Hammerschlag.


Unter dem etwas sperrigen Titel "Central Eastern European Arsenal Supporters Clubs Meeting" haben sich die offiziellen Arsenal Fan Clubs aus Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Mazedonien, Polen, Österreich (Wien) und natürlich Ungarn mit teils stattlichen Gruppen zusammengefunden, um den Kontakt untereinander in diesem Teil des Kontinents zu verbessern. Die Österreicher, also wir, mit einer der kürzesten Anreisen (nach den Ungarn logischerweise) waren zunächst nur zu zweit. Meine Wenigkeit und Mr. Bad Waltersdorf, unser Kassier, der mich aus Wien abholte. Auf der gemeinsamen Fahrt erfuhr ich viel, über die Entstehung und Frühgeschichte der Vienna Gooners und über die Anfänge von Arsenals Trainingslagern in Bad Waltersdorf. Das wird wahrscheinlich ein eigener Blogpost werden. Der Präsident MC folgte (mit reizender Begleitung) am nächsten Tag, ebenso wie Cider Man. Klein aber fein aber, gemessen an der Größe unseres Fan Clubs, auch etwas mager.

Am Freitag Nachmittag trafen die Delegationen nach und nach im Afri Café ein, einem Kellerlokal in einem Gebäude der Universität mit dezent afrikanischer Dekoration. Dominiert wurden die Räume aber bald von rot und weiß, sowie gelb und blau. Für mich erwies sich die Anwesenheit von Mr. Bad Waltersdorf als sehr hilfreich, weil er einige der anderen Fans bereits von diversen Arsenal Trainingslagern in der Steiermark kannte und so die Kontaktaufnahme erleichterte. Die gemeinsame Sprache war Englisch und nicht jeder fühlte sich sicher genug um mit Arsenal Fans außerhalb seines Clubs Kontakt aufzunehmen. Nachdem die Gruppen alle da waren, bis auf Bosnien hatten es alle in mehr oder weniger gutem Zustand geschafft, wurde mit dem offiziellen Programm begonnen. Zunächst stellten sich die einzelnen Clubs vor, teils mit Power Point Präsentation (wie eigentlich vereinbart, ähem). Beeindruckend waren die Mitgliederzahlen der Kroaten (jenseits der 300) und der Mazedonier (ca. 400). Selbst wenn man die beiden österreichischen Clubs (Wien und Tirol) zusammennimmt, gehören wir also eher zu den kleinen. Nimmt man allerdings nur regelmäßig zahlende Mitglieder und davon wiederum die, die sich Woche für Woche im Pub treffen, dann liegen wir alle wieder recht eng beisammen (zwischen 10 und 20). Die Präsidentin von Arsenal Kroatien berichtete zudem, dass Eduardo bei Ihnen Ehrenmitglied ist und der Kontakt mit ihm auch zu Berichten in den nationalen Medien geführt hat. Ansonsten werden Arsenal Spiele besucht, hauptsächlich auswärts und Arsenal Spieler die mit der Nationalmannschaft im eigenen Land zu Gast sind am Flughafen begrüßt (vor allem der Mazedonier sind da sehr fleißig).
Danach folgte ein Arsenal Quiz. Auf Grund unsere geringen Mannstärke konnten wir zum einen nur auf einen kleineren Wissenspool zurückgreifen, zu anderen waren wir bei den Fragen, die durch Zuruf entschieden wurden, auch stimmmäßig unterlegen. Lediglich der Auftritt des Kanoniers beim pantomimischen Darstellen von Mesut Özil blieb allen Anwesenden in Erinnerung, weil dabei meine Brille in hohem Bogen davon flog. Voller Körpereinsatz halt. Es war jedenfalls abwechslungsreich und lustig und die Mazedonier holten sich schließlich den Sieg. Danach folgte der zwanglose Ausklang.

