Sonntag, 18. Mai 2014

"Na dann schaun wir uns das an!"

Mit diesen Worten gab der CTO die Übertragung des FA Cup Finale im Chelsea in Wien frei (Arsenal Fans hatten sich auch im Shebeen und im Highlander versammelt). Ausgerüstet mit Fahnen und Clappers, die Arsenal den Supporter Clubs direkt aus China hatte zustellen lassen, war der Barraum mit ca. 40 erwartungsvollen Gooners gefüllt. Acht Minuten später lag Arsenal 0:2 zurück und die Stimmung war leicht abgekühlt. Der Sommelier, ein Fixstarter an der Bar des Chelsea, setze gleich einmal eine Schmerzgrenze:"Bei 5:0 für Hull gehe ich!". Wenig später verhinderte Gibbs auf der Linie das 3:0. Hull spielte gar nicht groß auf, aber irgendwie schien den Tigern (über die zoologische Zuordnung gab es den einen anderen Disput, aber ob Löwe oder Tiger ist ja eigentlich egal) alles zu gelingen, während die Gunners, wieder einmal, den Beginn eines Spiels zu verschlafen schienen.
Mehr langsam als sicher, gewann Arsenal die Kontrolle über das Spiel und es zeichnete sich ein Muster für die kommen 90 Minuten (repektive Achtung Spoiler 120) ab. Arsenal kombinierte und Hull versuchte durch taktische Fouls den Spielfluss zu unterbrechen. Es war kein übermäßig hartes Spiel, aber der Schiedsrichter, auf den wir noch zu sprechen kommen, lies den gestreiften diese Art zu verteidigen durchgehen. In der 17. Minute, gab es jedenfalls einmal einen Freistoß. Cazorla richtete sich den Ball her während im Pub darüber diskutiert wurde, ob Bergkamp oder Henry das letzte Freistoßtor für Arsenal erzielt haben. Sekunden später war der Ball im Netz und Santi hatte mit einem sehenswerten Schuss den Anschlusstreffer erzielt. Unsere Freundin, die Hoffnung, spähte ums Eck. Am Charakter des Spiels änderte da aber wenig. Unsere Burschen waren bemüht aber scheiterten immer wieder an der fehlenden Präzession. Podolski wirkte das eine oder andere Mal zu langsam, Giroud verzettelte sich immer wieder bei der Ballkontrolle. Auf der anderen Seite war Hull eher zahm. Bei einem Zweikampf von Koscielny pfiff der Schiedsrichter zum Glück Foul gegen Fryatt, sonst wäre dieser allein aufs Tor gelaufen. Viel war es nicht und damit eine der wenigen Situationen, wo Arsenal von einer Entscheidung profitierte. Zur Pause wirkten die Gooners, die sich zum Sauerstoff tanken vor das Lokal begeben hatte, allesamt etwas betropezt. Es kann halt nicht jeder das sonnige Gemüt des Kanoniers haben.

