Donnerstag, 1. Mai 2014

Extra Hungariam non escht vitam!*

* aus "Ungarische Schöpfungsgeschichte" von Peter Hammerschlag.


Unter dem etwas sperrigen Titel "Central Eastern European Arsenal Supporters Clubs Meeting" haben sich die offiziellen Arsenal Fan Clubs aus Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Mazedonien, Polen, Österreich (Wien) und natürlich Ungarn mit teils stattlichen Gruppen zusammengefunden, um den Kontakt untereinander in diesem Teil des Kontinents zu verbessern. Die Österreicher, also wir, mit einer der kürzesten Anreisen (nach den Ungarn logischerweise) waren zunächst nur zu zweit. Meine Wenigkeit und Mr. Bad Waltersdorf, unser Kassier, der mich aus Wien abholte. Auf der gemeinsamen Fahrt erfuhr ich viel, über die Entstehung und Frühgeschichte der Vienna Gooners und über die Anfänge von Arsenals Trainingslagern in Bad Waltersdorf. Das wird wahrscheinlich ein eigener Blogpost werden. Der Präsident MC folgte (mit reizender Begleitung) am nächsten Tag, ebenso wie Cider Man. Klein aber fein aber, gemessen an der Größe unseres Fan Clubs, auch etwas mager.

Am Freitag Nachmittag trafen die Delegationen nach und nach im Afri Café ein, einem Kellerlokal in einem Gebäude der Universität mit dezent afrikanischer Dekoration. Dominiert wurden die Räume aber bald von rot und weiß, sowie gelb und blau. Für mich erwies sich die Anwesenheit von Mr. Bad Waltersdorf als sehr hilfreich, weil er einige der anderen Fans bereits von diversen Arsenal Trainingslagern in der Steiermark kannte und so die Kontaktaufnahme erleichterte. Die gemeinsame Sprache war Englisch und nicht jeder fühlte sich sicher genug um mit Arsenal Fans außerhalb seines Clubs Kontakt aufzunehmen. Nachdem die Gruppen alle da waren, bis auf Bosnien hatten es alle in mehr oder weniger gutem Zustand geschafft, wurde mit dem offiziellen Programm begonnen. Zunächst stellten sich die einzelnen Clubs vor, teils mit Power Point Präsentation (wie eigentlich vereinbart, ähem). Beeindruckend waren die Mitgliederzahlen der Kroaten (jenseits der 300) und der Mazedonier (ca. 400). Selbst wenn man die beiden österreichischen Clubs (Wien und Tirol) zusammennimmt, gehören wir also eher zu den kleinen. Nimmt man allerdings nur regelmäßig zahlende Mitglieder und davon wiederum die, die sich Woche für Woche im Pub treffen, dann liegen wir alle wieder recht eng beisammen (zwischen 10 und 20). Die Präsidentin von Arsenal Kroatien berichtete zudem, dass Eduardo bei Ihnen Ehrenmitglied ist und der Kontakt mit ihm auch zu Berichten in den nationalen Medien geführt hat. Ansonsten werden Arsenal Spiele besucht, hauptsächlich auswärts und Arsenal Spieler die mit der Nationalmannschaft im eigenen Land zu Gast sind am Flughafen begrüßt (vor allem der Mazedonier sind da sehr fleißig).
Danach folgte ein Arsenal Quiz. Auf Grund unsere geringen Mannstärke konnten wir zum einen nur auf einen kleineren Wissenspool zurückgreifen, zu anderen waren wir bei den Fragen, die durch Zuruf entschieden wurden, auch stimmmäßig unterlegen. Lediglich der Auftritt des Kanoniers beim pantomimischen Darstellen von Mesut Özil blieb allen Anwesenden in Erinnerung, weil dabei meine Brille in hohem Bogen davon flog. Voller Körpereinsatz halt. Es war jedenfalls abwechslungsreich und lustig und die Mazedonier holten sich schließlich den Sieg. Danach folgte der zwanglose Ausklang.