Wand der Sieger

Am nächsten Tag war relativ früh Tagwache, da wir im Trainingszentrum des Ferencváros Torna Club zum Fußballturnier antreten mussten. Eine beeindruckende Anlage mit viel Flair. Außerdem war es interessant zu beobachten wie die Sportler (Fußball, Schwimmer, Handballer, usw...) der verschiedensten Disziplinen in jeder Altersstufe von und zu ihren Trainings wanderten.
Das Wetter war leider bescheiden, starker Regen und niedrige Temperaturen, dazu die Aussicht auf einem unter Wasser stehenden Kunstrasen zu spielen, lies unsere Motivation in den Keller sinken. Da wir sowieso mit den nicht erschienenen Bosniaken spielen hätten sollen und das eine oder andere Team auch noch nicht erschienen war, zogen wir unsere Teilnahme zurück und begaben uns die Stadt. Das Turnier haben dann die Slowenen vor den Mazedoniern gewonnen. Der dritte Platz ging an Serbien, die sich gegen die Rumänen durchsetzen konnten. 

Cakes galore!
Wir pflegten inzwischen unseren Ruf als "Coffee and Cake Gooners" und besuchten das New York Café. Entschieden wärmer und trockener und die Verpflegung war mehr als in Ordnung. Außerdem wurde das Gebäude (heute ein Hotel) von einer Lebensversicherung erbaut und damit war für mich und Bad Waltersdorf eindeutig auch berufliches Interesse gegeben. Dort erwarteten wir jedenfalls unseren Präsidenten, der etwas länger brauchte, da ihn sein Navi in den falschen Bezirk der ungarischen Hauptstadt gelotst hatte.

Nach dem späten gemeinsamen Mittagessen der Fan Clubs im Restaurant Kaltenberg (muss man nicht unbedingt gewesen sein) begaben wir uns, nun schon zu viert, zum Highlight des Wochenendes. Die Arsenal Legende Perry Groves trat in einem Höraal der Corvinus Universität auf. Ein unterhaltsamer Bursche, der Perry. Von der Erzählung wie er zu Arsenal kam (und bis zuletzt glaubte sein Manager nimmt ihn auf die Schaufel), über legendäre Spiele in Anfield oder Upton Park und das eine oder andere Treffen mit einem bestimmten Lokalrivalen, dessen Namen ihm partout nicht über die Lippen kommen wollte, bis hin zu seinen Erlebnissen mit seinem Zimmergenossen Paul Merson. Wie sagt man so schön, wenn es nicht stimmt, ist es wenigstens gut erfunden. Die Fragen aus dem Publikum beantwortete er souverän und mit Witz, immer mit einem Auge auf seine Verlobte, die offenbar nicht alles wissen durfte. Er nahm auch Stellung zur Situation bei Arsenal, wobei er vor allem auf den britischen Kern als Garant für zukünftige Erfolge setzt, da diese Spieler am besten wissen, was es bedeutet für Arsenal zu spielen. Groves selbst kommt aus einer Familie von Gooners.

Gastgeber mit Perry Groves

Danach bewegte sich die Karawane zurück ins Afri Cafè, wobei ich die Gelegenheit nutzte mich von meinem Präsidenten nach Wien chauffieren zu lassen. Das Navi war damit nicht einverstanden und quittierte den Dienst, was die unentspannte Seite des MC zu Vorschein brachte. Mit Hilfe der Sterne, freundlicher Passanten und meinem unvergleichlichen Orientierungsvermögen haben wir trotzdem mein Hotel und schließlich den Heimweg gefunden.

Ich darf mich abschließend bei unseren ungarischen Gastgebern für die Idee und die Durchführung bedanken. Eine Fortsetzung folgt bestimmt und derzeit läuft gerade die Diskussion, wer nächstes Jahr den aufwendigen Job des Gastgebers übernimmt. Vielleicht wird es ja Wien oder Bad Waltersdorf. Mal sehen.

