Damit
hätten wir das also auch geklärt. Mit einer weiter Substandard
Leistung hat Arsenal nicht nur die letzte Titelchance vergeben (nicht
einmal die Fair
Play Wertung können wir für uns entscheiden) sondern auch
unterstrichen, dass Teile der Kritik an Klub, Trainer und Team
berechtigt sind.
Auf das
Spiel selbst lohnt es sich kaum einzugehen. Arsenal hatte über 70%
Ballbesitz und trotzdem kaum Chancen. Mich würde interessieren ob
wir nur gefühlt das Team sind, dass das Wenigste aus seinem
Ballbesitz macht. Dazu kamen die üblichen Opfergaben an den
Fußballgott in Form von Verteidigern. Diesmal waren es mit Coquelin
und Sqillaci zwei, dazu mit Song noch ein defensiver Mittelfeldspieler.
Also wenn dieser Gott nicht langsam besänftigt ist, sollen wir uns
nach einer Alternative umsehen. Dem Interview mit Arsène Wenger kann
man entnehmen, dass nur Sqillaci offenbar nichts längerfristiges
abbekommen hat. Sollte Gibbs nicht bloß geschont worden sein, dann
geht unsere Misere munter weiter. Außerdem haben wir, laut #Orbinho,
aus den letzten 7 Schüssen auf das Tor, 7 Treffer bekommen. Das deckt
sich mit der ebendort festgehaltenen Tatsache, dass wir die wenigsten
abgeblockten Schüsse in der Liga haben. Armer Szczesny.
Wichtiger
als ein detailliertes Analysieren, warum wir wieder einmal nicht in
der Lage waren, eine ansprechende Leistung zu zeigen, ist
festzuhalten, dass Arsenal sich immer schneller auf das Ende der
Fahnenstange zubewegt. Sollten wir das Minimalziel Qualifikation für
die Champions League verpassen, könnte das Worst Case Szenario
folgendermaßen aussehen (ich habe das Meiste an dieser Stelle schon
erwähnt, aber trotzdem noch einmal zusammengefasst). Da wäre
zunächst der Einnahmen Ausfall, den wir zwar ohne Zweifel überleben
werden, der aber auf der anderen Seite unseren Spielraum für
Transfers bestimmt nicht vergrößert. Dass bedeutet die benötigten
Ergänzungen, werden entweder nicht das gewünschte Ausmaß oder die
notwendige Qualität haben. Dann wird van Persie seinen Vertrag aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht verlängern, eventuell auch Walcott
nicht. Zweiteres mag den einen oder anderen nach den Leistungen der
letzten Tage und Wochen vielleicht nicht so schrecken, aber die
Wirkung nach außen würde ich in beiden Fällen ähnlich
einschätzen. Der Verlust von Spielern mit denen der Verein
identifiziert wird und die ein entsprechendes Flair verbreiten,
potenziert die Schwierigkeiten, adäquaten Ersatz zu verpflichten.
Jeder kann sich selbst die Frage stellen, ob er zu einem Arbeitgeber
wechseln würde, der gerade seine besten Aufträge und gleichzeitig
seine besten Angestellten verloren hat und außerdem im Bereich
Gehälter für Spitzenkräfte nicht mit der Konkurrenz mithalten
kann. Und damit wären wir beim vorläufig letzten Puzzlestein für
den Untergang. Die in den nächsten Jahren anstehenden Verhandlungen
über die Aufstockung und Neuverhandlung bzw. Ausschreibung unserer
Sponsoren Deals, wird auf die selbe Weise negativ beeinflusst. Damit
wäre dann die einmalige Chance, die Lücke zu den anderen Top Klubs
in diesem Bereich zu schließen, vertan. Liverpool ist meines
Erachtens das Negativbeispiel, wie ein Klub der um die Meisterschaft
mitgespielt hat, immer tiefer und tiefer in die Mittelmäßigkeit
absackt (und dabei hat Liverpool im Moment größere Chancen auf
einen Titel als wir und spielt ebenfalls um den ominösen 4. Platz
mit).
