Sonntag, 4. November 2012

Ein Schritt vor, ein Sprung zurück

Um noch einmal die Analogie des letzten Blogpost aufzugreifen. Der Stoff gestern war kompletter Mist. Offenbar handelte es sich um Backpulver, denn high wurde man davon nicht.

Zurück in die reale Welt. Das war ein sehr schlechtes Spiel gestern. Sehr sehr schlecht. Auch von Uniteds Seite, aber immer noch kein Vergleich zu dem Auftritt den sich die Gunners geleistet haben. Dabei hat der Kanonier alles versucht, um den Tag zu retten. Die selbe Adjustierung wie am Dienstag gegen Reading, also kein Arsenal Schal, kein Trikot, nur eine Haube mit Arsenal Logo. Den Göttern wurden vor dem Spiel drei irische Austern und ein Game Pie (Wildpastete, keine Spielpastete) geopfert. Offenbar sind die Fußballgötter keine Gourmets, den das gebotene hätte nach einem Kaugummi aus dem Automaten und einem ranzigen Butterbrot nicht schlechter ausfallen können.

Die Gunners starteten gleich so, wie es niemand wollte aber alle erwartet haben. Ballverlust mit Mittelfeld, Angriff von United über die rechte Seite, kaum Widerstand durch Santos der wieder einmal auf sich gestellt war, Flanke zur Mitte, Vermaelen trifft den Ball nicht richtig (Zeit hatte er genug), der Ball fällt dem niederländischen Söldner vor die Füße und drin ist er. Der Ball, nicht der Söldner. Und damit war das Spiel auch schon gelaufen. Arsenal ist das Team mit den wenigsten Gegentoren in der Premier League (8), davon sind aber 5 aus Fehlern wie dem von Vermaelen entstanden (Statistik von @Orbino). Nur Liverpool hat mehr Tore nach Fehlern erhalten. Obwohl United auch nicht wirklich gut spielte, kamen sie doch zu mehr Chancen, vergaben diese aber teilweise kläglich, unter anderem einen Elfmeter. Der große Unterschied war offenbar der Einsatz. United fing mehr Bälle ab und tackelte häufiger und erfolgreicher. Was in diesem Link auch herauskommt, leider nicht ganz überraschend, ist die Tatsache, dass der niederländische Söldner alleine bessere Zahlen hat als unsere ganze Sturmreihe zusammen. Dazu hat er mit Rooney einen Partner, der auch defensiv enorm arbeitet. Nach Zonal Marking einer der Hauptgründe für den Sieg, war Rooney's Manndeckung gegen Arteta. 
Dazu kam dann noch eine Fehleinschätzung von Wenger. Während Ferguson den vorbelasteten und bereits ein weiteres Mal verwarnten Cleverley vom Feld nahm, blieb Wilshere, mit den selben Voraussetzungen, auf dem Feld. Und kassierte prompt seine zweite Gelbe (verdient). Das war der endgültige Schlusspunkt unter Arsenals Arbeitstag. Manchester führte inzwischen 2:0 (Manone hat großartig gehalten, nachdem der Söldner alleine vor ihm aufgetaucht ist. Der darauf folgende Eckball war dann drinnen), Arsenal war nur mehr zu 10 und hatte schon mit 11 Spielern nicht den Eindruck gemacht, als ginge da noch was. Die eine oder andere Chance war da, aber vor allem Giroud war nicht in der Lage ein Tor zu machen. Wieder einmal. United hingegen kam immer wieder zu guten Chancen und so war der Anschlusstreffer durch Cazorla in der allerletzten Sekunde mehr als schmeichelhaft (sehr schönes Tor allerdings). Die Gunners hätten schon 0:4 hinten liegen können und wären noch gut bedient gewesen, so sieht das Ergebnis mit 1:2 zu gut aus. Und wir haben immer noch die beste Abwehr der Liga oder zumindest die mit den wenigsten Gegentoren. Aber das täuscht wohl über die Tatsache hinweg, dass wir wieder einmal auf die harte Tour erfahren mussten, dass uns der Titel nichts angeht. Obwohl es nach wie vor nur 9 Punkte Rückstand auf Platz 1 sind. Aber wie sollen wir mit solchen Leistungen näher an die Spitze heran kommen. Und wir sind gestern nicht von einer großartigen Mannschaft zerlegt worden. Auch Manchester spielte nur durchschnittlich.