Victoria Condordia Crescit!

Montag, 21. April 2014

Ramsey ist wieder da!

Ein souveräner Sieg gegen die Stubentiger aus Hull war vor allem Beweis für eine Tatsache: Ohne längere Verletzungspause für Aaron Ramsey wäre die Saison der Gunner nicht so kollabiert. Ein Tor und 2 Assits in seinen ersten drei Premier League Spielen (plus 113 Minuten im Cup) nach der Verletzungspause sind ein deutliches Indiz was Arsenal gefehlt hat (Zahlen und Fakten). Auch Özils Beteiligung am ersten Tor macht Hoffnung, dass wir den Rest der Saison verhältnismäßig souverän meistern können. Die Stimmung ist jedenfalls gut auch wenn die Härte des Gegners dem Fass Arteta die Krone ausgeschlagen hat.
Im Hinblick auf das Cup Finale ist noch bemerkenswert, dass Jelavic und Long nicht spielen dürfen, die Hull Hummeln (Vorschlag meines Bruders) also leicht schwächer aufgestellt sein werden als gestern.

Auf die Hilfe anderer beim Kampf um den vierten Platz dürfen wir uns jedenfalls nicht verlassen. United wurde gestern von Everton einigermaßen klar besiegt. Der Zustand von den Reds aus Manchester wäre ja fast traurig wenn es nicht so lustig wäre. Dieser Text brachte mich stellenweise wirklich zum Lachen (obwohl sich die Satire in Grenzen hält). Erstaunlich bleibt für mich, wie viele minder Begabte (Stichwort Trainingsmethoden) in den höchsten Etagen des Spiels unterwegs sind. Möge Moyes jedenfalls noch lange Trainer bei United bleiben. Schön vor allem auch für van Persie, der diese Saison jedenfalls hinter Arsenal plaziert sein wird.

Arsenal hat jetzt noch zwei Heimspiele gegen Newcastle und West Bromwich und muss dann nach Norwich. Die Baggies und die Canaries sind noch abstiegsbedroht und dementsprechend nicht zu unterschätzen. Wobei das Schicksal von Norwich am letzten Spieltag vielleicht schon so oder so entschieden ist. Verliert Everton gegen City, was ich schon deswegen hoffe, damit City den Scousers noch den Titel wegschnappen kann, dann könnte das Rennen auch für uns schon im positiven Sinn gelaufen sein. Auch der Ausflug nach Southampton wird für die Blauen vom Mersey kein Sonntagsspaziergang (das Spiel ist nämlich am Samstag). Tordifferenz haben wir jedenfalls im Moment die schlechtere als die Toffies (+21 gegen +23). Zwei torreiche Heimspiele wären als im doppelten Sinn wichtig.

Nächste Woche berichten wir an dieser Stelle vom Mitteleuropatreffen der Arsenal Fan Clubs in Budapest.

Come on you Gunners!  

Sonntag, 13. April 2014

Folterkammer!

Arsenal steht im Finale des FA Cups am 17.5. in Wembley (Breaking News: Gegner ist/sind (die) Hull City/Tigers, nach einem 5:3 Sieg über Sheffield United). Der Weg dorthin war allerdings qualvoll, extrem qualvoll. Denn auch wenn Arsenal das klar bessere Team war (BEWEIS!), gelang es den Gunners nicht die Überlegenheit in klare Torchancen, geschweige denn in Tore umzuwandeln. Sanogo, der den Stürmer gab, wirkte auf mich extrem vielversprechend. Ohne Angst, mit einer beeindruckenden Physis, scheint auf den ersten Blick alles da zu sein, was einen erfolgreichen Stürmer ausmacht. Auf den zweiten Blick offenbart sich aber die Wahrheit, die da lautet, dass es sich um einen jungen Mann handelt, der in keinem der, für den Spitzenfußball notwendigen Bereiche, auch nur annähernd fertig entwickelt ist. Er ist nicht schneller als seine Gegner, verliert trotz seiner Physis mehr Zweikämpfe als er gewinnt (behaupte ich jetzt einmal ohne statistischen Beweis), wirkt wie ein Bambi, das seine Füße noch nicht unter Kontrolle hat, wenn es um die Ballbehandlung geht und lässt jegliches Timing beim Abschluss vermissen. Wie gesagt, man spürt, dass das noch was wird mit ihm, aber aktuell ist es eben zu wenig. Arsenal hat aber niemanden sonst, der einspringen kann, wenn Giroud eine Pause braucht oder taktisch nicht vollständig ins Konzept passt wie gestern. Dieses Manko muss im Sommer behoben werden.