Was
also tun sprach Zarathustra (oder so ähnlich)? Nun, zunächst können
wir nicht viel mehr tun, als hoffen. Hoffen, dass das Team so schnell
wie möglich das Tal der Tränen verlässt. Hoffen, dass der
Fußballgott sich langsam aber doch an unseren Opfern gesättigt hat
und wir wieder einen halbwegs stabilen Kader bekommen. Und
schließlich und vor allem hoffen, dass wir uns im Kampf um die
Champions League durchsetzten und natürlich dann auch die
Qualifikationsrunde überstehen.
Parallel
dazu muss sich das Board, allen voran Stan Kroenke (der sich meiner
Meinung nach, im Gegensatz zur Folklore, sehr wohl interessiert aber
eben nicht ständig einmischt, wie ein gewisser russischer
Nein,
die Front muss auf dem Spieler Sektor eröffnet werden. Denn Abgängen
von Denilson, Bendtner und Almunia (die ja alle immer noch bei
Arsenal unter Vertrag stehen) werden einige folgen (müssen). Park,
Squillaci und Arshavin sind wohl die wahrscheinlichsten Kandidaten,
aber auch Rosicky, Diaby und Chamakh wären keine herben Verluste,
um es einmal milde auszudrücken. Ich möchte festhalten, dass ich
nicht zu denen gehöre, die diese Spieler für völlig unbrauchbar
halten (von Ausnahmen abgesehen). Aber die aktuelle Situation zeigt,
dass sich etwas tun muss und das vorhandene Personal offenbar nicht
die Qualität hat, die ein Titelanwärter in der Premierleague
braucht. Wenn wir jetzt die Zugänge von Gervinho, Santos,
Mertesacker, Arteta, Jenkinson und Chamberlain abziehen und auch noch
die Abgänge von Nasri und Fabregas berücksichtigen, dann ergibt das
einen Bedarf von, Daumen mal Pi, 3-4 Spielern. Sagen wir 3, den
Spieler wie Frimpong, Miyaichi und Campbell spielen derzeit bei
anderen Klubs. Diese 3 Spieler müssen allerdings oberste Kategorie
sein. Damit ist gar nicht gemeint, dass wir jemanden wie Torres
kaufen. Dafür haben wir das Geld sicher nicht, und der Erfolg ist
ebenso fraglich wie man sieht. Aber Spieler die mehrere der folgenden
Merkmale erfüllen, sollten es schon sein. Überdurchschnittliches
Talent, Erfahrung, Namen, Erfolge, Führungsqualitäten. Spieler wie
Hazard, Reus oder Götze wären solche Kandidaten, mit gewissen
Einschränkungen auch Podolski. Ich persönlich hätte auch Freude
mit der Verpflichtung von Sturridge, auch wenn seine Pläne Chelsea
zu verlassen, eher nach Theaterdonner klingen. Aber es müssen
Spieler sein, die den Abgang von Fabregas kompensieren oder eine
echte Alternative für van Persie darstellen.
Ich
glaube, das würde reichen um Arsenal wieder auf Kurs zu bringen. In
Christoph Biermann's "Die Fußball Matrix" (ein Buch über
wissenschaftliche Ansätze im Fußball) kommt das sogenannte
Zidane-Clustering-Theorem zur Sprache. Danach muss die Qualität von
Spielern in einem Team nicht addiert sondern multipliziert werden.
Dass bedeutet, dass die richtige Beimischung von starken Spielern, die Leistung der anderen steigert. Theo Walcott wäre meines
Erachtens ein klassisches Beispiel für einen Spieler, der mit den
richtigen Mitspielern Top ist, aber im umgekehrten Fall kaum
Kreisklasse erreicht.
Wie
singen die Fanta4 mit Grönemeyer: "Es könnte alles so einfach
sein...ist es aber nicht!" Damit gebe ich zurück an das
wirtschaftliche und sportliche Management und schließe diesen Punkt
mit einem Spruch aus der Werbung "Hubert, mach was!" (Hat nichts mit Danone zu tun! War glaube ich Erste Bank und ist schon ein Zeit lang her. Ich finde jedenfalls kein Video dazu).
Damit
viel Erfolg beim Wunden lecken und bis zum Post vor dem Spiel der
Spiele, gegen die Bewohner der Sümpfe!
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"Sh*t, und was jetzt?" "Frag mich was leichteres!" |
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