Sonntag, 21. Oktober 2012

Das war jetzt nicht so der Hammer...

Der Tag hatte so gut begonnen. Whiskey Verkostung am Vormittag, danach ein leichtes Mittagessen (Zunge mit Erbsenpüree) am Nachmittag dann einen neuen Supermarkt erforscht und dabei London Pride (2 Sorten) und Tyrell Crisps entdeckt und schließlich noch ein bisschen Fußball geschaut, zum Aufwärmen für den Abend sozusagen, und Zeuge geworden, wie Deppenham in dieser Saison die Reifen erst gar nicht montiert hat (Mir ist klar, dass die in der Tabelle vor uns sind!), beziehungsweise unseren nächsten Gegner in der Champions League beim Revierderby begutachtet (Stand Samstag 17:20: Schalke gewinnt zwar 2:1 gegen Dortmund, der Kanonier sieht aber keinen Anlass zur Beunruhigung). Nach einer kleinen Jause ging es dann gestärkt und beschwingt (der Whiskey von der früh wirkte noch) Richtung Pub, um dieses Meisterwerk eines Tages von einem Arsenal Sieg krönen zu lassen. Und was passiert? Die Gunners setzen einen übelriechenden Haufen auf das Meisterwerk und schicken die Stimmung in den Keller.

Wie der Leser weiß, ist der Kanonier nicht besonders gut darin, ein Spiel im Detail zu analysieren, daher wieder die üblichen Links zu denen die es besser können (Bericht und Zahlen). Einige Gedanken möchte ich aber doch teilen.
Gestern war eines der ersten Spiele seit langem, in dem Arsenal über die kompletten 90 Minuten so gut wie keine Ideen hatte. Wieder einmal hatte das Team um die 70% Ballbesitz, aber der gegnerische Torhüter musste sich kaum einmal auf den Boden werfen oder andere Verrenkungen machen, um unsere, nennen wir es einmal Schüsse, aufzuhalten. Auch unsere Geheimwaffe, die Eckbälle, blieb wieder ein ganzes Spiel geheim. Das einzige was Norwich halbwegs erwähnenswertes tat, war die Abwehr über die ganze Breite des Feldes und relativ weit nach Vorne zu staffeln, wodurch ein großer Raum zwischen unseren Spielern und dem Strafraum entstand, für dessen Überbrückung oder Penetrierung Arsenal kein wirkliches Rezept fand. Das alles hätte vermutlich zu einem öden 0:0 geführt, wenn nicht Manone die Mutter aller Abpraller produziert hätte, um Grant Holt das obligatorische Tor und damit Norwich den ersten(!) Saisonsieg zu bescheren.

Jetzt kann jedes Team einmal so einen Tag haben. Bei Arsenal allerdings sind die Konsequenzen, in Zeiten wie diesen, etwas schwerwiegender. Zum einen bestätigt sich auch meine eigene Diagnose, die ich in der Euphorie schon revidiert habe, dass Arsenal (auch) dieses Jahr kein Titelkandidat ist. In den Topspielen wirken wir zwar nicht überfordert, aber unter dem Strich gab es nur 1 von 6 Punkten und unsere Schwächen gegen die nicht so Top Teams ist auch noch da. Wir sind 9. in der Tabelle mit 10 Punkten Rückstand auf Chelsea (und 2 auf Deppenham). Ein Sieg hätte uns auf den 4. Rang gebracht. Das klingt noch nicht so dramatisch, aber Opta hat gestern bestätigt, dass es sich um den viertschlechtesten Start in die Premier League handelt für die Gunners. Eine weitere Schlussfolgerung aus dem gestrigen Spiel ist, dass wir ein Torhüterproblem haben. Der Kanonier hat sich lange gewehrt, aber offenbar brauchen wir doch eine stärkere Nummer 2, auch im Hinblick darauf, dass Szczesny mehr gefordert wird, wenn er wieder fit ist. Ich halte die Situation bei den Sp*rs mit Lloris und Friedel zwar für suboptimal, aber immer noch besser als unsere. Die Balance zwischen gesundem Wettbewerb und schlechter Stimmung im Kader ist schwierig zu erreichen, aber das Risiko muss ein Klub mit Ambitionen wohl nehmen. Und als Dritter Punkt zeichnet sich auch wieder dünne Luft im Kader ab. Wilshere ist offenbar noch nicht fit genug zu spielen, Diaby gibt nach wie vor "Die Nacht der lebenden Toten" und auch Rosicky befindet sich in dem "2-3 Wochen entfernt" Fegefeuer, wie das arseblog des öfteren so treffen analysiert hat. Die Einwechslung von Gnabry gestern war für mich eine Enttäuschung aus der Rubrik:"Das ist alles". Und auch Arshavin hat wieder detailliert gezeigt, warum er nicht mehr erste Wahl ist, nämlich nichts.

Diesmal verzichte ich auf positives. Die Niederlage hat den dünnen Verputz von den Mauern des Arsenals bröckeln lassen und die alten Risse zum Vorschein gebracht. Wenn sich in den nächsten Wochen kein klarer Aufwärtstrend zeigt, dann fürchte wird eine Generalsanierung wieder lauter diskutiert werden (Trainer, Ausgaben,usw...) und dem Kanonier fehlen zunehmend die Argumente, sich den Miesepetern unter den Fans argumentativ entgegen zuwerfen.

Ich habe den gestrigen Tag übrigens mit Rambo II ausklingen lassen. Ein wahrlich schlechter Film. Aber leider bessere Unterhaltung als Arsenal davor. In diesem Sinne einen schönen Sonntag und auf ein erfolgreiches Champions League Spiel gegen die Knappen (Stand gestern 20:20: Der Kanonier sieht doch einen Anlass zur Beunruhigung).

Up the Arsenal! 

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