Langer Rede kurzer Sinn, es kam wie es kommen musste. Wigan erzielte sein Tor aus einem klaren Elfer, den es aber trotzdem nicht geben hätte dürfen, weil im Spielaufbau Monreal gefoult wurde. Dabei verletzte sich der Spanier (ein Gunner durch und durch) und wurde durch Gibbs ersetzt. An diesem Punkt erreichte die Stimmung wieder einmal die Talsohle. Woher sollte dieses Team, bei aller Feldüberlegenheit, ein Tor herzaubern. Interessanterweise wirkte Arsenal nach dem Gegentreffer wacher und die letzten 10 Minuten waren unsere Besten des Spiels. Mittlerweile war auch Giroud für Podolski (der wieder einmal nicht besonders auffiel) gekommen. Und nach ein paar guten Aktionen traf Mertesacker zum hochverdienten Ausgleich.

Trotzdem war keine Entspannung in Sicht, denn auch wenn Wigan nur sehr selten gefährlich wurde, sie wären nicht die ersten gewesen, die gegen Arsenal irgendwo ein Tor hergezaubert hätten. Dementsprechend ging es qualvoll weiter, nach der regulären Spielzeit noch durch 30 Minuten Verlängerung, in der Chamberlain die Latte traf. Das war insofern bemerkenswert, als das The Ox schon ziemlich ausgelaugt wirkte und bereits den einen oder anderen Krampf hatte. Schließlich war das Spiel aber zu Ende und die Daumenschrauben wurden weiter angezogen. Elfmeterschießen. Der ultimative Test für die kardiologische Robustheit jedes Fußball Fans. Ich für meinen Teil, wollte schon das Lokal verlassen. Aber bei aller psychischen Schwächen, die die Burschen in den letzten Wochen auch gezeigt haben, dieses Elfmeterschießen bewältigten sie, wie wahre Champions. Fabianski hielt die ersten beiden Elfer von Wigan und unsere Schützen, Arteta, Kallstrom, Giroud und Cazorla verwandelten souverän und damit hatte der Spuk ein Ende. Der Titel im Cup ist zum greifen nahe. (Bonus Text: Amy Lawrence über Wengers Qualen).

Jetzt können wir uns wieder voll auf die Liga konzentrieren, wo es darum geht unsere Teilnahme an der nächsten Champions League zu sichern. Everton ist gestern mit einem Sieg an uns vorbei gezogen und daher stehen wir gegen West Ham am Dienstag schon unter starkem Druck. Es wird sich weisen, ob die physische Belastung von gestern oder psychische Auftrieb des Sieges schwerer Wigan (ich konnte nicht widerstehen). Aber Spaziergang wird das keiner, denn Sam Allerdyce liebt es Arsenal zu quälen. Er hat ja offenbar sonst keine Hobbys. Die Hammers werden jedenfalls kratzen und beißen und wie eine Wand vor ihrem Tor stehen. Je länger das Spiel dauert, desto stärker werden unsere Spieler die 120 Minuten spüren. Die Angelegenheit sollte also möglichst rasch erledigt werden.

In diesem Sinne: We are on our way, to Wembeley!

