Montag, 27. Februar 2012

Eine klare Antwort!

Wenn es jemals in der Geschichte des Fußballs eine klare Antwort auf diverse Fragen geben hat, dann war es das 5 (fünf) zu 2 (zwei) von Arsenal FC gegen den aufbegehrenden Nachbarn aus dem seit 1963 zu London gehörenden Tottenham.

Die Fragen lautenden: Wer ist die Nummer Eins in Nord London? Gibt es eine Verschiebung der Kräfte? Ist Arsenal am Ende? Kann Tottenham Arsenal herausfordern? Sind die Spieler von Arsenal den Anforderungen der Premier League gewachsen? Die Antwort auf alle diese Fragen lautet 5 zu 2 oder im Detail: Arsenal FC! Nein! Nein! Nein! Ja, und wie!

Das Drehbuch hätte sich letzte Nacht einen Oscar verdient. Nach einem Konter mit einem abgefälschten Abschluss und einem Elfmeter nach einer Schwalbe von Bale (komischerweise sind die Zeitungen heute nicht voll von hysterischen Artikel über betrügerische Waliser, obwohl Bale schon 2 mal verwarnt wegen "Schauspielerei" wurde  diese Saison) stand es um 14:04 GMT 0:2 und Arsenal am Abgrund. Die Stimmung bei uns im Pub war an einem Tiefpunkt, nachdem der Optimismus vor dem Spiel schon enden wollend war. Lady L hat sich deswegen schon absentiert, da ihr das Lamento über diverse Spieler, das durchaus seine Berechtigung hatte, den letzten Nerv zog. Fred Perry wollte am liebsten den ganzen Kader in die Wüste schicken und Le Bohemien war kurz davor einmal so richtig ausfällig zu werden. Der Kanonier selbst war, noch rekonvaleszent von einer leichten Entzündung der Bronchen, damit beschäftigt nicht seine Stimme zu ruinieren, nicht zu heulen zu beginnen und gleichzeitig die Spieler gegen unfaire Kritik zu verteidigen.

14:53 GMT: Das Pub rockte, die versammelten Arsenal Fans lagen sich in den Armen, sprangen wie wild herum und stimmten alle nur erdenklichen Fangesänge an. Was war passiert? Theo Walcott hat gerade das 5:2 erzielt, und das ohne Fußballhirn. Die natürliche Ordnung war wieder hergestellt und der aufmüpfige Pöbel gezüchtigt.Aber der Reihe nach. Arsenal war eigentlich gleich nach dem 1:0 am Drücker, aber wie so oft, ohne Fortune (sprich Fortühn) im Abschluss. Als beim Stand von 0:2 van Persie die Stange traf, schien alles seinen üblichen Gang zu gehen. Aber der Ball war noch im Spiel und Arteta chipte in zurück in den Strafraum. Dort zeigte Sagna, dass es jetzt Schluss mit Lustig war und setzte einen wuchtigen Kopfball in die Maschen. Wenig später tänzelte van Persie an der Strafraumgrenze und positionierte den Ball mit einem sehenswerten Schuss zum Ausgleich ebenfalls dorthin. Nach der Pause ging es weiter, als ob selbige nicht stattgefunden hatte, und Rosicky schloss eine Aktion, die er selbst eingeleitet hatte, zum 3:2 ab. Danach war Theo Zeit. Unser Flügelflitzer rauschte zunächst über das halbe Spielfeld, um van Persie zum Pass einzuladen. Den hat er dann fast noch verstolpert aber mit einem sehenswerten Chip über Friedel stellte er auf 4:2. Und wieder wenig später verwandelte Theo ein ideales Zuspiel von Song zum 5:2. Der englische Kommentator merkte an dieser Stelle an: "Tottenham wusste nicht was sie da gerade getroffen hat".

Auf diesen Sieg können wir bauen. Sowohl Arsène Wenger als auch seine Spieler, vor allem Rosicky oder Walcott, haben gezeigt, dass die Mannschaft alle notwendigen Voraussetzungen hat, um ein Top Team zu sein. Das bedeutet nicht, dass plötzlich alles eitel Wonne ist. Aber die Untergangsstimmung der letzten Wochen war eben auch nicht angebracht. Wäre das Ergebnis geblieben wie um 14:03 oder gar schlimmer geworden, dann wäre heute ein "Shitstorm", wie der Engländer sagt, über die Gunners hereingebrochen von epischen Ausmaßen. So aber drehte der Wind und die gesamte Sch***e landete im Gesicht von Redknapp und seinen "Wir wären auch gerne ein großer Klub" Pappkameraden. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Also nicht die Fäkalien. Die lilienweißen Tussis haben ernsthaft geglaubt, weil sie einmal im Jahrtausend ein paar Punkte voran sind, wäre das die Verschiebung eines Jahrhunderte alten Gleichgewichts. Weit gefehlt. Ein Schwalbe macht noch keinen Sommer (höchstens einen ungerechtfertigten Elfmeter, Mr. Bale!), und ein aufgeblasener Gockel Hahn auf einem Basketball ist kein Siegeszeichen. Aber immerhin, Material für eine DVD konnten die Wappler sammeln. 

Arsenal aber hat die Chance nach diesem Spiel auf der Welle der Euphorie ein ordentliches Saisonfinish hinzulegen. Durch unser Ergebnis sind wie wieder 4. und unter Umständen fangen die Spurs an zu wackeln, nachdem sie so hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen sind.Für uns Arsenal Fans war das jedenfalls ein wunderbarer Tag. Wer sich gestern nicht erinnern konnte warum er diesem großartigen Klub folgt, dem kann nicht mehr geholfen werden. Auf zu besseren Ufern und 

We love you Arsenal, we do!
Video by Vlad Video
Yeeeeeessss! (c) Sun Mobile



Samstag, 25. Februar 2012

Eine Frage der Ehre

Morgen um 13:30 Ortszeit beginnt unsere letzte Mission für diese Saison. "Operation Platz 4". Vieles ist diese Woche darüber gesagt worden, wie wichtig das Erreichen dieses magischen Tabellenplatzes wirklich ist (Tim Stillman@arseblog, arse2mouse). Und auch wenn die praktische Auswirkungen vielleicht nur finanzieller Natur wären, so bleibe ich dabei, dass die symbolische Wirkung verheerend wäre. Die Meinung unseres geliebten Managers allerdings, dass der vierte Platz wie ein Titel ist, kann ich nicht teilen. Um nicht zu sagen, dass ist eher lächerlich.

