Montag, 14. Januar 2013

Es wir immer besser

Das kommt dabei heraus, wenn man übermüdet und mit einem Kater (Fußball-Bier-American Football-mehr Bier-Tequila) versucht, einen originellen Titel zu finden. Aber nach dem gestrigen Tag ist es schwer die passenden Worte zu finden.

Gegen Manchester City zu verlieren ist grundsätzlich keine Katastrophe. Noch weniger, wenn einer der Innenverteidiger nach wenigen Minuten (völlig zu Recht) vom Platz gestellt wird. Und trotzdem macht sich bei mir ein seltsames Gefühlt der Resignation breit. Den Boden bereitet für dieses Gefühl, hat eine Erkenntnis während des Spiels Manchester United gegen Liverpool. Van Persie hat wieder einmal getroffen und ich musste an den Zeitungsartikel denke, in dem die Geschichte seines Transfers offenbart wurde. Ich glaube nach wie vor, dass die Entscheidung, einem verletzungsanfälligen Spieler seines Alters ziehen zu lassen, statt ihn zum Topverdiener bei Arsenal zu machen, nicht vollkommen irrational ist. Fast bei allen Spielern, die uns in den letzten Transferzeiten verlassen haben, kann man logische Argumente dafür finden, warum man sich ihrem Wunsch den Klub zu verlassen, nicht in den Weg gestellt hat. Das ist an dieser Stelle auch schon ausführlich behandelt worden.
Ebenso kann man bei den meisten Zugängen argumentieren, dass es sich um kluge Verstärkungen handelt. Ausnahmen wie Park bestätigen da die Regel. Und der unerklärliche Leistungsabbau von Spielern wie Chamakh oder jetzt Gervinho sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre ersten Auftritte nicht den Eindruck vermittelt haben, als wären Sie die Flops von morgen (also heute). Aber, und das ist jetzt (Trommelwirbel) die Erkenntnis, die mich da auf meinem Fernsehsessel traf wie ein Blitz, während van Persie seine neuen Freunde herzte: In Summe wirken die Zu- Abgänge der verwichenen Transferperioden nicht wie die Teile eines Konzepts. Das ist Stückwerk und die mutmaßliche Untätigkeit im aktuellen Transferfenster verstärkt diesen Eindruck noch. Und das finde ich ernüchternd.

Auf dem Feld setzt sich in Form von Auswahl der Spieler und Taktik fort, was in der Transferpolitik seinen Ausgang nimmt, nämlich das Fehlen eines Plans. Zumindest kommt es dem Laien (und der Kanonier sieht sich als solcher) so vor. Ich will da gar nicht in den Chor der Stammtischtrainer einstimmen, die meinen Arsène Wenger hat gar keine Ahnung von Taktik. Das ist natürlich Blödsinn. Aber die Tatsache, dass wir unser übliches Spiel nicht mehr wirklich beherrschen (schnelles Kurzpassspiel, blitzartige Angriffe), und das schon seit einigen Jahren wenn wir ehrlich sind, hat sich in der Ausrichtung der Mannschaft nicht niedergeschlagen. Die leidtragenden sind zunächst die Spieler. Die einen müssen dauernd spielen und wirken müde, die anderen spielen fast gar nicht und wirken entsprechend eingerostet und manche, wie Ramsey, werden konsequent auf Positionen eingesetzt, wo sie nicht ihre besten Leistungen abrufen können. Die Konsequenz daraus sind schlechte Leistungen und daraus wieder ergibts sich eine psychische Belastung, die unsere Gunners labil erscheinen lässt. In zweiter Linie leiden natürlich die Fans. Für sehr gutes Geld bekommen sie nicht ganz so gute Leistungen geboten. Die, in letzter Zeit viel diskutierten, Ticketpreise sind deswegen so hoch, weil Arsenal die vierthöchste Gehaltsrechnung der Liga hat. Da wir aber das Geld, in quasisozialistischer Art, gleichmäßig über den Kader verteilen, führt das zu einem Phänomen, dass man auch im echten Leben beobachten kann (Jetzt ist es raus, der Kanonier ist ein neoliberaler Erbsenzähler!). Minderleister, wie Bendtner, Chamakh oder Denilson sind nicht zu verkaufen, weil sich kein andere Verein die Gehälter leisten kann und bei dem was an Leistung zu erwarten ist auch nicht will. Es bleiben Leihgeschäfte, bei denen Arsenal FC wahrscheinlich noch Teile des Gehalt weiter zahlt. Auf der anderen Seite haben wir Top Spieler oder solche die sich dafür halten (Theo?), die anderswo mehr verdienen können und gehen. Oder sie kommen gar nicht erst zu uns, wie Mata oder Harzard. 
Das gehört schleunigst abgestellt. Natürlich werden wir auch dann, wenn wir das ändern, keine Summen wir ManShity oder Chelski zahlen, aber auch United tut das nicht und bekommt trotzdem ganz gute Spieler. Ob Wenger dazu Willens ist, schließlich ist diese Gehaltspolitik seine Idee, kann ich nicht sagen. Der Klub hat offenbar eine andere Lösung im Sinn, nämlich der Konkurrenz zu verbieten Geld auszugeben, damit man das selbst nicht tun muss. Dazu ein ausgezeichneter Artikel von Martin Samuel über den Vorschlag von Arsenal, die Financial Fair Play Rules noch zu verschärfen. Für einen Arsenal Fan, der gleichzeitig ein neoliberaler Erbsenzähler ist, ist das eine Win Win Situation. Entweder der frei Markt siegt oder Arsenal profitiert. Allerdings würde auch, wenn dieser Plan durchgeht, eine flache Gehaltsverteilung schädlich sein, denn andere Klubs, die nicht mit dem Geld um sich werden, zahlen Top Spielern auch mehr als den Kaderergänzungen.

Sollte Arsène wirklich kein Konzept mehr haben, dann ist es an der Zeit einen Nachfolger zu suchen, der ein solches hat. Ich würde mich freuen, wenn Wenger selbst noch den Karren aus dem Dreck zieht. Aber danach sieht es im Moment nicht aus.

Wie auch immer, die kommenden zwei Wochen sind eine Art Wasserscheide. Im schlimmsten Fall stehen wir am Ende ohne neue Spieler da, sind aus dem FA. Cup ausgeschieden (natürlich gegen Brighton, damit wir uns nicht einmal ein Spiel erspart haben) und blicken erneut in den Abgrund zwischen uns den Sp*rs bzw. den 4. Platz. 

Trotz allem, Up the Arsenal!
 

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