Das gelobte Stadion!
   

Sonntag, 6. April 2014

Ist das das Ende?

Das heutige Spiel gegen Everton war in vielerlei Hinsicht eine Bankrotterklärung. Die Gunners hatten einem Guten aber bei weitem nicht überragenden Gegner kaum etwas entgegensetzen. In der Defensive wirkten sie wie Zuseher, vor allem beim 2:0 von Lukaku, der de facto niemanden überspielen musste, sondern einfach so lange am Strafraum entlanglief, bis die Lücke für einen Schuss aufgegangen war. Bitte nach Ihnen Sir! In der Offensive ging es, selten aber doch, recht anmutig bis zum Strafraum, dort waren die Spieler mit ihrem Latein aber meistens am Ende und so entstanden kaum brauchbare Torchancen.

Damit ist Platz 4. alles andere als sicher. Theoretisch kann Everton uns überholen, wenn sie alle ihre kommenden Spiele gewinnen (was trotz allem eher unwahrscheinlich ist). Außerdem ist heute deutlich geworden, dass in diesem Team kein Funken Selbstbewusstsein mehr vorhanden ist. Wenn Wigan sich etwas traut und im schlimmsten Fall sogar in Führung geht, dann habe ich, Stand heute, wenig Hoffnung, dass Arsenal als Sieger vom Platz geht. Den unter normalen Umständen (Kader, Leistungsvermögen, usw...) hätten wir auch heute nicht verlieren dürfen, schon gar nicht so klar. Bei allem Respekt vor der Leistung von Everton, das ist nach wie vor keine Übermannschaft. Aber vielleicht unterschätzt uns Wigan ja, wenn sie das Spiel heute verfolgt haben. (Achtung: Galgenhumor).

Damit steht auch die Ära Wenger auf der Kippe. Denn nach dem heutigen Auftritt muss sich der Trainer fragen, ob er das Team noch erreicht. Dabei gehe ich noch immer davon aus, dass Wenger nicht über Nacht jedes Verständnis für Fußball verloren hat. Das schlimmste aber wäre ein plötzliches Ende seiner Karriere bei Arsenal, bei dem der Klub nicht die Möglichkeit hat, einen ordentlichen Nachfolgeprozess einzuleiten und das Arsenal, wie so viele andere Klubs, dadurch zu einem Trainerkarussel verkommt.

Hoffen wir also das Beste und das ist ein Einzug ins FA Cup Finale!

Victoria, Concordia, Crescit!

Sonntag, 30. März 2014

Zur Lage der Nation!

Nicht viel Zeit, daher nur ein paar kurze Gedanken zur Lage der Arsenal Nation.
Nach der Niederlage gegen Chelsea war die Stimmung in Lager der Gunners verständlicher Weise im Keller. Sie wurde durch den unglücklichen Ausgleich gegen Swansea unter der Woche naturgemäß nicht gehoben. Das Titelrennen ist damit wohl gelaufen und da Man Shity, Chelski und die Liverfools recht knapp beisammen sind, sind auch die Chancen auf einen anderen als den vierten Platz überschaubar. Sollten wir nächste Woche gegen Everton auswärts 3 Punkte holen, dann wäre zumindest dieser vierte Platz in mehr oder weniger trockenen Tüchern. Die Blauen vom Mersey haben sich jedenfalls gegen Fulham heute nicht nicht Ruhm bekleckert, also ist Angst unangebracht.

Das Spiel gegen City lief in der der zweiten Halbzeit ganz gut, nachdem in der ersten noch die Nachwehen der letzten Wochen zu spüren waren. Gemessen an unserer Verletzten Liste, haben wir dem wahrscheinlichen Meister, da lege ich mich einmal fest, Paroli geboten und konnten nach längerer Zeit wieder mit erhobenem Haupt das Feld verlassen. Es ist also nicht alles schlecht im Staate Arsenal, geschweige den faul. Die Frage ob Wenger wirklich am Ende ist, wieder einmal, wird uns in den kommenden Monaten trotzdem weiter beschäftigen.

