Mittwoch, 5. Oktober 2011

Sisyphos Erben


Der Vorsatz, immer das Positive herauszuarbeiten, wird auf eine harte Probe gestellt. Trotz der Zeit, die seit dem Abpfiff am letzten Sonntag vergangen ist, erfüllt mich immer noch ein Gefühl der Ratlosigkeit.

Wie bei Sisyphos (Der mythologischen Figur die dazu verdammt ist, in der Unterwelt einen Felsen einen Hügel hinaufzurollen von dem er immer wieder hinunterrollt, bevor Sisyphos oben ankommt) folgt auf jeden Erfolg von Arsenal früher oder später ein Rückschlag. Und eine Niederlage gegen die Sp*rs ist ein besonders heftiger Rückschlag.
Wie wir die Götter verärgert haben, um bei dem Bild des Sisyphos zu bleiben, bleibt mir ein Rätsel und ist in Wahrheit auch egal. In der Realität, und damit verlassen wir das Reich der Götter und Geister, liegt es nur an Arsenal, den Spielern und dem Trainerstab, diese Misere zu beenden. Ich hoffe bloß, man hat dort mehr Einsicht in die Ursachen und deren Behebung als ich, ein einfacher Arsenal Fan und Blogger.

Gab es also etwas Positives an diesem Derby? Da wäre zunächst die Leistung von Coquelin. Mir selbst ist er während des Spiels nicht besonders aufgefallen aber die Zahlen sprechen für sich. Ich hatte schon nach dem Manchester United Spiel (falls sich jemand nicht mehr erinnern kann: 8:2) den Eindruck, dass ihn der Einsatz in diesem Debakel nicht geschadet hat. Hier scheinen wir zumindest einen Spieler zu haben, der psychische Stärke besitzt. Im Gegensatz dazu wirkt Jenkinson seit damals nervlich leicht angeschlagen.
Auch der Wille von Mertesacker in den letzten Minuten als Mittelstürmer sein Glück zu versuchen würde ich als positiv bewerten, wenngleich der Mangel an passenden Zuspielen (auf einen großen Spieler am Fünfer spielt man normalerweise hohe Bälle!) hier auch erwähnt werden muss.
Damit wir auf 3 kommen, könnte man noch erwähnen, dass Ramsey trotz eines schwachen Spiels (siehe Link Coquelin) ein Tor erzielte. So etwas gilt normalerweise als Zeichen für einen Spitzenspieler.

Damit bin ich aber auch schon am Ende. Auf der negativen Seite bleibt: Ein Hand Tor zum 1:0 durch van der Vaart (hatte schon Gelb und hätte daher auch mit Gelb-Rot vom Platz gehört), Knochenbruch bei Sagna und folglich 3 Monate Pause (mindestens), Fehler von Szczesny zum 2:1 und vor allem der Mangel an Aufbäumen danach (von einzelnen Ausnahmen wie Mertesacker abgesehen).

Zum Hand Tor von Van der Vaart: Ich bin prinzipiell kein Fan davon, Niederlagen an Schiedsrichterentscheidungen festzumachen. Auch kann ich nicht beurteilen wie einfach es für das Schiedsrichtertrio war, das Vergehen zu sehen oder nicht. Aber klar ist auch: In unserer derzeitigen Verfassung können wir mit solchen Situationen nicht auch noch umgehen. Und wenn es stimmt, dass sich diese Dinge über die Saison ausgleichen, was ich nicht ganz glaube, dann sollte das Schicksal flott mit dem Ausgleich anfangen, denn wir werden Glück brauchen um aus dem finsteren Tal herauszukommen.
Zur Verletzung von Sagna: Ich bin auch kein Fan der ganzen Karma Geschichte, geschweige denn, dass ich an Wiedergeburt glaube. Aber irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass irgendjemand bei Arsenal in einem früheren Leben etwas sehr schlimmes angestellt haben muss. Noch dazu wo diese Verletzung nicht auf körperliche Unzulänglichkeiten des Spielers oder mangelnde Fähigkeit der medizinischen Abteilung zurückgeführt werden kann. Eine heftige Kollision mit der Werbebande ist selten gesund. Die Folge ist, dass  wahrscheinlich Jenkinson die nächsten Wochen und Monate unser Stammverteidiger hinten rechts wird. Hoffentlich kann er das Old Trafford Trauma bald abschütteln.
Zu Szczeny: Ich bleibe ein großer Fan des Polen. Ein cooler Typ und nicht auf den Mund gefallen. Trotzdem war es sein Fehler. Leider für ihn ist Arsenal in einer Situation, wo er sich so etwas nicht erlauben kann. Da er das aber ohnehin selbst so sieht mache ich mir eher wegen seiner Rückenprobleme Sorgen.
Zum Mangel an Aufbäumen: Da sind wir, glaube ich, bei des Pudels Kern angelangt. Die von mir schon so oft, und vermutlich in nächster Zeit noch öfter, erwähnte psychische Situation des Teams. Arseblog schreibt, dass es kein Selbstbewusstsein braucht um den Gegenspieler zu decken, einen Schuss zu blocken oder den groß gewachsenen Innenverteidiger am Fünfer mit einem hohen Ball anzuspielen. Da möchte ich wiedersprechen. Der Mangel an Selbstbewusstsein, beziehungsweise, dass Vorhandensein von Angst, hindert jeden Spieler in jeder Situation. Es wird zu lange nachgedacht bevor gehandelt wird, um eben keine Fehler zu machen. Dadurch entsteht der Eindruck von fehlendem Einsatz. Man lässt den Spieler laufen oder blockt den Ball nicht um die eigene Position nicht verlassen oder man spielt keinen hohen Ball um den Ballbesitz nicht unnötig aus der Hand zu geben. Erst wenn sich wieder Erfolgserlebnisse einstellen wird diese Angst langsam verschwinden.

An sich ist es eine von Arsène Stärken seine Spieler zu motivieren. Im Moment scheint es ihm aber nicht zu gelingen. Sollte diese Fähigkeit nicht bald zurückkehren, dann könnte das, so traurig ich das finde, die letzte Saison des Professors gewesen sein. Ich hoffe jedenfalls, dass noch viele Jahre folgen.

Up the Arsenal!
  

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