Wand der Sieger

Am nächsten Tag war relativ früh Tagwache, da wir im Trainingszentrum des Ferencváros Torna Club zum Fußballturnier antreten mussten. Eine beeindruckende Anlage mit viel Flair. Außerdem war es interessant zu beobachten wie die Sportler (Fußball, Schwimmer, Handballer, usw...) der verschiedensten Disziplinen in jeder Altersstufe von und zu ihren Trainings wanderten.
Das Wetter war leider bescheiden, starker Regen und niedrige Temperaturen, dazu die Aussicht auf einem unter Wasser stehenden Kunstrasen zu spielen, lies unsere Motivation in den Keller sinken. Da wir sowieso mit den nicht erschienenen Bosniaken spielen hätten sollen und das eine oder andere Team auch noch nicht erschienen war, zogen wir unsere Teilnahme zurück und begaben uns die Stadt. Das Turnier haben dann die Slowenen vor den Mazedoniern gewonnen. Der dritte Platz ging an Serbien, die sich gegen die Rumänen durchsetzen konnten. 

Cakes galore!
Wir pflegten inzwischen unseren Ruf als "Coffee and Cake Gooners" und besuchten das New York Café. Entschieden wärmer und trockener und die Verpflegung war mehr als in Ordnung. Außerdem wurde das Gebäude (heute ein Hotel) von einer Lebensversicherung erbaut und damit war für mich und Bad Waltersdorf eindeutig auch berufliches Interesse gegeben. Dort erwarteten wir jedenfalls unseren Präsidenten, der etwas länger brauchte, da ihn sein Navi in den falschen Bezirk der ungarischen Hauptstadt gelotst hatte.

Nach dem späten gemeinsamen Mittagessen der Fan Clubs im Restaurant Kaltenberg (muss man nicht unbedingt gewesen sein) begaben wir uns, nun schon zu viert, zum Highlight des Wochenendes. Die Arsenal Legende Perry Groves trat in einem Höraal der Corvinus Universität auf. Ein unterhaltsamer Bursche, der Perry. Von der Erzählung wie er zu Arsenal kam (und bis zuletzt glaubte sein Manager nimmt ihn auf die Schaufel), über legendäre Spiele in Anfield oder Upton Park und das eine oder andere Treffen mit einem bestimmten Lokalrivalen, dessen Namen ihm partout nicht über die Lippen kommen wollte, bis hin zu seinen Erlebnissen mit seinem Zimmergenossen Paul Merson. Wie sagt man so schön, wenn es nicht stimmt, ist es wenigstens gut erfunden. Die Fragen aus dem Publikum beantwortete er souverän und mit Witz, immer mit einem Auge auf seine Verlobte, die offenbar nicht alles wissen durfte. Er nahm auch Stellung zur Situation bei Arsenal, wobei er vor allem auf den britischen Kern als Garant für zukünftige Erfolge setzt, da diese Spieler am besten wissen, was es bedeutet für Arsenal zu spielen. Groves selbst kommt aus einer Familie von Gooners.

Gastgeber mit Perry Groves

Danach bewegte sich die Karawane zurück ins Afri Cafè, wobei ich die Gelegenheit nutzte mich von meinem Präsidenten nach Wien chauffieren zu lassen. Das Navi war damit nicht einverstanden und quittierte den Dienst, was die unentspannte Seite des MC zu Vorschein brachte. Mit Hilfe der Sterne, freundlicher Passanten und meinem unvergleichlichen Orientierungsvermögen haben wir trotzdem mein Hotel und schließlich den Heimweg gefunden.

Ich darf mich abschließend bei unseren ungarischen Gastgebern für die Idee und die Durchführung bedanken. Eine Fortsetzung folgt bestimmt und derzeit läuft gerade die Diskussion, wer nächstes Jahr den aufwendigen Job des Gastgebers übernimmt. Vielleicht wird es ja Wien oder Bad Waltersdorf. Mal sehen.

Victoria Condordia Crescit!

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