Im Moment ist der Hype um Brendan Rogers ziemlich groß und das ist auf den ersten Blick nicht ganz unverständlich. Auch für Arsenal ist Liverpool insofern als Vergleichsmarke interessant, da durch einen ebenfalls aus den U.S.A. Stammenden Eigentümer, eine ähnliche Transferpolitik gefahren wird (im Hinblick auf die Ausgaben).
Natürlich steht Liverpool im Moment besser da. Sie spielen einen ansehnlichen Fußball und bleiben nach dem Sieg gegen Deppenham ganz vorne dabei, im Titelrennen. Wirft man einen Blick auf die Neuzugänge, so sind keine besonderen Namen darunter, also keine Stars (wie zum Beispiel Mesut Özil). Das bedeutet, der aktuelle Lauf beruht auf einem bereits vorhandenen Team dessen Neuzugänge letztes Jahr, unter anderem Coutinho und Sturridge, auch nicht aus dem obersten Regal waren. Trotzdem leisten sie einen wertvollen Beitrag, vor allem weil sie fit sind. Die Reds haben kaum mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Und bevor jetzt wieder jemand auf die Idee kommt, Arsenal für die Verletzungen zu kritisieren, sollte er einen Blick auf die Zahl der Spiele werfen die die beiden Clubs absolvieren mussten. Liverpool profitiert also in erster Linie von der Tatsache, dass sie sich voll auf die Liga konzentrieren können während die Gunners Champions League gespielt haben und im Semi Finale des FA Cups stehen.
Besonders innovativ sieht das Spiel des ehemaligen Rekordmeisters trotzdem nicht aus. Sie verlassen sich auf die Geschwindigkeit von Suarez, Sturridge und gelegentlich Sterling und ansonsten spielen sie über die Außen und Flanken fröhlich vor sich hin. Schwerlich eine taktische Revolution. Und zwei von drei Mal, haben wir sie geschlagen, also auch Arsène scheint noch den einen oder anderen Trick zu kennen.

Natürlich hätten wir unseren Kader entsprechend aufstocken müssen, denn die relativ dünne Personaldecke war offensichtlich. Neben den Verletzungen ist auch die Müdigkeit bei Spielern wie Giroud, der kaum eine Pause bekam, eine logische Folge davon. Aber in unserem Zeitplan, den wir seit vielen Jahren kennen und verfolgen, ist dieser Sommer der, wo wir voll ins Transfergeschehen eingreifen wollen. Dabei sollten wir zwar die starke Konkurrenz nicht unterschätzen (alleine United braucht ein ganzen Haufen neuer Spieler und ist bereit dafür viel Geld auszugeben) aber ein echtes Problem haben wir erst, wenn wir Mitte August wieder mit einem 18 jährigen, verletzten Franzosen aus der Ligue 2 dastehen und hoffen, dass das schon gut gehen wird.

Also Kopf hoch, es liegt noch einiges vor uns! COYG!
   

Samstag, 22. März 2014

Demütigung!

Meine Prognose war falsch. Leider. Das Spiel war nicht fad. Zumindest nicht die erste Halbzeit. Einmal mehr haben die Gunners ein Spiel, das um 12:45 GMT angepfiffen wurde verloren und einmal mehr in einer Weise die einen daran zweifeln lässt, dass diese Spieler in der richtigen Sportart tätig sind. Aber an anderer Stelle zeigen ebendiese Spieler, dass sie es sehr wohl können. Woran liegt es also?