Am Beginn der Mission steht jedenfalls das North London Derby. Und das zu gewinnen ist eine Frage der Ehre. Tottenham hat die Chance, das "Double" zu schaffen, also beide Spiele in einer Saison gegen uns zu gewinnen. Sollte das passieren, nachdem was in den letzten Wochen schon passiert ist, dann haben wir wahrscheinlich wieder einen Punkt erreicht, an dem die Hölle losbricht. Arsenal Fans zerfetzten sich verbal schon jetzt und auch der Zorn auf Trainer und Klubführung würde dann wohl endgültig überkochen.

Aber hat Arsenal im Moment das Potential die Sumpfbewohner zu schlagen? Ob Koscielny und Gibbs spielen werden, entscheidet sich heute, ansonsten muss wieder einmal in der Defensive gebastelt werden. Und weil wir ja aus den Vollen schöpfen können (Ramsey ist ebenso verletzt wie Coquelin), was unseren Kader betrifft, haben wir gestern Arshavin an St. Petersburg ausgeliehen. Der regelmäßige Leser weiß, was ich von dem faulen russischen Sack gehalten habe und auf der Liste der Spieler, die wir im Sommer abgeben sollten, war er ganz oben dabei. Aber trotzdem war er immer noch eine Alternative und konnte in einem lichten Moment etwas zählbares beitragen. Zuletzt das Assist für den Siegestreffer von Henry in Sunderland. Ihn jetzt abzugeben, wo wir keine Möglichkeit haben ihn zu ersetzten ist grob fahrlässig. Langsam wird unsere Personalpolitik wirklich ärgerlich. Möglicherweise hat Arshavin seinen Wechsel erzwungen und dass er zur Leistungsverweigerung fähig ist, hat er ja hinlänglich bewiesen. Aber trotzdem könnte uns das noch teuer zu stehen kommen. Ich meine vor allem in dem unwahrscheinlichen Fall, dass sich einer der anderen Flügelspieler verletzt (ich weiß, bei Arsenal völlig utopisch).

Tottenham im Gegensatz dazu, schwimmt nach wie vor auf der Welle des Erfolges. Der, auch hier, oft prophezeite Einbruch blieb aus und auch Redknapp hat sich nicht sofort auf den Job des englischen Nationaltrainer gestürzt. Gröbere Verletzungssorgen plagen den Möchtegernklub auch nicht und wenn sie vor dem Spiel keine Lasagne essen, dann wir das eine richtig schwere Aufgabe.

Das Team hat morgen also die Chance zu zeigen, wie es um die oft beschworene "mental strength" wirklich steht und ob allen Beteiligten klar ist worum es in einem Derby geht. Die Lippenbekenntnisse davor sind zwar nett, aber eben nicht mehr als Lippenbekenntnisse. Morgen geht es unter Umständen schon um die Zukunft von Arsenal, morgen geht es vielleicht um die Zukunft einzelner Spieler aber ganz bestimmt geht es morgen um eines, um die Ehre.

Come on you Gunners!
Go and get it!
  

Sonntag, 19. Februar 2012

Realität!

Damit hätten wir das also auch geklärt. Mit einer weiter Substandard Leistung hat Arsenal nicht nur die letzte Titelchance vergeben (nicht einmal die Fair Play Wertung können wir für uns entscheiden) sondern auch unterstrichen, dass Teile der Kritik an Klub, Trainer und Team berechtigt sind.
Auf das Spiel selbst lohnt es sich kaum einzugehen. Arsenal hatte über 70% Ballbesitz und trotzdem kaum Chancen. Mich würde interessieren ob wir nur gefühlt das Team sind, dass das Wenigste aus seinem Ballbesitz macht. Dazu kamen die üblichen Opfergaben an den Fußballgott in Form von Verteidigern. Diesmal waren es mit Coquelin und Sqillaci zwei, dazu mit Song noch ein defensiver Mittelfeldspieler. Also wenn dieser Gott nicht langsam besänftigt ist, sollen wir uns nach einer Alternative umsehen. Dem Interview mit Arsène Wenger kann man entnehmen, dass nur Sqillaci offenbar nichts längerfristiges abbekommen hat. Sollte Gibbs nicht bloß geschont worden sein, dann geht unsere Misere munter weiter. Außerdem haben wir, laut #Orbinho, aus den letzten 7 Schüssen auf das Tor, 7 Treffer bekommen. Das deckt sich mit der ebendort festgehaltenen Tatsache, dass wir die wenigsten abgeblockten Schüsse in der Liga haben. Armer Szczesny.

Wichtiger als ein detailliertes Analysieren, warum wir wieder einmal nicht in der Lage waren, eine ansprechende Leistung zu zeigen, ist festzuhalten, dass Arsenal sich immer schneller auf das Ende der Fahnenstange zubewegt. Sollten wir das Minimalziel Qualifikation für die Champions League verpassen, könnte das Worst Case Szenario folgendermaßen aussehen (ich habe das Meiste an dieser Stelle schon erwähnt, aber trotzdem noch einmal zusammengefasst). Da wäre zunächst der Einnahmen Ausfall, den wir zwar ohne Zweifel überleben werden, der aber auf der anderen Seite unseren Spielraum für Transfers bestimmt nicht vergrößert. Dass bedeutet die benötigten Ergänzungen, werden entweder nicht das gewünschte Ausmaß oder die notwendige Qualität haben. Dann wird van Persie seinen Vertrag aller Wahrscheinlichkeit nach nicht verlängern, eventuell auch Walcott nicht. Zweiteres mag den einen oder anderen nach den Leistungen der letzten Tage und Wochen vielleicht nicht so schrecken, aber die Wirkung nach außen würde ich in beiden Fällen ähnlich einschätzen. Der Verlust von Spielern mit denen der Verein identifiziert wird und die ein entsprechendes Flair verbreiten, potenziert die Schwierigkeiten, adäquaten Ersatz zu verpflichten. Jeder kann sich selbst die Frage stellen, ob er zu einem Arbeitgeber wechseln würde, der gerade seine besten Aufträge und gleichzeitig seine besten Angestellten verloren hat und außerdem im Bereich Gehälter für Spitzenkräfte nicht mit der Konkurrenz mithalten kann. Und damit wären wir beim vorläufig letzten Puzzlestein für den Untergang. Die in den nächsten Jahren anstehenden Verhandlungen über die Aufstockung und Neuverhandlung bzw. Ausschreibung unserer Sponsoren Deals, wird auf die selbe Weise negativ beeinflusst. Damit wäre dann die einmalige Chance, die Lücke zu den anderen Top Klubs in diesem Bereich zu schließen, vertan. Liverpool ist meines Erachtens das Negativbeispiel, wie ein Klub der um die Meisterschaft mitgespielt hat, immer tiefer und tiefer in die Mittelmäßigkeit absackt (und dabei hat Liverpool im Moment größere Chancen auf einen Titel als wir und spielt ebenfalls um den ominösen 4. Platz mit).