Unsere Gegner um das wahre Saisonziel, den 3. oder 4. Platz, haben jedenfalls alle nicht gewonnen, Sp*rs sogar daheim gegen Wigan verloren. Somit hat uns die unterirdische Leistung von gestern nicht zu viel Terrain gekostet. Es könnten noch West Bromwich und Newcastle an uns vorbeiziehen, wenn nicht bleiben wir 6.
 
Interessant wird es im Jänner, wenn unsere Position in der Liga so bleibt. Der treue Leser weiß, dass der Kanonier kein Freund der großen Einkaufstour ist, aber die eine oder andere Adaption wird wohl notwendig werden. Fangen wir dem einfachsten an. Diaby ist wieder einmal länger verletzt, das trifft uns natürlich völlig unvorhergesehen. Jedenfalls brauchen wir hier einen Ersatz. Möglich, dass Wenger die jungen Wilden wie Frimpong und Gnabry oder Eisfeld oder die weniger Wilden wie Coquelin als gut genug ansieht, aber wenn Arsenal höher hinaus will, wird das wohl nicht reichen. Im Angriff brauchen wir einen weiteren Mittelstürmer. Ich bin weit davon entfernt, Giroud abzuschreiben, das wäre auch dämlich. Aber die Freude war am größten, als wir noch geglaubt haben, Giroud und Podolski kommen als Ergänzungen für, eh schon wissen wen. Als der Söldner uns verließ, war die Freude dann schon etwas gedämpft und jetzt wissen wir auch warum. Dann sollte man sich bei Arsenal vielleicht doch langsam Gedanken machen, ob wir nicht einen zweiten Torhüter engagieren, der Szczesny ordentlich unter Druck setzt und gleichzeitig ein Rückhalt sein kann, wenn der Pole (wieder einmal) ausfällt. Was die Defensive betrifft, bin ich etwas ratlos. Die derzeitige Form von Vermaelen und Koscielny nähert sich langsamen Schrittes dem Untragbaren. Ich glaube allerdings nicht, dass da etwas passiert. Auch Santos ist zur Zeit mehr Schwachpunkt als Stütze, aber auch hier werden wir wohl nicht tätig werden.
Eine Änderung kann dann aber doch noch notwendig werden. Wenn Walcott geht und davon geht der Kanonier nach wie vor aus, dann muss er ersetzt werden. Ein heißer Kandidat ist dieser junge Mann. Wilfried Zaha. Er fällt komplett in Wengers Beuteschema (jung, frankophon, hoch talentiert, Flügelspieler), nur scheint er nicht häufig verletzt gewesen zu sein. Aber auch hier sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Kurzfristig wäre das ein Rückschritt, auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass Walcott Wert ist was er verlangt.

Was auch immer passiert, die Abstände zischen Hochs und Tiefs werden immer kürzer, beziehungsweise die Tiefs tiefer. Die Reaktion der der Fans werden dementsprechend heftiger, auch die "Schwarzen Schals" marschieren wieder. Der Kanonier ist jedenfalls kein Fan von Oppositionsbewegungen innerhalb der Fans, aber letzten Endes muss man auch Verständnis haben, dass die Fans, die viel Geld zahlen um Arsenal zu sehen, schwer ertragen können, wenn der Weg offensichtlich nicht aufwärts führt, sondern bestenfalls seitwärts. Und im Moment sieht man auf der Seite einen Abgrund nahen. 

Auswärts gegen Schalke, dann daheim gegen Fulham und schließlich gegen Deppenham. Zeit sich zu rehabilitieren oder Arsenal kommt endlich in der Krise an, in der wir uns laut den Medien schon seit Jahren befinden.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Arbeitswoche und hoffentlich auf bald, dann mit besseren Nachrichten.

Up the Arsenal!
           

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