Sonntag, 14. August 2011

Start: Holprig!

Das Spiel:
Das positive zuerst. Die Verteidigung schien gestern relativ sicher vor allem bei Standardsituationen und hohen Bällen. Szeszny wirkte sicher und entschlossen in der Beherrschung seines Strafraumes. Das war das Hauptproblem in der Verteidigung der letzten Jahre, dass die Torhüter nicht entschieden genug agiert haben und damit ihre Vorderleute verunsicherten. Was diese Leistung wert ist, wird man erst in den kommenden Wochen gegen Udinese, Liverpool und Manchester United sehen, deren Offensiven vermutlich etwas stärker ausfallen werden als die zaghaften Versuche von Newcastle.

Auch das Kombinationsspiel war streckenweise sehr ansehnlich, aber wie so oft in letzter Zeit kam es nicht zu vielen klaren Torchancen und die wenigen, die Arsenal hatten, wurden nicht überzeugend genug abgeschlossen. Vor allem Robin van Persie muss sich die Frage gefallen lassen, ob ein Mittelstürmer seines Kalibers nicht mehr Gefahr ausstrahlen muss.

Das Team spielt sich oft in eine Art Trance, statt in einen Wirbel und aus diesem meditativen Schlafzustand kommen sie dann nicht mehr heraus. Gegen Newcastle kam hinzu, dass in entscheidenden Situationen, beispielsweise beim vorletzten Angriff, nicht einmal mehr die Pässe ankamen. Peinlich waren,  wie angedeutet, auch einige Schussversuche, da sei vor allem der letzte von van Persie erwähnt. Wir wissen alle, dass die meisten der Spieler es besser können. Aber gestern war das Angriffsspiel einfach nicht gut genug. Damit baut das Team weiter ab und wenn man ehrlich ist, hat man diese Art von Leistung schon viel zu oft von Arsenal gesehen.

Neues Spiel - Neues Glück




Hauptthema war aber der Zwischenfall mit Barton und Gervinho. Nachdem schon Song nach einem Tritt gegen Barton den Platz verlassen hätte müssen (da der Vorfall vom Schiedsrichter nicht gesehen wurde, wird es vermutlich eine nachträglich Sperre für 3 Spiele geben), entschloss sich Joey Barton Gervinho zu einer Schwalbe (die keine war) zu befragen, indem er ihn am Shirt hochriss und schüttelte. Das Spiel war nicht unterbrochen, daher hätte auch hier ein Elfer für Arsenal folgen müssen. Im folgenden Gerangel gab dann Gervinho Barton eine Watschn (wienerischer Ausdruck für einen Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht) worauf dieser wie nach einer gestreckten Linken von Muhammad Ali zu Boden ging. Der Schiedsrichter, der dem Drama nach dem nicht gegeben Elfmeter den Rücken zukehrte und sich der Sache erst wieder zu wandte als Gervinho zuschlug, schloss diesen zurecht aus und gab Barton eine Gelbe Karte. Das war ein Witz. Wie erwähnt, das Spiel war nicht unterbrochen also hätte es einen Elfer geben müssen. Jedenfalls aber hätten beide Spieler gleich bestraft werden müssen - sehr inkonsequent. Alan Pardew, der Trainer von Newcastle, setzte dem ganzen noch die Krone auf, in dem er die Frage ob Barton auch eine rote Karte hätte sehen müssen mit einem empörten "Why?" zurückwies. Schließlich war dieser noch von der Attacke von Song 15 Minuten früher erregt und die Schwalbe von Gervinho, habe seinen Gerechtigkeitssinn entzündet. Was für eine große Fuhre Mist. Aber einen Manager, der einen Spieler aufstellt nachdem dieser öffentlich die Offiziellen des Klubs beschimpft hat, ist sowieso nicht ernst zu nehmen. Und was man gestern so gesehen hat von Newcastle wird er seinen Job auch bald los sein.
Wenger widerspricht sich in seinen Aussagen. Auf der einen Seite verlangt er mehr Anerkennung für das Abschneiden letzte Saison: 4. Platz in der Liga nach einem peinlichen Einbruch in den letzten Spielen, Carling Cup Final verloren gegen einen Absteiger, Ausscheiden im FA Cup gegen ein mit 7 Defensivspielern angetretenes Manchester United und schließlich ein unter dem Strich klares Ausscheiden gegen Barcelona, nachdem man in der Gruppenphase in Braga und Donetzk verloren hat.
Auf der anderen Seite deutet er an, dass nur Spieler mit außergewöhnlichen Qualitäten Arsenal verstärken können. Das passt einfach nicht zusammen. Ein Team mit dem oben angegebenen Rekord, braucht keine Weltstars um besser zu werden. Es würden schon Spieler reichen, die nicht nur gegen Chelsea oder Barcelona 100% ihrer Leistung abrufen, sondern auch in Wigan, Bolton und Stoke. Die klaffende Lücke zwischen den Leistungen gegen Topteams und gegen die sogenannten schwächeren Teams waren letzte Saison augenscheinlich und gestern war es ähnlich. Leider hat diese Lücke auch mit dem Personal zu tun und damit ist auch klar, dass der Abgang von Fabregas und Nasri Wenger vor eine neue Herkulesaufgabe stellen wird.

Die Reaktion der Fans, soweit ich sie beobachten konnte, ist wie erwartet ausgefallen. Erstes Spiel, Ergebnis nicht zufrieden stellend, Wenger muss weg. Sollte es nicht bald namhafte Verstärkungen geben und Erfolge auf dem Platz folgen, wird es sehr ungemütlich für Wenger und den Klub. In wenigen Wochen könnte das Projekt Wenger damit vor dem Scheitern stehen. Ich persönlich bin der Meinung, dass es keinen Trainerwechsel geben wird und soll, zumindest nicht bis zum Ende dieser Saison. Es wäre außerdem nicht sinnvoll solange kein Nachfolger bereitsteht, der eine langfristige Lösung darstellt. Aber vielleicht geschieht ohnehin ein Wunder und wir überstehen die Prüfungen der kommenden Spiele, sodass sich der Ärger wieder legt. Hoffen wir das Beste.

Up the Arsenal

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