Was also tun sprach Zarathustra (oder so ähnlich)? Nun, zunächst können wir nicht viel mehr tun, als hoffen. Hoffen, dass das Team so schnell wie möglich das Tal der Tränen verlässt. Hoffen, dass der Fußballgott sich langsam aber doch an unseren Opfern gesättigt hat und wir wieder einen halbwegs stabilen Kader bekommen. Und schließlich und vor allem hoffen, dass wir uns im Kampf um die Champions League durchsetzten und natürlich dann auch die Qualifikationsrunde überstehen.
Parallel dazu muss sich das Board, allen voran Stan Kroenke (der sich meiner Meinung nach, im Gegensatz zur Folklore, sehr wohl interessiert aber eben nicht ständig einmischt, wie ein gewisser russischer Mafiosi Oligarch) darüber klar werden, was wie geändert werden muss. Das etwas geändert werden muss, steht glaube ich außer Frage. Ich bin nach wie vor nicht der Meinung, dass eine Änderung nur ohne Wenger geht. Auch wenn das viele Arsenal Fans zu glauben scheinen und die Medien damit schamlos spielen. Diese Geschichte mit Guordiola spottet jeder Beschreibung, noch dazu ausgerechnet nach dem gestrigen Abend. Und wenn man das genau liest, ist es sowieso nur das übliche fabulieren englischer Journalisten. Was nicht heißt, dass es vollkommen ausgeschlossen ist und einen gewissen Charme hätte es zugegebener Maßen auch. Vor allem wenn er Messi mitbringt!
Nein, die Front muss auf dem Spieler Sektor eröffnet werden. Denn Abgängen von Denilson, Bendtner und Almunia (die ja alle immer noch bei Arsenal unter Vertrag stehen) werden einige folgen (müssen). Park, Squillaci und Arshavin sind wohl die wahrscheinlichsten Kandidaten, aber auch Rosicky, Diaby und Chamakh wären keine herben Verluste, um es einmal milde auszudrücken. Ich möchte festhalten, dass ich nicht zu denen gehöre, die diese Spieler für völlig unbrauchbar halten (von Ausnahmen abgesehen). Aber die aktuelle Situation zeigt, dass sich etwas tun muss und das vorhandene Personal offenbar nicht die Qualität hat, die ein Titelanwärter in der Premierleague braucht. Wenn wir jetzt die Zugänge von Gervinho, Santos, Mertesacker, Arteta, Jenkinson und Chamberlain abziehen und auch noch die Abgänge von Nasri und Fabregas berücksichtigen, dann ergibt das einen Bedarf von, Daumen mal Pi, 3-4 Spielern. Sagen wir 3, den Spieler wie Frimpong, Miyaichi und Campbell spielen derzeit bei anderen Klubs. Diese 3 Spieler müssen allerdings oberste Kategorie sein. Damit ist gar nicht gemeint, dass wir jemanden wie Torres kaufen. Dafür haben wir das Geld sicher nicht, und der Erfolg ist ebenso fraglich wie man sieht. Aber Spieler die mehrere der folgenden Merkmale erfüllen, sollten es schon sein. Überdurchschnittliches Talent, Erfahrung, Namen, Erfolge, Führungsqualitäten. Spieler wie Hazard, Reus oder Götze wären solche Kandidaten, mit gewissen Einschränkungen auch Podolski. Ich persönlich hätte auch Freude mit der Verpflichtung von Sturridge, auch wenn seine Pläne Chelsea zu verlassen, eher nach Theaterdonner klingen. Aber es müssen Spieler sein, die den Abgang von Fabregas kompensieren oder eine echte Alternative für van Persie darstellen.

Ich glaube, das würde reichen um Arsenal wieder auf Kurs zu bringen. In Christoph Biermann's "Die Fußball Matrix" (ein Buch über wissenschaftliche Ansätze im Fußball) kommt das sogenannte Zidane-Clustering-Theorem zur Sprache. Danach muss die Qualität von Spielern in einem Team nicht addiert sondern multipliziert werden. Dass bedeutet, dass die richtige Beimischung von starken Spielern, die Leistung der anderen steigert. Theo Walcott wäre meines Erachtens ein klassisches Beispiel für einen Spieler, der mit den richtigen Mitspielern Top ist, aber im umgekehrten Fall kaum Kreisklasse erreicht.

Wie singen die Fanta4 mit Grönemeyer: "Es könnte alles so einfach sein...ist es aber nicht!" Damit gebe ich zurück an das wirtschaftliche und sportliche Management und schließe diesen Punkt mit einem Spruch aus der Werbung "Hubert, mach was!" (Hat nichts mit Danone zu tun! War glaube ich Erste Bank und ist schon ein Zeit lang her. Ich finde jedenfalls kein Video dazu).

Erfreuliches gibt es auch noch. Ich wurde Gesten von Fred Perry (Name vom Blogger geändert) auf meinen Blog angesprochen und zwar sehr positiv. Worauf ein anderer Kollege aus dem Fanclub gemeint hat "Was Du bist Kanonendonner?" und ebenfalls ein erfreuliches Feedback gegeben hat. Es ist schön zu hören, dass die Leserschaft soweit zufrieden ist und sich dieser kleine Blog langsam über den "Onkel und Tanten Konzert" Status hinaus bewegt. Ich darf euch liebe Leser daher bitte, empfehlt mich weiter, abonniert per Mail, folgt mir auf Facebook oder (besser und) auf Twitter #KanonierWien und vor allem hinterlasst eure Kommentare. Feedback und fruchtbare Diskussion über Arsenal sind herzlich willkommen.

