Samstag, 31. August 2013

Das Ende naht!

Nicht das Ende der Welt sondern des Transferfensters natürlich. Arsenal hat bisher zwei neue Spieler aufgenommen. Der eine, Sanogo, Kostenpunkt € 0,-- (in Worten: Null), der andere, Flamini, Kostenpunkt € 0,-- (in Worten: Null). Extrem animierend (Gazidis hat uns versprochen, das wir "incited" sein werden).

Das schlimmste daran ist, dass man als Arsenal Fan Geschichten wie diese zu glauben beginnt: "Arsenal will Benzema, Özil und Di Maria von Madrid holen". Aus purer Verzweiflung und auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist. Denn das hier ist viel wahrscheinlicher: "Gunners in Gesprächen mit Kalou". Na, wenn das nicht einer der unnötigsten Kicker der Geschichte ist, dann weiß ich auch nicht. Es hilft aber alles nichts. Montag, 24:00 ist alles vorbei. Das ist das Ende. Hoffen wir das Beste und beginnen wir mit dem Ärgern erst danach.

Morgen spielen wir gegen die Sumpfbewohner aus Middlessex, die bisher GBP 110 Mio. auf dem Transfermarkt ausgegeben haben, um 7 neue Spieler zu holen. Was die sich dabei wohl denken. Es wäre allerdings eine Pointe, wenn der Transfer von Bale zu Real doch noch platzt. Dann wären die Sp*rs zwar sehr gut für die Liga aufgestellt, aber wahrscheinlich auch Pleite. Das neue Stadion rückt dann wohl in weite Ferne. Und irgendwie werden sie es schaffen auch in dieser Konstellation 5. zu werden. Alles Gute dabei.

Das Spiel selbst ist, glaube ich, total offen. Wir haben einen ganz guten Lauf, nach dem Fehlstart gegen Aston Villa, dafür schon zwei schmerzhafte Ausfälle (Chamberlain und Podolski). Die Spuds haben ihre beiden Ligaspiele gewonnen, waren aber nicht besonders überzeugend. Ich freue mich jedenfalls schon, auch wenn eine etwaige Niederlage wieder jede Menge braunen Niederschlag in Nord London bedeuten würde. So eine Art Endzeitstimmung.

In der Champions League begibt sich Arsenal auf eine Tour d'Ultras nach Marseille, Dortmund und Neapel. Da erwarten uns drei der engagiertesten Fan Communitys Europas. Das wird zumindest bunt und laut. Aus sportlicher Sicht ist es eine der schwereren Gruppen. Dortmund war immer noch nur im dritten Topf, obwohl man im Vorjahr im Finale war. Und Neapel sogar nur im vierten. Aber was soll es. Wenn man den Pot holen will, dann muss man auch eine schwere Gruppe überstehen. Mit unserem Kader ist das ja kein....Oh verdammt! Aber das ist noch nicht das Ende!

Up the Arsenal!

Sonntag, 18. August 2013

Worst Case Szenario eingetreten!


Szene 1, Innen, Nacht:
Eine Hütte in den Bergen, draußen tobt ein Sturm, die Lichter flackern, Regen trommelt gegen die Fenster. Zwei Männer diskutieren.

Mann 1:
Das ist der heftigste Shitstorm (Anmerkung des Autors: Ich habe überlegt, das ins deutsche zu übersetzten, finde aber es handelt sich um einen Terminus technicus, den man besser unübersetzt lässt)den ich je erlebt habe!

Mann 2:
Ganz meine Meinung. Das hat sich aber schon den ganzen Sommer zusammengebraut. Herinnen dürften wir aber sicher sein!

Mann 1:
Ich schau mal ob die Tür abgesperrt ist!

Mann 2:
Aber mach sie unter keinen Umständen auf! Hörst Du, ja nicht aufmachen!

Mann 1:
Ich bin ja nicht dämlich, aber ich muss prüfen ob sie wirklich versperrt ist! 

(Er geht zur Tür, rüttelt ein bisschen daran, schließlich, um ganz sicher zu gehen, drückt er die Türschnalle nach unten)

Mann 2:
(schreit) Neeeeiiiiinnnnn!!!!

