Sonntag, 18. August 2013

Worst Case Szenario eingetreten!


Szene 1, Innen, Nacht:
Eine Hütte in den Bergen, draußen tobt ein Sturm, die Lichter flackern, Regen trommelt gegen die Fenster. Zwei Männer diskutieren.

Mann 1:
Das ist der heftigste Shitstorm (Anmerkung des Autors: Ich habe überlegt, das ins deutsche zu übersetzten, finde aber es handelt sich um einen Terminus technicus, den man besser unübersetzt lässt)den ich je erlebt habe!

Mann 2:
Ganz meine Meinung. Das hat sich aber schon den ganzen Sommer zusammengebraut. Herinnen dürften wir aber sicher sein!

Mann 1:
Ich schau mal ob die Tür abgesperrt ist!

Mann 2:
Aber mach sie unter keinen Umständen auf! Hörst Du, ja nicht aufmachen!

Mann 1:
Ich bin ja nicht dämlich, aber ich muss prüfen ob sie wirklich versperrt ist! 

(Er geht zur Tür, rüttelt ein bisschen daran, schließlich, um ganz sicher zu gehen, drückt er die Türschnalle nach unten)

Mann 2:
(schreit) Neeeeiiiiinnnnn!!!!

In Sekundenschnelle füllt sich der Raum mit Exkrementen, die Einrichtung wird komplett zerstört, die Fenster zerbrechen, die beiden Männer werden herumgeschleudert und stürzen schließlich zu Boden, wo sie bedeckt von Sch**** liegen bleiben.

Szene 2, Innen, Tag:

Die Hütte eine Trümmerlandschaft. Die beiden Männer liegen reglos am Boden. Mann 2 fängt sich langsam an zu rühren. Richtet sich auf. Rüttelt Mann 1 wach.

Mann 2:
Du bist ein verdammter Idiot, weißt Du das!

Mann 1:
Ja,ich weiß. Aber ehrlich, damit konnte doch keiner rechen.

Mann 2 schlägt Mann 1 mit der Faust ins Gesicht

Das ist der klägliche Versuch die Ereignisse des gestrigen Tages in ein Bild zu fassen. Nach einem Sommer, in dem bisher nur der Ausgang des Trainingszentrums in London Colney benutzt wurde, abgesehen von Yaya Sanogo, musste im ersten Spiel eine überzeugende Leistung und vor allem ein Sieg her, um die vielen Fans, die zwischen Ratlosigkeit und Verzweiflung schwankten davon zu überzeugen, dass sich Arsenal langsam, sehr langsam, also mehr so, wie eine gehbehinderte Schnecke, aber doch auf dem richtigen Weg befindet. Missionsziel zwei, lautete: Keine Verletzungen oder Sperren, schon gar nicht in der Verteidigung.

Das klappte eine Zeit lang ganz gut. In der 6. Minute gingen wir, nach einem sehenswerten Angriff, durch Giroud in Führung. Von da an ging es aber bergab. Langsam aber sicher wich die Luft aus unserem Spiel, wie aus einem leicht zerkratzten Schwimmreifen. Chancen, die wir nach wie vor hatten, wurden vergeben, teilweise kläglich. Der Schiedsrichter wirkte, und ich zitiere frei nach einen Kommentar von der Facebookseite von Kanonendonner (kann man mal liken!): "wie jemand der irgendeinen Zeitungswettbewerb gewonnen hat, um pfeifen zu dürfen". Und in der Defensive, merkte man die Abwesenheit von Arteta, von Minute zu Minute stärker. Dann kam die erste Verletzung, Gibbs musste mit einem Cut hinaus, Jenkinson wurde eingewechselt und Sagna musste auf die andere Seite der Verteidigung. Es folgten zwei Elfmeter, wovon der zweite zwar ein Witz war, weil Koscielny eindeutig den Ball spielte, aber das war für den ohnehin schon schwachen Schiri schwer zu sehen. Bleibt die Frage was der Typ mit der Fahne an der Seitenlinie eigentlich macht. Die Pfeife in schwarz, respektive grau, schloss dann noch Koscielny aus, mit einer zweiten gelben Karte, die extrem hart war (immer noch in Erinnerung, dass die erste kein Foul war). Daraufhin rückte Ramsey (!) in die Innenverteidigung. Arsenal kassierte noch das 3:1 aus einem Konter, Sagna brach sich fast das Genick und musste auch noch runter.