Damit viel Erfolg beim Wunden lecken und bis zum Post vor dem Spiel der Spiele, gegen die Bewohner der Sümpfe!
"Sh*t, und was jetzt?" "Frag mich was leichteres!"

Freitag, 17. Februar 2012

Zurück in der Realität!?

Die eigenwillige Setzung von Satzzeichen im Titel zeigt, dass ich mir noch nicht ganz im Klaren bin, ob das wirklich die Realität ist. Aber langsam beschleicht mich das ungute Gefühl, dass Abende wie der in Mailand langsam aber sicher zu unserer Realität werden.
Spielberichte als solche sind, wie der geneigte Leser vielleicht schon bemerkt hat, nicht meine große Stärke. Das liegt zum einen daran, dass ich das Gefühl habe, nicht genug Details eines Spiels aufzunehmen zu können, weil ich dem Spiel nach wie vor mehr als Fan den als Analyst folge. Zum anderen hindert mich die lustige Runde im Pub daran, mich 90 Minuten auf das Geschehen am Bildschirm zu konzentrieren. Dafür bekomme ich mehr andere Sichtweisen auf das Spiel mit, was wieder die Meinungsbildung fördert. Ich darf daher auf den Eintrag von Arseblog verweisen, sowie auf die Analyse von Four Four Two.
Diese taktische Analyse ist ein guter Anknüpfungspunkt zu der Vorschau mit Matteo im gestrigen Blog. Denn auch mir ist aufgefallen, dass, obwohl die von unserem italienischen Freund aufgezeigte Schwäche von Milan, die Außenverteidiger (kennen wir von irgendwo, oder?), exakt unserer Stärke auf den Flügeln entsprach, Arsène sich entschieden hatte, das System umzustellen und mit einem Vierer Mittelfeld zu spielen. Auf der linken Seite spielte daher Rosicky statt Oxlade-Chamberlain. Was auch immer der Plan war, Four Four Two konnte das auch nicht wirklich feststellen, er ging gründlich in die Hose und ein nicht wirklich überragendes Team aus Mailand deklassierte uns. Und auch wenn die Zahlen (Ballbesitz, Passgenauigkeit, Torschüsse aufs Tor) gar nicht so schlecht sind, so war der Eindruck des Abends, dass Arsenal keine Chance hatte und die Saison in der Champions League damit beendet ist. Um die Sache abzurunden, hat sich auch noch Koscielny verletzt. Wann hatten wir eigentlich das letzte Mal ein Spiel, in dem sich kein Spieler unserer Defensivabteilung eine Blessur zugezogen hat?

Wie auch immer, um auf den Titel zurückzukommen, für das Team, den Trainer, das Management und die Fans stellt sich jetzt die Frage, sind wir wirklich nicht besser als die Leistung im San Siro aussagt. Und so traurig das ist, im Moment kann die Antwort kein klares Ja (wir sind besser) sein. Es war zum wiederholten Mal eine schwache Leistung, es war zum wiederholten Mal ein schmerzhaftes Ergebnis und zum wiederholten Mal musste man das Gefühl haben, dass diesem Team etwas fehlt. Ich ändere meinen Standpunkt nicht, dass die meisten Spieler in meinen Augen das Zeug dazu haben, bei Arsenal zu spielen. Aber in der Summe fehlt da was. Ein Spieler der das Team auch in so einer Situation zusammenhält beispielsweise, der die Mannschaft aufrichten kann und mit einer außergewöhnlichen Einzelleistung wieder Leben in die Bude bringt. Vereinzelt haben wir solche Spieler (van Persie, Vermaelen, eventuell Szczesny) aber es müssten eben mehr sein und vor allem einer im Mittelfeld. Wenn man sich das Mittelfeld vom Mittwoch ansieht, hat man (von rechts in Spielrichtung beginnend) mit Walcott einen Mitläufer, der sehr wertvoll ist, wenn man seine Stärken ausspielt aber fast komplett untertaucht, wenn das Spiel gegen ihn läuft. Daneben Arteta, der ein fleißiger und ballsicherer Verwalter ist aber eben nicht das gelegentliche Genie besitzt, mit dem Cesc gegnerische Abwehrreihen immer wieder aufgerissen hat. Ramsey ist sehr bemüht aber auch mehr ein Arbeiter als ein Künstler und zurzeit zusätzlich überbelastet. Und Rosicky, der wahrscheinlich der Beste war an diesem Abend, ist eben über seinen Zenit hinaus und damit auch nicht mehr in der Lage auf allerhöchstem Niveau ein Team zu führen. Song, von dem ich eigentlich ein Fan bin und bleibe, hat immer wieder Phasen, in denen er regelrecht zu schlafen scheint, vor allem dann, wenn das Spiel nicht wie geplant läuft. Gehören die daher alle weg? Na ganz sicher nicht! Aber wir müssen Cesc vollwertig ersetzten. Wir brauchen wieder einen Spieler der die Kreativität und die Klasse hat, an einem Abend in der Champions League oder an einem Nachmittag gegen einen der Top 4, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Dazu brauchst es dringend einen zweiten Stürmer, der van Persie ersetzten oder im Notfall ergänzen kann. So großartig Henry's Comeback war, aber in Wahrheit hat es in erster Linie offengelegt, und das recht schonungslos, dass uns vorne noch jemand fehlt. Wenn man zu dem Team von vorgestern noch Gervinho dazu nimmt, beziehungsweise den eingewechselten Oxlade, dann sieht das ganze gar nicht mehr so düster aus. Eventuell noch Arshavin, den ich im Sommer trotzdem mehr als gleichwertig ersetzen würde (soll heißen ein erfahrener Nationalspieler mit ähnlichem Potential aber mehr Interesse), dann können wir vielleicht doch nächstes Jahr wieder nach Höherem streben.