In Sekundenschnelle füllt sich der Raum mit Exkrementen, die Einrichtung wird komplett zerstört, die Fenster zerbrechen, die beiden Männer werden herumgeschleudert und stürzen schließlich zu Boden, wo sie bedeckt von Sch**** liegen bleiben.

Szene 2, Innen, Tag:

Die Hütte eine Trümmerlandschaft. Die beiden Männer liegen reglos am Boden. Mann 2 fängt sich langsam an zu rühren. Richtet sich auf. Rüttelt Mann 1 wach.

Mann 2:
Du bist ein verdammter Idiot, weißt Du das!

Mann 1:
Ja,ich weiß. Aber ehrlich, damit konnte doch keiner rechen.

Mann 2 schlägt Mann 1 mit der Faust ins Gesicht

Das ist der klägliche Versuch die Ereignisse des gestrigen Tages in ein Bild zu fassen. Nach einem Sommer, in dem bisher nur der Ausgang des Trainingszentrums in London Colney benutzt wurde, abgesehen von Yaya Sanogo, musste im ersten Spiel eine überzeugende Leistung und vor allem ein Sieg her, um die vielen Fans, die zwischen Ratlosigkeit und Verzweiflung schwankten davon zu überzeugen, dass sich Arsenal langsam, sehr langsam, also mehr so, wie eine gehbehinderte Schnecke, aber doch auf dem richtigen Weg befindet. Missionsziel zwei, lautete: Keine Verletzungen oder Sperren, schon gar nicht in der Verteidigung.

Das klappte eine Zeit lang ganz gut. In der 6. Minute gingen wir, nach einem sehenswerten Angriff, durch Giroud in Führung. Von da an ging es aber bergab. Langsam aber sicher wich die Luft aus unserem Spiel, wie aus einem leicht zerkratzten Schwimmreifen. Chancen, die wir nach wie vor hatten, wurden vergeben, teilweise kläglich. Der Schiedsrichter wirkte, und ich zitiere frei nach einen Kommentar von der Facebookseite von Kanonendonner (kann man mal liken!): "wie jemand der irgendeinen Zeitungswettbewerb gewonnen hat, um pfeifen zu dürfen". Und in der Defensive, merkte man die Abwesenheit von Arteta, von Minute zu Minute stärker. Dann kam die erste Verletzung, Gibbs musste mit einem Cut hinaus, Jenkinson wurde eingewechselt und Sagna musste auf die andere Seite der Verteidigung. Es folgten zwei Elfmeter, wovon der zweite zwar ein Witz war, weil Koscielny eindeutig den Ball spielte, aber das war für den ohnehin schon schwachen Schiri schwer zu sehen. Bleibt die Frage was der Typ mit der Fahne an der Seitenlinie eigentlich macht. Die Pfeife in schwarz, respektive grau, schloss dann noch Koscielny aus, mit einer zweiten gelben Karte, die extrem hart war (immer noch in Erinnerung, dass die erste kein Foul war). Daraufhin rückte Ramsey (!) in die Innenverteidigung. Arsenal kassierte noch das 3:1 aus einem Konter, Sagna brach sich fast das Genick und musste auch noch runter.

Spiel verloren, nicht gut gespielt, ein Innenverteidiger gesperrt, 2 Außenverteidiger verletzt und Ramsey ist auch angeschlagen. Das also entspricht der Tür in der Eingangs geschilderten Szene. Der Shitstorm entlud sich in Minuten langen Sprechchören "Spend some fucking money" und Fans die Reihenweise das Stadion verließen. Der eine oder andere wahrscheinlich für länger.

Aus einem schönen Fußballnachmittag mit den Burschen und unserer Expat Gonerette Lady L. wurde eine Sitzung des Revolutionskomitees.

Fred Perry übernahm die Rolle der Bolschewiken und forderte eine sofortige Revolution. Nur wenn das Volk die Fans auf die Barrikaden steigen wird sich etwas ändern. MC schloss sich dem an, wenn auch nicht mit der selben Vehemenz. Wenger gehöre auf jeden Fall weg. Also eher Richtung Sozialrevolutionäre. Jersey Boy meinte, dass unter einem amerikanischen Eigentümer keine Änderung zu erwarten sei, weil die grundsätzlich kein Geld ausgeben. Systemkritik ohne Lösungsansatz, schwer einzuordnen. Der Kanonier übernahm die Position der Menschewiki, Änderungen ja, aber nicht durch eine Revolution.