An den vielen Ausfällen?
Das hat sicher nicht geholfen, aber als ich die Aufstellung vor dem Spiel gesehen habe, dachte ich nicht an eine Niederlage, schon gar nicht an eine solche. In Liverpool und bei City waren wir im übrigen personell nicht so geschwächt, unter dem Strich war die Ausbeute die selbe. Daher ist auch der aufgetauchte Einwand, dass unsere "Geiz ist geil!" Transferpolitik schuld ist, zu kurz gegriffen. Für den Gewinn des Titels mag es zu wenig sein, aber in Spielen gegen starke Gegner muss man deswegen nicht so untergehen.

An der Taktik?
Wie schon gegen Liverpool fällt es mir auch heute schwer, die Taktik dafür verantwortlich zu machen, dass das Spiel nach wenigen Minuten de facto verloren war. Ähnliches gilt übrigens für das Heimspiel gegen Bayern, dass ich gerne mit 11 gegen 11 über 90 Minuten gesehen hätte. Natürlich kann man diskutieren, warum Flamini nicht spielte, aber auf der anderen Seite habe ich mich gefreut, dass wir ein bisschen was riskieren und nicht mir Arteta und Flamini spielen. Hätte Oxlade-Chamberlain heute in Normalform gespielt, dann wäre uns der Untergang wahrscheinlich erspart geblieben und wir hätte nicht über die Taktik diskutiert oder zumindest aus einem anderen Grund.
Auf die Analysen der Experten bin ich jedenfalls gespannt.

Ist Giroud schuld?
Das Spiel wäre wahrscheinlich anders gelaufen, hätte er die erste Chance des Spiels genutzt. In der Wiederholung konnte man sehen, dass er den Ball nicht ordentlich getroffen hat, andernfalls hätte Chech vermutlich keine Chance gehabt, denn selbst an diesen Ball kam er nur knapp dran. Auf der anderen Seite hat Arsenal nach Vorne kaum etwas gezeigt und schon im Aufbau häufig den Ball verloren. Da hätte auch Monaldo oder Ressi nicht viel tun können.

Passt die Vorbereitung auf den frühen Kick Off nicht?
Auf der einen Seite kann man ein Muster erkennen und sollte sich das vielleicht ansehen. Auf der anderen Seite haben wir da ber regelmäßig gegen Top 4 Mannschaften gespielt und daher ist es wahrscheinlicher, dass das das Problem ist. Nächste Woche gegen City beginnen wir um 17:30 GMT. Danach wissen wir mehr.

Abschließend ein paar Worte zum Ausschluss (Gibbs musste gehen obwohl eindeutig Chamberlain das fragliche Handspiel begangen hatte). Wie es im Jahr 2014 passieren kann, dass ein Team von vier Profischiedsrichtern nicht in der Lage ist, eine solche Entscheidung richtig zu treffen, wobei man sogar diskutieren kann ob es überhaupt rot war (der Ball war nicht eindeutig am Weg ins Tor, was notwendig gewesen wäre, für diese Entscheidung), bleibt mir ein Rätsel. Auch die Unfähigkeit, die Entscheidung zu korrigieren, wenn der betroffen Spieler schon sagt, dass er das Vergehen begangen hat, zeigt einigen Verbesserungsbedarf in der Art und Weise, wie Spiele geleitet werden sollten.

Wenger hat jedenfalls die Schuld auf sich genommen (hier), vielleicht erfahren wir in den nächsten Tagen mehr. Wie auch immer, vor der Saison hätte eine große Mehrheit der Arsenal Fans eine Top 4 Platzierung und den FA Cup als Erfolg sofort genommen. Sollten wir den Cup also holen und die restlichen Liga Spiele mit Anstand über die Runden bringen, woran ich trotz heute kaum Zweifel habe (also am Anstand, den Cup verknofle ich hier sicher nicht), dann verbuche ich diese Saison unter Erfolg. Im Sommer sollten wir dann erstmals unsere neue Finanzkraft umgesetzt sehen.
 
PS: Zu Post "Millenium" gibt es übrigens ein paar Links als Bonus Lesestoff!

Victoria concordia crescit!