Jetzt und heute müssen wir allerdings mit denen auskommen, die wir haben. Auch das scheint mir nicht unmöglich. Bei Chelsea geht es drunter und drüber und Liverpool und Newcastle sind, trotz aller Schwächen die wir haben, nicht stärker als Arsenal. Ich würde die Chance auf Platz 4 also durchaus als realistisch bezeichnen. Die Spiele gegen Tottenham Newcastle und Liverpool, die in den nächsten Wochen auf uns zu kommen, werden jedenfalls zeigen, wie realistisch diese Einschätzung ist.
Davor geht es zur Reha nach Sunderland. Ein Weiterkommen im FA Cup würde dem Team und auch den Fans etwas von dem Selbstvertrauen zurückgeben, dass in den grauen Nachthimmel von Mailand entschwunden ist. Und außerdem wäre dann immer noch ein Titel drinnen. Wenn man sich vorstellt, Qualifikation für die Champions League geschafft und ein FA Cup im Schrank, das wäre ja ein Aufwärtstrend zu den Saisonen davor. Aber ich möchte jetzt auf keinen Fall übermütig werden, ein Schritt nach dem anderen, vor allem auf den Acker im Stadium of Light.

Come on Arsenal!
"Viel Spaß noch Arsène..."

Mittwoch, 15. Februar 2012

Vorschau auf AC Milan: Interview mit Matteo Scarpellini


Kanonier: Als ich die Auslosung sah, dachte ich mir: „Kein schlechtes Los, es hätte schlimmer kommen können!“ Mittlerweile hat Milan einen ganz guten Lauf, während Arsenal einen eher schweren Winter hinter sich hat. Wie würdest Du unsere Chancen aufs Weiterkommen bewerten?

Matteo Scarpellini: Ich glaube nicht, dass es sich um eine gute Auslosung handelt. Milan ist ein ausbalanciertes Team mit einer guten Defensiv Taktik. Während Arsenal in wichtigen Spielen, auch früher schon, Schwierigkeiten hat. Wenger sagt wir sollen jedes Spiel wie ein Finale spielen! Aber wie welches? Paris 2006 – verloren, das FA Cup Finale gegen Liverpool – unentschieden und Sieg nach Elfmeterschießen, Carling Cup Finale – verloren (gegen Birmingham!). So gesehen sind wir unberechenbar, aber als Fan bin ich natürlich trotzdem zuversichtlich.

K: Milan scheint einen sehr alten Kader zu haben. Wirkt sich das negativ aus (Geschwindigkeit, Ausdauer) oder können sie das  mit ihrer Erfahrung kompensieren?

M: Der Kader mag alt sein, aber er hat vor allem Klasse und Erfahrung. Fast zu viel. Wir müssen aggressiv sein und ihre Beweglichkeit einschränken. Wenn wir sie spielen lassen, werden wir zu viele Probleme bekommen. Normalerweise laufen sie mit einem 4-1-2-3 auf, also einer Viererkette, 3 reinen Mittelfeldspielern, einem falschen Stürmer in der Mitte (Ibrahimovic) und zwei Flügelspielern. Die spielen normalerweise für Ibrahimovic und ziehen vom Flügel in die Mitte.

K: Ich nehme an wir spielen auf unsere übliche Art und Weise, schnell und über die Flügel. Würde Milan das Entgegenkommen? Wie stark sind ihre Außenverteidiger?

M: Ich glaube, dass unsere übliche Taktik ideal sein könnte um Milan zu schlagen! Tatsache ist, dass ihre Schwäche ebendiese Außenverteidiger sind. Abate und Antonini sind nicht gut genug. Und Zambrotta ist schon zu alt (aber auch wieder sehr erfahren).

K: Natürlich kennen wir Spieler wie Ibrahimovic, Nesta, Robinho oder Gattuso. Aber wie schaut es mit den jungen Spielern aus? Irgendjemand der besonders interessant oder gefährlich ist?

M: Ich glaube, dass die interessanten Spieler bei Milan die Jungen sind, speziell El Shaarawy. Er ist wie unser Ox! Nocerino galt als Experiment, aber tatsächlich hat er mehr gespielt als Ibrahimovic. Er spielt tief im Mittelfeld, trifft aber trotzdem oft. Pato ist sowie so ein Top Spieler und extrem gefährlich. Kurz gesagt, Milan hat den perfekten Mix aus erfahrenen und jungen „frischen“ Spielern. Wenn man dann noch daran denkt, dass ihnen eine Van Bommel oder ein Thiago Silva zur Verfügung steht, dann kann man nur einer Gruppe von Top Top Spielern sprechen.

K: Zum Schluss noch, was ist mit Flamini. Spielt er regelmäßig? Ist er wichtig für dieses Team? Oder hätte er doch besser bei Arsenal bleiben sollen?

M: Flamini ist, wie üblich, verletzt. Er hat erst gestern wieder mit dem Training begonnen und sitzt unter Umständen auf der Bank. Aber wenn man ehrlich ist, mit dem oben erwähnten Nocerino kann er auch dort bleiben. Er ist also nicht sehr wichtig für Milan und ich glaube sowieso, dass Ambrosini der beste Mann für seine Position ist. Aufstellung erwarte ich folgende: Abbiati; Abate, Mexes (Nesta), Thiago Silva, Zambrotta; Ambrosini, Van Bommel, Nocerino; Boateng; Ibrahimovic, Robinho (El Shaarawy). 

K: Vielen Dank Matteo und viel Spaß heute Abend in Mailand.
Milans Ox!
Das Experiment ist gelungen!
Das Gras ist ja gar nicht grüner hier! Mäh...

Sonntag, 12. Februar 2012

Abschiedsgeschenk

Sonntag Morgen, ein Tasse (mit Arsenal Logo, was sonst) selbst importiertem Earl Grey Tee von Twinings (der mit dem "Stamp of Aprroval" von Earl Grey VI) und ein Krapfen vom Ströck (österreichischer Bäcker, für Leser von weiter nördlich) dazu die Muse schon seit Stunden auf.

Thierry Henry hat Arsenal gestern zum Abschied (es war sein letztes Spiel auf englischem Boden) ein Tor und damit 3 Punkte geschenkt. Das Spiel selbst rechtfertigt kaum einen Bericht. Auf Grund der fürchterlichen Qualität von Bild und Ton bekamen wir im Pub zunächst nicht allzu viel mit. Dann, wie üblich, als wir uns entschlossen hatten aufzubrechen und ich mein Bier hinuntergestürzt hatte, war das Bild wieder in Ordnung. Wir blieben, aber wirklich mitreisend war das Geschehen auf den Bildschirmen trotzdem nicht.

