Sonntag, 19. Januar 2014

200

Der Titel bezieht sich nicht auf die B-Movie Version des bekannten Action- Spektakels über den Kampf der Spartaner an den Thermopylen, sondern darauf, dass Arsenal gestern sein 200. Londoner Derby in der Premier League bestritten hat. Mehr als 100 davon haben die Gunners gewonnen und weniger als ein Viertel verloren.

Der Sieg über die Cottagers war relativ komfortabel, zwei Tore von Cazorla, davon das erste nach einer sehenswerten Kombination von ihm, Giroud und Wilshere, wobei ich den Pass von Giroud auf Wilshere besonders hervorheben möchte, haben uns den Platz an der Sonne für eine weitere Woche gesichert. Trotzdem herrscht Skepsis, außen wie innen, dass Arsenal FC den Titel holen kann. Auf Sky Sport wurden wieder einige Tweets von Zusehern veröffentlicht, davon auch eines von einem dem Autor bekannten Kanonier aus dem Steinfeld. Diese Beiträge sind meistens an Banalität kaum zu überbieten und auch gestern war das nicht anders, abgesehen natürlich von unserem Kollegen. Interessant war aber der Tenor, dass man Arsenal nicht zutraut den Titel zu holen. Diese Stimmung zieht sich durch die Medien und auch einige Gooner scheinen nicht so recht überzeugt zu sein. Schließlich spürt man sogar selbst eine gewisse Skepsis. Warum ist das so?

Zunächst haben wir objektiv nicht so einen dichten Kader wie Chelski oder Man Shity. Die hellblauen aus Manchester haben den Ausfall ihres stärksten Stürmers kaum wahrgenommen und die von unter der Brücke könnten mehrere Premier League Teams mit einem Top Mittelfeld ausstatten. Auf der anderen Seite ist der Sturm bei Mourinhos Schergen aber nicht gerade das blaue vom Ei und Arsenals Mittelfeld ist auch extrem variabel. Der Ausfall unseres besten Spielers Ramsey hat uns in den letzten Wochen ebenfalls nicht wirklich irritiert. Außerdem stellt sich die Frage, warum Liverpool immer noch von manchen als ernsthafter Titelkandidat gehandelt wird. Ich habe einen großen Teils des Spiels gestern gegen Aston Villa gesehen, die zugegebener Maßen wesentlich aufgeweckter wirkten als gegen Arsenal, aber die Reds sind nun wirklich kein Team, dass mich vom Hocker reißt. Und Manchester United letztes Jahr war auch nicht gerade berauschend, um es vorsichtig zu formulieren. Die Position dieses Jahr entspricht eher dem gefühlten Standard im Traumstadion.

Die Antwort ist, glaube ich, die Erwartungshaltung. Wenn wir Fußball schauen, oder was auch immer sonst beobachten, wird unsere Wahrnehmung durch unsere Erwartung gefärbt. (Gunnerblog hat zu diesem Thema eine sehr interessante Bemerkung über die Leistung von Özil gestern gemacht). Arsenal hat den Nimbus des Champions verloren und solange wir keinen neuen Titel holen, wird man uns, egal wie gut wir spielen, oder wie oft wir zu Null spielen, oder wie brillant wir unsere Tore herausspielen, nicht als solchen wahrnehmen. Das gilt auch für die Arsenal Fans und bis zu einem gewissen Grad wahrscheinlich sogar für die Spieler.
Unsere Gunners haben die stärkste Verteidigung der Liga (ex aequo die wenigsten Gegentore und die meisten Spiele zu Null), ein kampfstarkes und torgefährliches Mittelfeld und die richtige Einstellung, die es ihnen auch erlaubt hat, Spiele zu gewinnen, in denen die Leistung nicht so gepasst hat. Sie haben gelernt, geduldig auf ihre Chance zu warten und die Zahl der Anführer ist extrem hoch (Mertesacker, Ramsey, Wilshere, Flamini, Arteta, Sagna, Özil, Vermaelen). Gleichzeitig herrscht ein Teamgeist, der einen wünschen lässt, dazuzugehören (etwas was uns vor allem von Chelski und Man Shity unterscheidet) und der Mannschaft hilft, auch schwierige Situationen zu meistern.

Natürlich gibt es auch Schwachpunkte, wer hat die nicht. Die Kadertiefe haben wir schon angesprochen. Vor allem in der Innenverteidigung und im Sturm kann es schnell sehr düster ausschauen. Aber bis Ende Jänner brauchen wir darüber nicht zu lamentieren, denn im Angriff scheint man ernsthaft etwas tun zu wollen, auch wenn es auf einem anderen Blatt steht, ob das klappt. Unser Angriffsspiel hängt vielleicht zu stark von einem Spieler ab, was auch wieder mit dem Kader zu tun hat, aber auch damit, dass es dem Team schwer fällt seine Offensiv Taktik zu adaptieren.

Trotzdem, Arsenal FC ist Tabellenführer, im Moment halten wir einen strammen Kurs auf den Titel in der Premier League und solange das so ist, sollten zumindest wir Fans das tun, was man von uns erwartet: nämlich hinter der Mannschaft zu stehen und an den Erfolg zu glauben. Wenn wir es nicht tun, wer dann? Andere werden das nicht für uns übernehmen. Erst wenn Arsenal wieder Meister ist, dann werden wieder alle schwärmen und es immer schon gewusst haben.

Schönen Sonntag und bis zum nächsten Mal.

So schaut's aus!

     

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