Die zweite Halbzeit setzte dort fort, wo die erste aufgehört hat, auch spielerisch. Immer wieder Halbchancen aber nichts wirklich zwingendes. Der Sommelier kredenzte inzwischen ein Craft Bier. Der Hausherr kritisierte die Stärke des Gerstensafts. Vermutlich weil er davon weniger verkaufen könnte, da die Kunden schneller betrunken sind. Zurück zum Spiel. Es folgte die lustige Regelkunde mit Lee Probert. Einmal blockt ein Hull Spieler den Ball mit beiden Händen im Strafraum. Weiterspielen. Dann der zweite nicht gegebene Elfmeter. Giroud wird von Huddlestone an der Schulter zurückgehalten. Weiterspielen. Schließlich die Entscheidende Aktion des Spiels. Sanogo kommt für Podolski und Yaya ändert sofort den Charakter des Spiels. Mit zwei Stürmern wirkte die Verteidigung von Hull überfordert und Giroud hatte endlich ein Partner für sein bevorzugtes Spiel. Die physische Präsenz des jungen Franzosen ist jedenfalls extrem beeindruckend. Es folgt zunächst der dritte nicht gegebene Elfmeter, Cazorla wird im Strafraum von den Füssen geholt. Weiterspielen. Der Ärger bleibt aber nur für wenige Minuten, denn nach einem Eckball (der auch keiner war, ein kleines Stück ausgleichende Gerechtigkeit), traf Koscielny zum 2:2. Das er dabei vom Torhüter gefoult wurde und dieser für rohes Spiel unter die Dusche geschickt gehört hätte, wollen wir einmal geflissentlich übersehen. Jedenfalls war die Stimmung im Pub am Siedepunkt, die Gooners lagen sich in den Armen und das Ende der mageren Jahre ohne Titel näherte sich. In der 79. Minute kommt dann Gibbs mitten im Strafraum frei zum Schuss, aber der Ball geht deutlich drüber. Als Arsenal Fan sieht man die Schatten vergangener Katastrophen heraufziehen. Kurz darauf der vierte und letzte nicht gegebene Elfer, diesmal ein Schubser gegen Cazorla. Weiterspielen. Und weil das alles nicht Nerven aufreibend genug war, legten die Gunners noch ein halbe Stunde Verlängerung drauf.

Die Tiger wirkten jetzt schon ziemlich müde und Arsenal drückte weiter. Vor allem Ramsey schoss eines um andere Mal, aber die Versuche erinnerten eher an die ersten Monate nach seiner Verletzung. Dann drehte Wenger weiter an der Schraube. Er nahm die kreativen, Özil und Cazorla heraus und brachte mit Rosicky und Wilshere zwei Spieler die direkter spielen konnten. Das war kurz vor dem 3 Seitenwechsel. Auch wenn Hull keine wirkliche Torchance hatte, ein Glücksschuss konnte jetzt das Finale entscheiden und Arsenal wäre ja nicht das erste Mal Opfer eines solchen geworden. Doch dann der große Moment. Der Ball kommt zu Giroud in den Strafraum, der legt den Ball mit der Ferse für Ramsey auf und der Waliser platziert den Ball exakt zischen der Hand des Torhüters und der Stange. Jetzt gab es kein Halten mehr. Der FA Pokal war zum greifen nah. Aber es wären nicht die Gunners wenn sie nicht noch einmal die Herzschrittmacher Industrie gefördert hätten. Mertesacker rutschte aus und plötzlich tauchte Fabianski auf, meilenweit von seinem Tor entfernt und wurde prompt vom Hull Spieler umrundet. Der Schuss näherte sich der Torlinie, Gibbs verfehlte den Ball aber der Ball rollte weiter, auch an der zweiten Stange vorbei uns ins Out. Der Pole musste dann noch einen Schuss halten aber schließlich folgte der erlösende Schlusspfiff. Wir lagen uns in den Armen, der Sommelier küsste alle Anwesenden (zumindest die ihm persönlich bekannt waren).

Arsenal ist FA Cup Sieger 2014! Nach langer Zeit sind wir endlich am Ziel. Sowohl für diesen Blog als auch für mich als Arsenal Fan (Mitglied seit 2006) ist es der erste Titel. Es war ein beeindruckender Lauf im Pokal, mit Siegen gegen Sp*rs, Liverpool und Everton. Arsenal hat dabei kein einziges Spiel außerhalb Londons ausgetragen. Arsène Wenger hat mehr FA Pokale (5) gewonnen als alle anderen Arsenal Trainer zusammen. Die Art des Sieges gestern ist jedenfalls das fehlende Mosaikstein, denn Arsenal gebraucht hat, um wieder ganz oben mitzuspielen. Der Bann ist gebrochen und mit den richtigen Verstärkungen im Sommer geht The Arsenal einer blühenden Zukunft entgegen.

Victoria Concordia Crescit!

Unser Tip
  

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