Die Zahlen sprechen von einem enormen Übergewicht an Ballbesitz (70%:30%). Allerdings bei den Torschüssen steht es nur mehr 14:10 und bei denen aufs Tor 4:3. Es war also kein Durchkommen und das erklärt auch, warum dieses Spiel nicht wirklich schön zum anschauen war. Es ist fast nichts passiert. Bis sich dann die Ereignisse überschlugen. Also überschlagen hat sich Mertesacker. Mit dem Ball sicher am Fuß, blieb er in einem der zahlreichen Löcher auf dem Platz hängen, stürzte und blieb liegen. Auf den ersten Blick hatte man den Eindruck ein Scharfschütze hat ihn außer Gefecht gesetzt. McClean (klingt auch wie ein Name aus einem Agentenfilm) schnappte sich das Leder, zog aufs Tor und schob ins lange Eck ein. Wieder ein blödes Gegentor gegen den Spielverlauf und dazu noch ein verletzter Verteidiger (Bänder im Knöchel). Ich weiß nicht ob ich es hier schon einmal erwähnt habe, aber irgendwer in unserem großartigen Klub scheint ein hässliches Privatduell mit der Schlampe Karma zu haben. Und ohne zu wissen, wie die Gegenschläge von dem oder der Person aussehen, die Schlampe scheint die Oberhand zu behalten. Allerdings betrachtete sie ihr Tagwerk gestern offenbar als erledigt. Arsenal 0:1 zurück, ein Verteidiger außer Gefecht, das Spiel nördlich der Seven Sisters Road. Die sind erledigt, wird sie sich gedacht haben. Die Gunners aber hatten an diesem Tag andere Pläne. Wenger brachte Ramsey, Arshavin und Henry und diese Herrn drehten das Spiel in eben dieser Reihenfolge. Zuerst besorgte Ramsey den Ausgleich, via beider Innenstangen. In der 91. Minute flanke Arshavin (der sonst buchstäblich nichts beigetragen hatte) dann ausgezeichnet in die Mitte und Henry schloss mit der rechten Brustwarze ab. Wir im Pub lagen uns in den Armen, der Tag war gerettet und das Team hatte wirklich etwas von der oft zitierten Mentalen Stärke gezeigt. Nach dem Gegentor hatte man das Gefühl, dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen war und so endete ein trüber Winternachmittag in Ekstase.

Dazu kamen noch großartige Nachrichten von den anderen Plätzen. Chelsea verlor gegen Everton 0:2. Davor hatte Liverpool einmal mehr unterstrichen, dass sie dankbar sein müssen im oberen Drittel der Tabelle angeschrieben zu sein. Trotzdem hätten sie nach dem überraschenden Anschlusstreffer fast noch ausgeglichen, weil United schon abgeschaltet hatte. Auch kein Meisterteam, wenn man mich fragt. Vielleicht noch ein kurze Bemerkung zu Suarez. Als verurteilter Täter dem Opfer den Handschlag zu verweigern, zeigt eigentlich nur, was für einen miesen Charakter man hat. Und da ich noch nicht in der Kirche war, kann ich hier noch kurz meine persönliche dunkle Seite zeigen. Sollte Herr Shawcross wieder einmal das Bedürfnis haben, einem Gegenspieler den Fuß zu brechen, dann wäre Suarez wohl der richtige Kandidat. So großartig er als Spieler ist, aber dieses Gfries brauchen wir nicht in der Premier League.
Bei Tottenham gegen Newcastle war schnell alles klar. Damit ist das St. Totteringhams Day Thema wieder vom Tisch. All das führt jedenfalls dazu, dass wir wieder auf dem 4. Platz sind. Und das auf Grund der mehr geschossenen Tore, wenn ich mich nicht täusche (könnte aber auch das direkte Duell gegen Chelsea sein). Diesen Platz können wir für 2 Wochen nicht verlieren, weil nächstes Wochenende FA Cup gespielt wird. Da müssen wir wieder nach Sunderland und können nur hoffen, dass die Löcher im Rasen nicht noch größer geworden sind.

Das war es für heute, ich gehe jetzt in den Dom zur Sonntagsmesse und bereue meine bösen Gedanken.

Für Mittwoch plane ich wieder ein Interview mit unserem Italien Experten Matteo. Bis dahin, up the Arsenal!
Agent "King" Mission vollendet!


Samstag, 11. Februar 2012

Sunderland die Erste

Ein kurzer Beitrag vor dem heutigen Spiel in Sunderland. Die Zeit zu finden seinen Blog zu schreiben, ist bei voller Berufstätigkeit und zusätzlichen Verpflichtungen gar nicht so leicht. Aber jetzt, am Samstag Morgen findet sich endlich die Zeit dazu.

Langsam schließen sich die Reihen im Kader von Arsenal wieder. Gibbs ist zurück und damit haben wir endlich wieder auf beiden Abwehrseiten das Stammpersonal. Ob er schon beginnen kann ist schwer zu sagen, klingt aber eher nicht so. Des Kanoniers Prognosen sind jedoch bekanntlich keinen Schuss Pulver wert, also muss der geneigte Leser die Bekanntgabe der Aufstellung abwarten. Chamakh ist zurück vom Afrika Pokal und verstärkt, wenn man das so sagen kann, wieder den Angriff. Unter Umständen startet Henry. Es ist sein vorletztes Spiel für Arsenal (zumindest bis auf weiteres) und am Mittwoch geht es nach Mailand. Wenger könnte also überlegen, van Persie ein bisschen zu schonen.

Allerdings können wir uns in der Liga keinerlei Ausrutscher mehr leisten und Sunderland ist, seit dem Engagement von O'Neill, ganz gut in Form. Auswärts sind wir selbst im Moment etwas Brustschwach und die Reisen in den Norden bekommen uns auch nicht immer so gut. Von dieser Warte aus, wäre es wohl angebracht die stärkste Mannschaft aufs Feld zu schicken.