Spaß beiseite. Alle sind sich einig, dass der Kader zu dünn ist (auch Wenger hat das schon gesagt). Trotzdem wurde niemand geholt. Die Verantwortung dafür liegt beim Manager und die Reaktion der Fans war absehbar. Nach nur einem Spieltag hat man ihre Unterstürzung verloren und wird diese nur schwer zurückgewinnen. Briefe vom Black Scarf Movement und dem AST (an die eigenen Mitglieder) sind schon unterwegs. Dieser Sommer ist ein schweres Versagen der Verantwortlichen und man wird sich nicht so leicht aus dieser Situation heraus lavieren können. Ich glaube allerdings, dass auch dieses Team in der Lage sein hätte müssen, Villa zu schlagen. Unter Umständen sind aber auch die Spieler enttäuscht, dass es keine Neuzugänge gegeben hat und es fehlt ihnen der Glaube an sich selbst.

Damit möchte ich es einmal bewenden lassen. Unser jetzt schon havariertes Arsenal Schiff muss zunächst nach Istanbul und dann nach Fulham. Möglich, dass die nächsten beiden Spiele alles wieder in eine andere Perspektive rücken aber möglich, dass wir noch tiefer in die Krise rutschen.

Trotz allem, Up the Arsenal!
     

Donnerstag, 15. August 2013

Konsumverweigerung

Nachdem mein innerer Schweinehund erfolgreich verhindert hat, dass in der Sommerpause ein Blog Post erschienen ist, eröffnen wir die Saison 2013/14 mit dieser kleinen Saisonvorschau. Klein vor allem deswegen, weil sich bei Arsenal nicht viel getan hat im Sommer. Eine erfolgreiche Tour durch Indonesien, Indochina und das Land der aufgehenden Sonne, der Pokal der Emirate und ein Testspiel in Helsinki. Das war es.

Na ja, nicht ganz. Auch im Kader hat sich einiges getan! Zahlreiche Abgänge, permanente und solche auf Zeit, haben den Kader von Unerwünschten, Unbrauchbaren und Auszubildenden befreit. Die frei werdenden Plätze wurden aufgefüllt mit...mit...(an dieser Stelle musste der Autor die Arbeit unterbrechen und seine Tränen mit einem Taschentuch trocknen), mit Yaya Sanogo und sonst niemandem. Der Arme Yaya wird es schwer haben, denn er ist das wandelnde Klischee eines Transfers "Made by Arsenè". Jung, Franzose und verletzungsanfällig. Und wie es der Zufall so will, hat er sich bereits weh getan. Lang lebe König Abu II!

Es ist schon schwer die Contenance zu bewahren, wenn wir eindeutig die finanziellen Mittel haben um auf dem Transfermarkt zuzuschlagen, diese aber nicht nutzen. Und wenn man schon nicht den großspurigen Ankündigungen des CEO glaubt, The Swiss Ramble ist wohl über jeden Zweifel erhaben. In seinem letzten Beitrag erläutert er schlüssig, dass Arsenal nicht nur umsatzmäßig hervorragend aufgestellt ist, sondern auch noch das Cash zur Verfügung hat, um sich ordentlich zu verstärken.

Und dass wir uns verstärken müssen, daran gibt es nichts zu rütteln. Vorausgesetzt natürlich, wir streben nach höherem als nach einem gemütlichen 4. Platz. Letzte Saison hat dieses Team das erreicht, was in ihm steckt, bzw. der Kader hergegeben hat. Der Titel war niemals in Reichweite und die Champions League erst recht nicht, trotz des großartigen Auftritts in München. Es steckt extrem viel Potential in dieser Mannschaft, der britische Kern ist etwas, worum man uns auf der Insel bald beneiden wird. Umso unverständlicher und ärgerlicher ist es also, dass die notwendigen Ergänzungen nicht gemacht wurden. In jeder Abteilung ein Spieler, der eine realistische Chance hat zu den ersten 11 zu gehören, mehr braucht es vorerst nicht. Higuain, Gustavo und Williams und die Welt wäre mehr als in Ordnung.