Spiel verloren, nicht gut gespielt, ein Innenverteidiger gesperrt, 2 Außenverteidiger verletzt und Ramsey ist auch angeschlagen. Das also entspricht der Tür in der Eingangs geschilderten Szene. Der Shitstorm entlud sich in Minuten langen Sprechchören "Spend some fucking money" und Fans die Reihenweise das Stadion verließen. Der eine oder andere wahrscheinlich für länger.

Aus einem schönen Fußballnachmittag mit den Burschen und unserer Expat Gonerette Lady L. wurde eine Sitzung des Revolutionskomitees.

Fred Perry übernahm die Rolle der Bolschewiken und forderte eine sofortige Revolution. Nur wenn das Volk die Fans auf die Barrikaden steigen wird sich etwas ändern. MC schloss sich dem an, wenn auch nicht mit der selben Vehemenz. Wenger gehöre auf jeden Fall weg. Also eher Richtung Sozialrevolutionäre. Jersey Boy meinte, dass unter einem amerikanischen Eigentümer keine Änderung zu erwarten sei, weil die grundsätzlich kein Geld ausgeben. Systemkritik ohne Lösungsansatz, schwer einzuordnen. Der Kanonier übernahm die Position der Menschewiki, Änderungen ja, aber nicht durch eine Revolution.

Spaß beiseite. Alle sind sich einig, dass der Kader zu dünn ist (auch Wenger hat das schon gesagt). Trotzdem wurde niemand geholt. Die Verantwortung dafür liegt beim Manager und die Reaktion der Fans war absehbar. Nach nur einem Spieltag hat man ihre Unterstürzung verloren und wird diese nur schwer zurückgewinnen. Briefe vom Black Scarf Movement und dem AST (an die eigenen Mitglieder) sind schon unterwegs. Dieser Sommer ist ein schweres Versagen der Verantwortlichen und man wird sich nicht so leicht aus dieser Situation heraus lavieren können. Ich glaube allerdings, dass auch dieses Team in der Lage sein hätte müssen, Villa zu schlagen. Unter Umständen sind aber auch die Spieler enttäuscht, dass es keine Neuzugänge gegeben hat und es fehlt ihnen der Glaube an sich selbst.

Damit möchte ich es einmal bewenden lassen. Unser jetzt schon havariertes Arsenal Schiff muss zunächst nach Istanbul und dann nach Fulham. Möglich, dass die nächsten beiden Spiele alles wieder in eine andere Perspektive rücken aber möglich, dass wir noch tiefer in die Krise rutschen.

Trotz allem, Up the Arsenal!
     

2 Kommentare:

  1. Ich finde das ja SO frustrierend! Da sind wir mal im Supermarkt einkaufen, und nicht etwa bei Aldi sondern im Karstadt in der Feinkostabteilung und irgendwie sind alle Regale leer? Wir haben uns glaube ich am Anfang einfach zu viel Zeit gelassen und nun wird es ganz schwierig, die richtigen Leute zu finden, da muss man einfach hoffen, dass das Scouting-Team noch das ein oder andere Wunder aus der Tüte zaubert.

    Alleine die Hugain-Geschichte war ja so grottig... wir bieten ordentliches Geld, alles sieht gut aus, dann kommt Napoli an und überbietet uns mit 32 Millionen, während uns jemand ins Ohr flüstert, dass der bissige Rassist da 'ne tolle Klausel in seinem Vertrag hat von 40 Millionen. Und, seien wir mal ehrlich, Suarez für 40 Millionen ist viel mehr bang for the buck als das Preis/Leistungsverhältnis bei Higuain. Also lassen wir den Argentinier zu Napoli wandern, nur um festzustellen, dass Suarez' Klausel einfach nur besagt, dass wir ihm einmal aus der Ferne nett zuwinken dürfen und uns dann aus dem Staub machen sollen. Hrmf.

    Das werden auf jeden Fall zwei sehr stressige Wochen und ich hoffe, dass Scouting-Team und Ivan/Dick Law/wer auch immer sonst was mit Verhandlungen zu tun hat, ordentlich Überstunden schiebt um die nötigen Spieler zu finden, während Arsene sich nun darauf konzentrieren muss, wie er den U7ern noch auf die schnelle ein bisschen taktische Disziplin einflößt, damit wir gegen Fenerbahce zumindest eine halbwegs ordentliche Plattform aufbauen für das Rückspiel. Hach ja, Arsenal-Fan sein...

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  2. Vielleicht ist das die Antwort:http://arsereview.blogspot.co.at/2013/08/this-wasnt-chickens-coming-home-to.html

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