Das Vorspiel zum Auftritt der Gunners im Stadium of Light, bestreiten Liverpool und Manchester United. Hoffentlich lässt Liverpool wieder Punkte liegen und hoffentlich können wir davon profitieren. Nach uns spielen die Sp*rs gegen Newcastle. Hier gilt ähnliches wie beim Spiel Sp*rs gegen Liverpool. Sollten unsere großkotzigen Nachbarn allerdings verlieren, dann könnte man die Wappler schon noch einfangen. Im Idealfall könnten wir den Abstand auf 7 Punkte verkürzen und das nächste Ligaspiel bestreiten wir dann daheim gegen ebendiese Wappler. Und wenn wir nicht wieder selbst wie die Wappler spielen, dann könnte der Abstand danach nur mehr 4 Punkte betragen. St. Totteringhams Day am Horizont? Aber einer der größten Gegner in diesem Szenario spielt in roten Trikots mit weißen Ärmeln.

Was den Kollaps von Tottenham beschleunigen könnte, ist die Farce, die sich im Moment um die englische Nationalmannschaft abspielt. Ich bin der Meinung, das Capello mit seiner Reaktion völlig recht hatte. Erstens gilt in einem Rechtsstaat nach wie vor der Grundsatz "Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils". Ja, auch dann wenn der Beschuldigte John Terry heißt. Und zweitens ist es die unumschränkte Entscheidung des Teamchefs, wer die Kapitänsbinde trägt. Das die Warmduscher an der Spitze der FA das nicht verstehen können zeigt, dass die Problem im Verband weit über den Fußballplatz hinausgehen. Ich persönlich hatte allerdings auch ein bisschen den Verdacht, dass Capello die Gelegenheit nutzte, Leine zu ziehen. Ich trage selbst die 3 Löwen stolz, wenn England spielt. Aber in Wahrheit muss man zugeben, dass dieses Team hoffnungslos verloren ist. Spieler die nicht von zu Hause weg können, ohne Heimweh zu bekommen (siehe Biographie von Scholes), Spieler die nicht in der Lage sind auf einer anderen Position zu Spielen, als ihrer präferierten (Gerrard, Lampard) und Spieler die sich nicht unter Kontrolle haben (Rooney). Mit diesen, plus jenen die grundsätzlich nicht in der Lage sind im Team Leistung zu zeigen (Barry zum Beispiel) ist kein Staat zu machen, geschweige denn ein Turnier zu gewinnen. Und Capello ist nun einmal einer der erfolgreichsten Trainer der Welt. Wenn er das nicht geschafft hat, dann darf man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das Team Mist ist.
Was hat das mit Arsenal und Tottenham zu tun? Ganz oben auf der Liste der Nachfolger steht einer der erfolgreichsten Trainer der Neuzeit, der mit einem FA Cup Sieg, die vielen Micky Maus Pokale von Capello verblassen lässt. Wobei ich nicht übermäßig überrascht wäre, wenn Redknapp das richtige Händchen hat, um die vielen Diven auf Linie zu bringen. Gegen ihn spricht, dass er meistens die entscheidenden Bausteine zukauft, und das scheidet ja hier definitiv aus. Tottenham ohne Redknapp ist aber jedenfalls dem Untergang geweiht. Und damit wäre die ohnehin kleine Gefahr, dass sich Nord Londons Schande in den Top 4 auf Dauer festsetzt, gebannt. Also Harry für England!

Damit soll es das für heute gewesen sein!
Come on Arsenal!

Sonntag, 5. Februar 2012

Sieben

Na wenn das keine Antwort auf die, auch an dieser Stelle, geäußerte Kritik war, dann weiß ich auch nicht.

Und ich möchte jetzt gar nicht darauf eingehen, dass der Gegner nicht so stark war (übermächtig waren Fulham und Bolton ja auch nicht), oder dass uns ein sehr frühes Tor geholfen hat (hat es nämlich nicht, wie man am Ausgleich sehen konnte). So wenig man Arsène und seinen Mannen erlaubt sich auf Pech oder ähnliches auszureden (völlig zu Recht, wie ich meine) wenn wir verlieren, so wenig sollte es im umgekehrten Fall erlaubt sein, einen Sieg kleinzureden. Noch dazu so einen hohen. Natürlich ist auch dieses Ergebnis nur so viel Wert, wie die 3 Punkte die wir nächste Woche in Sunderland holen müssen. Aber bis wir dieses Spiel in den Sand gesetzt haben, könnten wir Arsenal Fans zur Abwechslung wieder einmal positiv in die Zukunft sehen.

Neben dem üblichen Verdächtigen für eine tolle Leistung, Robin van Persie und sein Hattrick, sowie Oxlade Chamberlain als neuer Darling der Gooner mit 2 Toren, sollte man auch auf Walcott mit seinem Assist-Hattrick nicht vergessen. Wenn er richtig eingesetzt wird und seine Geschwindigkeit ausspielen kann, gehört er zu den Gefährlichsten auf seiner Position. Aber um nicht die ausgetrampelten Pfade anderer zu benutzen (ich verzichte auf Verlinkungen, da die gestrige Ballnacht und der kommende Super Bowl Abend ihren Tribut fordern und ich sowieso zur Faulheit neige) möchte ich meinen Spieler des gestrigen Spiels hier preisen. Francis Coquelin!
Was der junge Mann an Reife und Souveränität auf dem Platz zeigt, mit den für Wengers Entdeckungen üblichen technischen Fähigkeiten, wir meines Erachtens viel zu wenig gewürdigt. Auch seine Leistung in der Hölle von Old Trafford war aller Ehren wert. Im Gegensatz zu Jenkinson, wirkte er auch ungerührt von dem Stahlgewitter, dass das Team durchlebt musste. Letzten Endes war seine Auswechslung sogar noch eine Art Wendepunkt zum schlechteren. Wirklich interessant wird es also, wenn er die Chance bekommt, seine Position im defensiven Mittelfeld einzunehmen. Gestern jedenfalls hat er nicht nur seine rechts hinten Postion tadellos ausgefüllt, er hat auch einiges zu dem schnellen Spiel nach vorne beigetragen. So vermisst man Stammspieler wie Sagna nicht.