Aber bei Higuain wollten wir uns offenbar nicht auf die Spielchen von Real Madrid einlassen und haben nicht noch einmal nachgelegt. Gustavo scheint lieber in Deutschland bleiben zu wollen, und die Innenverteidigung wird offenbar als ausreichend ausgestattet betrachtet. Was sie nicht ist. Vermaelen ist bereits verletzt und Miquel wurde ausgeliehen. Gestern dürfte sich auch noch Sagna ein kleines Aua zugezogen haben. Damit sind wir nur mehr eine Verletzung von einem Debüt von Yaya Sanogo in der Innenverteidigung entfernt. Nein, ich vergaß, der ist ja auch angeschlagen. Dazu kommt noch, dass der Einsatz von Walcott wackelt und Cazorla bei einem Länderspiel in Ecuador war. Bei allem Respekt vor unserem Manager, da muss man sich schon fragen, was in seinem Kopf vorgeht.

Auf der Plus Seite (ja, die gibt es) haben wir eine ordentliche Vorbereitung, die nahezu der gesamte Kader mitgemacht hat. Dementsprechend gut präpariert gehen wir in die neue Saison. Auch taktisch, scheint man gut gearbeitet zu haben über den Sommer. Man darf also durchaus zuversichtlich sein, für die kommenden Aufgaben. Villa und Fulham in der Liga und Fenerbace im Play Off für die Champions League.
Auch die Trainerwechsel bei Manchester United und Manchester City werden uns zunächst zugute kommen, wie ich glaube. Wenn Bale wirklich aus dem Sumpf kriecht, dann würde ich die Spuds einmal abschreiben. Trotzdem dauert die Saison länger als ein paar Wochen. Verletzungen werden sich einstellen und Stand heute, wird Arsenal mit dem einen oder anderen Notnagel Spiele bestreiten müssen. Damit die Top 4 zu erreichen wäre eine Leistung, ebenso wie die Gruppenphase der Champions League zu überstehen (sollten wir dahin kommen). Aber wollen wir nicht mehr?

Noch ist Rom nicht vollständig verloren. Es brennt da und dort schon und die Barbaren fangen schon mit der Plünderung an, aber es ist erst aus, wenn aus ist. Das Transferfenster schließt effektiv am 2.9. Was können wir als noch erwarten?

Da wäre die Sache mit Suarez. Arsenal will ihn ein eindeutig haben. Das ist schon ein deutliches Statement für unsere Ambitionen. Ein Stürmer, der zusätzlich 20 bis 30 Tore erzielen kann, würde uns weit nach vorne bringen. Die Abteilung Angriff wäre damit Top. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das etwas wird. Der Eigentümer von Liverpool, John W. Henry, hat sich so weit aus dem Fenster gelehnt, dass er nur mehr mit den Zehenspitzen auf dem Sims hängt. Der eine oder andere Arsenal Fan findet das ohnehin besser so. Der Kanonier hat letzte Saison schon gesagt, der Typ ist ein A*******h, aber ich hätte ihn gerne in meinem Team. Rassist? Wohl ja (wobei ich nicht weiß, was man auf die Frage:"Warum hast Du mich getreten?" vernünftiges Antworten soll. Aber "Weil, Du schwarz bist!" scheidet natürlich eindeutig aus!). Beißt Gegenspieler? Offenbar und das ist auch kein schöner Zug, aber heh, 30 Tore! Schwalben König? Der Popularität von Bale tut das auch keinen Abbruch. Aber ein bisschen am Teppich bleiben dürfen wir schon. Keiner muss den Mann heiraten, er wird lediglich Fußball spielen (wenn er nicht gerade für irgendeine Unsportlichkeit gesperrt ist). Allerdings halte ich GBP 40 Mio. eindeutig für zu viel, von den kolportierten GBP 50 Mio., die er am Ende kosten soll, ganz zu schweigen. Trotzdem, im Moment sieht die Alternative nach gar keinem neuen Stürmer aus. Ist Suarez also besser als nichts. Das will ich wohl meinen. (Hier noch ein paar Gedanken von Gunnerblog zu einem Vorteil des bissigen Uruguayo).

Damit hätte ich meinen ersten Einsatz der Saison unfallfrei überstanden. Nein halt, ich fürchte, ich habe mir beim Tippen den kleinen Finger verstaucht. Na in zwei bis drei Wochen bin ich wieder voll fit.

In diesem Sinne, Up the Arsenal!