Jetzt können wir uns jedenfalls zurücklehnen und zusehen, wie Chelsea versucht gegen Manchester United den 5 Punkte Abstand wieder herzustellen. Die Chancen, dass sie das nicht schaffen stehen gut. Im Moment da diese Zeilen entstehen, spielt Newcastle gegen Aston Villa und es steht zur Pause 1:1 (Ausgleich in der Nachspielzeit durch Robbie Keane). Morgen folgt dann das Duell Liverpool gegen Tottenham. Was für mich persönlich ein bisschen ein Dilemma aufwirft. Im Kampf um den 4 Platz wäre für uns ein Tottenham Sieg gut. Aber darf man als Arsenal Fan auf so etwas hoffen? Auf der anderen Seite würde ein Sieg von Liverpool den Abstand von Arsenal auf Tottenham wieder auf 9 Punkte verkürzen. Damit würde wieder ein Silberstreif am Horizont leuchten, was den St. Totteringhams Day betrifft. Klassischer Kompromiss wäre natürlich ein Unentschieden, mit vielen Roten Karten und entsprechenden Verletzungen. Das Bild von Steven Gerrard, wie er Modric umhackt, hätte schon etwas. Aber beeinflussen kam man das eh nicht (Voodoo funktioniert nicht, habe ich schon ausprobiert), daher einfach Fernseher an und sich überraschen lassen.

Und letzten Endes gibt es heute ohnehin nur noch ein wichtiges Thema. Die Superbowl. Der Autor hat ein paar Freunde eingeladen um mit der passenden Verpflegung dem Spektakel zu folgen. Als Fan der Patriots gibt es heute wenigsten ein Team, dass ich von Anfang an unterstützen kann. Normalerweise gilt meine Sympathie dem Team, dass in der Pause zurück liegt (außer es handelt sich um eines der zahlreichen Teams die ich nicht leiden kann, allen voran die Steelers). Wie auch immer Go Pats!

Über allem steht aber Arsenal! Daher auch noch einmal ein herzliches Come on you Reds!
The King bereitet sich auf die 7 vor!


 

Freitag, 3. Februar 2012

Paint it Black(burn)

Nachdem sich das Transferfenster für immer geschlossen hatte (zumindest habe ich als Fan von Arsenal dieses Gefühl), mussten wir am Mittwoch mitansehen, wie das vorhandene Personal der Gunners nicht in der Lage war, einen Sieg bei einem Abstiegskandidaten einzufahren.

Obwohl Einsatz und die nackten Zahlen (außer die Kategorie "Tore geschossen") per se kein Grund zur Panik sind, so stimmt mich die Tatsache, dass wie wieder einmal nicht in der Lage waren einen Punkteverlust von Chelsea auszunutzen, doch bedenklich. Damit bleibt es beim Abstand von 5 Punkte auf das gelobte Land "Platz 4". Auch Liverpool und Newcastle sind an uns vorbeigezogen, zwei eher durchschnittliche Teams. Daran können wir wahrscheinlich am besten messen, wo wir Leitungsmäßig gerade stehen. Diese Mannschaften sind jetzt unsere Gegner um den letzten Platz in der Elite.

Das bedeutet, morgen müssen 3 Punkte her. Wie in praktisch allen Spielen die folgen auch. Da geht es dann gegen solche Jausen Gegner (österreichische Bezeichnung für unterklassige Gegner) wie Tottenham, Liverpool und Newcastle. Von Chelsea und Manchester City ganz zu schweigen. Gegen Blackburn zu gewinnen, das kann ich mir auch mit einer Leistung wie am Mittwoch vorstellen. Wie gesagt, die war für sich genommen so schlecht nicht. Aber gegen all die anderen, obwohl ich bei meiner Analyse bleibe, dass einige davon höher in der Tabelle stehen, als ihr Kader hergeben sollte, sind so nicht zu besiegen. Mit "so" ist gemeint, dass man die Torchancen nicht nutzt, die sich einem bieten (Walcott zum Beispiel). Oder  dass hinten immer wieder einfache Stellungsfehler gemacht werden. Oder dass der eine oder andere, eine meditative Pause einlegt (Song hat sich da am Mittwoch besonders hervorgetan).

Ich sehe nur nicht, wo dieses Erweckungserlebnis herkommen soll, dass das Team, wieder einmal, benötigt. Der Siege gegen Villa war es offenbar nicht. Aber vielleicht täusche ich mich auch und das Unentschieden gegen Bolton war nur ein kleiner Ausrutscher in einer langen Siegesserie. Und nicht etwa das untrügliche Zeichen, dass sich das Jänner Tief in den Februar fortsetzt. Entlastung im Kader wird es jedenfalls nicht geben. Wilshere fällt weiter aus, nachdem er eine weitere, kleinere, Fraktur erlitten hat. Man will aber nicht ausschließen, dass er diese Saison doch noch spielt. Klingt für mich so ähnlich wie: "Ja der Mann wurde erschossen, aber wir erklären in nicht für tot!". Also ich würde nicht mit ihm rechnen. Dann wäre da noch Diaby,...Gut also der ist wohl auch nicht. Gervinho ist noch ein paar Tage in Afrika. Und natürlich Eisfeld, das Wunderkind aus Dortmund. Keinerlei Erstligaerfahrung. Also auch nicht unser Retter. Damit müssen die Spieler, von denen jetzt schon einige wirken, als könnten sie eine Pause gebrauchen, weiter die Stellung halten. Leistung bringen, eventuell steigern und dabei aber verletzungsfrei bleiben. Und das bis auf weiteres in 3 Wettbewerben.

Also ich schätze unseren Trainer nach wie vor sehr. Aber mit der, bis zu einem gewissen Grad argumentierbaren (keine passenden Spieler im Jänner zu haben und ähnliches), Entscheidung sich nicht zu verstärken, hat er seinen Kopf in die sprichwörtliche Schlinge gelegt. Wie schon prophezeit, ist die Stimmung der Fans schnell wieder dort angelangt, wo sie nach dem Debakel in Manchester war. Ein abschneiden außerhalb der Top 4, ohne Trostpflaster eines der Pokale um die wir noch spielen (da gibt’s gar nichts blöd zum Lachen), würde uns an den Rande einer Revolution bringen. Wenn der gute Arséne dann erklärt, der Kader braucht für die kommende Saison nur die eine oder andere kleine Verstärkung, möchte ich nicht in seiner Haut stecken.

Aber noch ist es nicht so weit, noch können wir das Steuer herumreißen. Dann lassen wir uns einmal überraschen, aber positiv wenn möglich!

Come on you Reds!

BLACK!